TSV 1860 steht im Achtelfinale: Endlich wieder jubeln!
4:3 im Elfmeterschießen bei den Würzburger Kickers: Der TSV 1860 hat wie im Vorjahr das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht. Nach torlosen 120 Minuten musste der Elfer-Nervenkrieg die Entscheidung bringen.
Würzburg - Er legte sich den Ball auf den Punkt. Jan Zimmermann im Tor der Sechzger bewegte sich keinen Millimeter. Nejmeddin Daghfous lief an – und nagelte den Ball an die Latte! Der Rest war eine knallgelbe Jubeltraube.
Der TSV 1860, in seinen grellen Auswärtstrikots angetreten, hat nach der 0:2-Ligapleite bei den Würzburger Kickers Revanche geübt. Nach 120 torlosen Minuten siegten die Löwen gestern Abend im DFB-Pokal mit 4:3 nach Elfmeterschießen. Heißt: Achtelfinale! „Elfmeterschießen ist für Torhüter immer besonders. Wenn die Sache so ausgeht, macht es doppelt Spaß“, sagte 1860-Torwart Jan Zimmermann nach der Partie.
Lesen Sie auch: "Das war ein brutaler Pokalfight" - die Stimmen zum 1860-Sieg in Würzburg
Vor 12 142 Zuschauern entbrannte in der Würzburger Flyeralarm-Arena ein hochdramatischer Pokalfight – am Ende gab’s endlich wieder ein Erfolgserlebnis für die geschundene Löwen-Seele. Ein Sieg, der neben frischem Selbstvertrauen 640 000 Euro plus geteilte Zuschauereinnahmen in der nächsten Pokalrunde bringt.
Liendl erneut nicht im Kader
Trainer Kosta Runjaic hatte für einige Überraschungen gesorgt: Spielmacher Michael Liendl stand wie Marnon Busch erneut gar nicht erst im Kader – und das an seinem 31. Geburtstag. Junglöwe Felix Uduokhai durfte dagegen nach längerer Verletzungspause sein Startelfdebüt feiern. Zudem durfte Torlos-Torjäger Stefan Mugosa neben Sascha Mölders ran.
4:3 im Elfer-Krimi! Die Löwen sind weiter
Die umgekrempelten Löwen schafften es in einer niveauarmen Anfangsphase, die Kickers vom eigenen Tor fernzuhalten. Chancen gab’s in den ersten 20 Minuten eines zähen Pokalfights nicht. Dann hätte Sechzig in Führung gehen müssen: Wittek bediente den startenden Mugosa in der Sturmspitze, der zögerte und hämmerte drüber (21.). Würzburg konterte durch eine Direktabnahme von Schoppenhauer nach einem Freistoß, die aus kurzer Distanz in den Wolken landete (29.). Ob das auf der Bank schmorende Duo Victor Andrade und Levent Aycicek, die besten Löwen in Stuttgart, geholfen hätte?
Spiel hatte Schwächen
Trotz Andrades Einwechslung begann der zweite Durchgang wie der erste: Viel Krampf, wenig Torraumszenen. Zu allem Überfluss musste Andrade wegen einer Knieverletzung wieder raus, Aycicek sprang ein. Und der Pokalfight spitzte sich, ohne die ganz großen Chancen, immer weiter zu – bis Aycicek fiel: Der Joker ging nach einer Grätsche von Müller zu Boden (80.). Elfmeter? Nein, sagte Schiedsrichter Markus Schmidt. Weil Wittek für seinen Keeper bei einer Flanke von Ex-Löwe Valdet Rama klärte und Mölders in der Nachspielzeit vergab, ging’s in die Verlängerung.
Das Warten auf Boenisch: "Dauert nicht mehr lange"
Dort nahm das Duell, das über 90 Minuten etwas enttäuscht hatte, richtig Fahrt auf. Runjaic und Trainer-Kumpel Bernd Hollerbach tobten an der Seitenlinie bei einem leidenschaftlich geführten Zweikampf nach dem anderen. Dann die beste Chance des Spiels: Der Ball segelte in den Löwen-Strafraum, Kopfball Königs – Latte (99.)! Auch die Blauen hatten noch was in petto: Volleyabnahme Mugosa aus zwölf Metern halbrechts im 16er – Siebenhandl hielt mit beiden Händen (112.). In derselben Minute nochmal Joker Aycicek – der Kickers-Keeper diesmal per Fußabwehr.
Und so musste der Sieger eines hochdramatischen Duells im Elfmeterschießen gefunden werden: Weil Aycicek, Uduokhai, Wittek und Mölders trafen und nur Stojkovic verschoss, sorgten Zimmermanns Parade gegen Soriano – und der Lattenknaller von Daghfous – für eine Löwen-Party im Mannschaftsbus, die keiner so schnell vergessen dürfte.