TSV 1860: Neulöwe Albion Vrenezi will bei seiner blauen Liebe durchstarten
Windischgarsten - "Bitte lächeln, ihr Löwen, Vreneziii!" Den Namen von Neulöwe Albion Vrenezi werden noch viele Löwen aussprechen, und zwar in einer ganz bestimmten Lebenslage.
Wo ein Fotograf vor einem gelungenen Gruppenbild der Menge ein langgezogenes "Cheeeeese" entlockt, um von allen Beteiligten ein schönes Lächeln herbeizuführen, bürgert sich bei den Blauen im Trainingslager langsam aber sicher ein, vor Fotoaufnahmen den Nachnamen des Neuzugangs von Türkgücü heranzuziehen: "Vreneziii!"

Vrenezi, der Foto-Löwe
Richtet man den Blick auf die Herkunft und Vergangenheit des Neuzugangs des TSV 1860, muss man zudem urteilen: Vrenezi und 1860, ist ja mal Zeit geworden! "Ich war sehr erfreut und dachte mir innerlich: Endlich der Verein, bei dem ich sein möchte", sagte der 28-jährige Offensiv-Wirbelwind bei seiner Vorstellung: "Sechzig ist ein großer Traditionsverein, für den jeder Münchner Junge mal spielen will."
Zuerst wäre da die Tatsache, dass Vrenezi zwar Kosovare ist, das Licht der Welt aber in München erblickt hat. Was läge also näher als ein Wechsel zu Sechzig, dachte sich auch der technisch beschlagene Kicker selbst und wäre gleich zwei Mal fast bei den Blauen gelandet. "Das erste Mal wollte ich zu Sechzig, als ich noch für Unterföhring gekickt hab', da war es knapp davor", erzählt er, ging dann aber zum FC Augsburg II, um dort den Durchbruch zu schaffen. Gemeinsam übrigens mit einem gewissen Efkan Bekiroglu. Weil den Vrenezis eine Parallel-Ausbildung wichtig war, hat der junge Kicker eine Ausbildung als Konstruktionsmechaniker absolviert.
Das zweite Mal war es kurz vor dem Absturz der Giesinger in die Regionalliga Bayern, was die Pläne jäh erübrigte. "Wir haben uns damals schon getroffen", meinte der extrem quirlige Flügel-Angreifer. Kurios: Vrenezi ging dann zu Jahn Regensburg, dem Relegationsgegner der Blauen.
Nun, nach der Insolvenz von Drittliga-Kontrahent Türkgücü, sollte es endlich soweit sein. Über die Zeit dort meinte Vrenezi ehrlich: "Ich würd's nicht nochmal so machen." Kurioserweise gibt er offen zu: "Ich wollte da eigentlich nie hin." Zwei Angebote habe er abgelehnt, hätte auch beim Jahn verlängern können. "Das dritte Angebot war finanziell so unverschämt gut, das konnte ich nicht ablehnen." Die Quittung gab es mit der Zahlungsunfähigkeit, bevor endlich die Löwen riefen.
Vrenezi ist ein echter Straßenfußballer
Mit Vrenezi hat 1860 einen echten Straßenfußballer bekommen. Deshalb erinnert sich der Mann auch gerne an die Zeit bei "Bunt kickt gut" zurück, wo er zusätzlich zum Verein leidenschaftlich gerne kickte. Damals wie heute mit der Nummer neun auf dem Rücken, nachdem er ein Trikot von Kameruns Stürmer-Legende Samuel Eto'o geschenkt bekommen hatte. Vrenezi dazu: "Ich bin ein Außenspieler und nicht der typische Neuner, aber habe schon Zug zum Tor."
Trainer Michael Köllner, der Vrenezi kürzlich als möglichen "Publikumsliebing" bezeichnete, meinte über den Neulöwen, dem "ein Vierteljahr Spielpraxis" fehle: "Er kann ein Spiel alleine entscheiden. Davon gibt es nicht viele Spieler in der Dritten Liga."
Könnte also noch viel zu lachen geben für Vrenezi und die Löwen-Fans – nicht nur auf Fotos.