TSV 1860: Neulöwe Joseph Boyamba will in die Startelf, Michael Köllner bremst
München - Es lief die 68. Spielminute bei Sechzigs Heim-Premiere gegen den VfB Oldenburg (1:0), da machten sich zwei junge Männer an der Seitenlinie bereit. Der eine, Christopher Lannert, nutzte in der Folge seine Bewährungsschance nach dem durchwachsenen Kurz-Debüt im Pokal-Kracher gegen Borussia Dortmund (0:3). Und der zweite?
Der zweite Neulöwe im Bunde sammelte überhaupt seine ersten Pflichtspiel-Minuten ein. Joseph Boyamba, bei den Sechzgern boarisch-traditionell gleich einmal "Sepp" getauft, lieferte eine erste, hoffnungsvolle Kostprobe seines Könnens. "Ich fühle mich sehr gut, habe keine Beschwerden mehr. Es ist für mich sehr positiv, dass ich ein paar Minuten bekommen habe und in die Abläufe reinkomme", sagte der Neuzugang des TSV 1860 vom SV Waldhof Mannheim.
Joseph Boyamba brachte sofort Schwung ins Löwen-Spiel
Die beschriebenen Abläufe sahen gleich nach wenigen Sekunden so aus: Boyamba schnappte sich den Ball, marschierte an der rechten Seitenlinie entlang und legte ein unnachahmliches Solo hin. So sagte der neue Sepp im Löwen-Kosmos endlich "Servus" zu den Fans.
Die weiß-blaue Anhängerschar bedachte den Offensivdrang des flexiblen Angreifers umgehend mit Applaus. Gleich bei seinem Debüt, das aufgrund akuter Adduktorenproblemen nach hinten verschoben werden musste, war ganz gut zu erkennen, was die Giesinger da für einen Kicker geholt haben: einen ballgewandten, technisch beschlagenen Mann mit Zug zum Tor. Auch, wenn der kürzlich 26 Jahre alt gewordene Offensivspieler seine Füße beim entscheidenden 1:0-Siegtreffer nicht im Spiel hatte: Er brachte Schwung und gilt ab sofort als Alternative im Angriff.
Boyamba forsch: "Zutrauen würde ich mir die Startelf schon"
Der quirlige Neuzugang sieht sich nicht nur nicht nur als Joker, sondern auch schon in der ersten Elf. "Zutrauen würde ich mir die Startelf schon", sagte Boyamba forsch und schob hinterher: "Ich fühle mich gut!" Brav erkannte er aber auch, dass es für diesen Job Michael Köllner gibt: "Was der Trainer daraus macht und wie ihm meine Einwechslung gefallen hat, wird man sehen."
Was der Chefcoach vor dem Heimspiel gegen den SV Meppen (19 Uhr/Magenta Sport und im AZ-Liveticker) dazu sagt? "Die Wahrnehmung des Spielers ist meistens anders als die vom Trainer", sagte Köllner grinsend und wies darauf hin, dass wohl jeder Akteur der Welt schnellstmöglich auf einen Einsatz drängt, während der Coach ein paar mehr Dinge abzuwägen hat. Der 52-Jährige weiter: "Wichtig war, dass Jo die Verletzung auskuriert hat und im Spiel eine gute Leistung gezeigt hat - und danach keine Wehwehchen mehr hatte."
Köllner: Der Bär-Ausfall muss im Kollektiv aufgefangen werden
Tendenz: Boyamba, der in der Vorsaison für Waldhof sechs Tore und acht Assist in 35 Spielen geliefert hat, bleibt vorerst Joker, dürfte nach der Verletzung von Torjäger Marcel Bär demnächst aber mehr Spielzeit erhalten. Kein Wunder, dass Köllner etwas auf die Bremse tritt, schließlich präferiert der Oberpfälzer sinnigerweise vollständig gesunde und fitte Spieler in der Startelf.
Boyamba selbst sagt über den Ausfall des 21-Tore-Mannes: "Gerade jetzt, wo uns Bär wegfällt, sind alle in der Pflicht, das offensiv aufzufangen. 1860 habe "einige Akteure, die das übernehmen können." Etwa Meris Skenderovic, der gegen den VfB überraschend von Beginn an ran durfte. Oder Fynn Lakenmacher, der sein Können wohl gegen Meppen wieder unter Beweis stellen darf.
Man darf getrost annehmen, dass sich der selbstbewusste Sechzger-Sepp selbst auch in dieser Reihe sieht...
Michael Köllner sagte Verlaats Debüttreffer voraus
Kurios: Köllner forderte zuletzt nicht nur, Bärs Fehlen im Kollektiv zu kompensieren. Der Löwen-Coach stachelte seinen Siegtorschütze Jesper Verlaat höchst selbst an. "Ich habe gesagt: Heute ist der Tag, an dem du treffen wirst und dein erstes Tor für Sechzig machen wirst!", schilderte Köllner nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel.
Ob er eine solche Ansage an (viele) andere Spieler ebenfalls gerichtet hat, ist nicht überliefert. Gut möglich, dass er es gegen Meppen dem wiedergenesenen Boyamba ins Ohr flüstert.