TSV-1860-Neuzugang Tarsis Bonga: Sechzigs stürmischer Prediger mit Bayern-Bruder
München - Er ist fast zwei Meter groß und spielt trotzdem auf dem Flügel. Er hat immer ein Lächeln im Gesicht, das er sich von nichts und niemandem rauben lassen will. Er ist ein gläubiger Christ und trägt das Wort Gottes sogar in die Welt hinaus. Sein Bruder spielt beim FC Bayern, aber nicht bei den Fußballern. Dürfen wir vorstellen, den Mann mit dem wohlklingenden Namen: Tarsis Bonga.
"Ich habe im Fußball schon alles erlebt. Schöne Seiten, aber auch die Schattenseiten", sagt der 1,96-Meter-Riese und geht bei seiner Vorstellung beim TSV 1860 recht schnell in die Tiefe. Kein Wunder, denn dieser Mann hat viel zu erzählen. Zu allererst, was seinen Charakter ausmacht und dass er sich im Haifischbecken Profifußball nicht verbiegen lassen will.
Immer mit einem Lachen im Gesicht: Tarsis Bonga
"Es ist sehr wichtig für mich, mein Lachen nicht zu verlieren. Man weiß, dass im Fußball vieles nicht echt ist", fängt der 27-jährige Neulöwe an: "Du freust dich, wenn du gewonnen hast und bist traurig, wenn du verloren hast. Das ist schon richtig so, aber es gibt Wichtigeres im Leben", so Bonga. In seinem Fall ist es, neben seiner Gesundheit: "Mein Glaube. Ich glaube an Jesus Christus", bekennt Bonga: "Es gibt einen ganz einfachen Satz in der Bibel: Friede kommt nicht durch das, was du leistest oder wenn dir die Leute sagen: 'Du bist gut oder nicht!' Friede kommt durch den Glauben, sich jeden Tag zu sagen: 'Mir geht es gut, denn ich habe Jesus.'"
Wie sein Instagram-Account zeigt, ist Bonga nicht nur ein gläubiger Christ: In einem Video steht der hoch aufgeschossene Neulöwe an einem Rednerpult und agiert in seiner Kirche als Redner und Übersetzer. "Ich durfte in meiner evangelischen Gemeinde das Wort Gottes sprechen"; erklärt Bonga. Der Kongolese will auch bei 1860 seinen Glauben einbringen. Bonga, der stürmische Prediger.
Tarsis Bonga: TSV-1860-Neuzugang für Rechtsaußen
In sportlicher Hinsicht soll der Mann, der mit dem VfL Bochum in der Coronakrise in die Bundesliga aufgestiegen ist und zuletzt bei Eintracht Braunschweig unter Vertrag stand, bei 1860 als Rechtsaußen agieren. "Das ist meine Lieblingsposition", meint der gebürtige Neuwieder mit kongolesischen Wurzeln aufgrund seiner Schnelligkeit und Durchsetzungsfähigkeit im Eins-gegen-Eins.
Auf die Frage, ob er das Sturmproblem von Cheftrainer Maurizio Jacobacci lösen könne, meinte er voller Selbstvertrauen: "Natürlich, ich kann auch Mittelstürmer spielen!"
Der Ex-Bochumer geht sogar noch weiter: Ob er die Bundesliga im Kreuz habe, antwortete er ebenso überzeugt: "Hundert Prozent! Das weiß ich." Der Glaube an seine eigene Stärke scheint ähnlich ungebrochen zu sein wie seine Verbindung zu Gott. Er sagt, seine Religiosität und seinen Beruf miteinander verbindend: "Es ist sehr wichtig, dass man mir meinen Frieden nicht nehmen kann, auch wenn ich ein schlechteres Spiel habe."
Tarsis Bonga: Bruder Isaac spielt beim FC Bayern Basketball
Die nächste spannende Geschichte, die Bonga erzählt: Er ist einer von drei Brüdern, allesamt Leistungssportler. Die anderen beiden Bongas sind Basketballer geworden. Während einer in Litauen spielt, ist Isaac Bonga in der Landeshauptstadt ein Begriff: Der 23-Jährige spielt doch tatsächlich bei den Bayern. Aber eben nicht bei den Fußballern, sondern bei den Korbjägern.
"Vielleicht machen wir eine Bonga-WG auf", meinte der Neulöwe, "aber ich bin nicht wegen meines Bruders zu Sechzig gekommen." Er möchte mit den Giesingern möglich machen, was eben möglich ist. Geht es nach Bonga, so ist das eine ganze Menge.