TSV 1860: Poschner plus X

Gerhard Poschner, der künftige Sportchef der Löwen, war am Donnerstag bei Investor Ismaik. Danach soll er vorgestellt werden – und einen Trainer suchen. Drei ganz heiße Kandidaten: Holger Stanislawski, Thomas Schneider und Lothar Matthäus.
von  Filippo Cataldo, Maximilan Wessing

München - Die Chance ist nur minimal. Doch Markus von Ahlen hat entschieden, sich erst gar keine Hoffnungen zu machenl. „Mir ist klar, dass ich nach den fünf Spielen wieder ins zweite Glied rücken werde. Das ist auch völlig in Ordnung so“, sagte der interimsmäßige Nachfolger von Friedhelm Funkel.

Die Löwen werden mit einer komplett neuen sportlichen Führung in die neue Saison gehen. Gerhard Poschner, der nach AZ-Informationen am Donnerstag in Abu Dhabi bei Investor Hasan Ismaik war und nach seiner Rückkehr als Geschäftsführer Sport vorgestellt werden wird, soll nach seiner offiziellen Inthronisierung einen Trainer suchen. Nach dem Motto: Poschner plus.
Doch natürlich wird Poschner seine Entscheidung abstimmen mit allen Verantwortlichen – und dabei auch Rücksicht nehmen auf die verschiedensten Interessenslagen.

Beim TSV 1860 reden in der Führung mittlerweile richtig viele Leute mit. Da wären Präsident Gerhard Mayrhofer und seine Kollegen, Geschäftsführer Markus Rejek, Noor Basha als Vertreter des Investors in München und natürlich Ismaik selbst. Sie alle einigten sich zuletzt bei allen Personalfragen geräuschlos – und einstimmig. „Wir diskutieren intern durchaus hart und sind uns nicht immer einig. Aber nach außen sprechen wir mit einer Stimme. Das ist vielleicht neu beim TSV 1860, aber so werden wir es weiter halten“, sagte Rejek zuletzt.
Kandidaten für den Trainer-Posten gibt es zwar einige. Doch als Favoriten kristallisieren sich drei heraus: 

Poschner plus Holger Stanislawski: Die Pauli-Legende hätte Mayrhofer schon im September am liebsten nach Giesing gelotst. Auch jetzt gilt Stanislawski als Mayrhofers Lieblings-Lösung und am ehesten als mehrheitsfähig. Aber: Stanislawski weiß nicht so recht, ob 1860 der richtige Klub für ihn wäre, um nach seinem Sabbatical wieder einzusteigen. Andererseits: Mayrhofer kann durchaus ein Menschenfänger sein.

Poschner plus Thomas Schneider: Der 41-Jährige, vor rund einem Monat beim VfB Stuttgart freigestellt, kennt Poschner schon seit der Jugend beim VfB, sie haben jahrelang in der Abwehr gemeinsam die Knochen hingehalten, sind Kumpel. Nach AZ-Informationen beschäftigen sich die Löwen mit Schneider, der in Straubing lebt. Er ist krisenerprobt und gilt als umgänglicher, cooler Hund mit Köpfchen. Den „Wunder-Trainer-Lehrgang“ (u.a. mit den Bundesliga-Trainern Weinzierl, Gisdol, Lewandowski und Korkut) schloss er 2011 als Zweitbester mit der Note 1,3 ab. Schneider gilt als ausgezeichneter Entwickler junger Spieler und als Taktik-Fuchs. Er könnte den von Mayrhofer ersehnten Jugendstil bei 1860 etablieren und ein Löwen-Spielsystem entwickeln. Aber: Kann sich Ismaik eine Spitze Poschner-Schneider vorstellen? Zumal ihm noch vor wenigen Wochen wohl beide herzlich wenig gesagt haben dürften.

Poschner plus Lothar Matthäus: Er würde polarisieren, klar. Aber: Bayern-Legende Matthäus wäre auf jeden Fall der Kandidar, der am ehesten ein „Autogrammjägertrainer“ wäre, den sich Ismaik schon wünschte, als er Sven-Göran Eriksson installieren wollte. Kontakt zu Matthäus gab es noch keinen. Außerdem: Matthäus ist ein Gerechtigkeitsfanatiker, der schwelende Konflikte, ähnlich wie Mayrhofer, lieber austrägt als sie im Keim zu ersticken und dann schon mal den Rekordnationalspieler raushängen lässt. Mit Matthäus als Trainer müsste Poschner wohl auch moderierend tätig werden.

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