TSV 1860: Neu-Löwe Vollath mit klarem Signal an Hiller – Das ist seine Nummer
München – Der TSV 1860 hat eine weitere Kaderbaustelle geschlossen: Wie die Löwen am Dienstag offiziell bestätigten, wechselt René Vollath von der SpVgg Unterhaching an die Grünwalder Straße. Dort wird der 34-Jährige neben seiner Tätigkeit als Spieler auch in der Torwartausbildung mitwirken.
Vollath brennt auf Löwen-Start: "Kann kaum erwarten, mit dem Training loszulegen"
"Ich bin bereit, mich beim TSV 1860 München voll einzubringen", wird Vollath in der Mitteilung zitiert: "Zum einen freue ich mich sehr darauf, das Trikot eines Vereins mit großer Tradition und unglaublichen Fans tragen zu dürfen und kann kaum erwarten, mit dem Training loszulegen. Zum anderen bin ich froh, dass ich dazu beitragen kann, die Torhüter der Junglöwen weiterzuentwickeln und mir hier neben der Profikarriere ein weiteres Standbein aufzubauen."

Nach Vollaths Aussagen ist durch die Zeilen auch klar geworden: Er wird die Doppelrolle, die er bereits bei den Hachingern innehatte, auch bei 1860 praktizieren: Torhüter und spielender Förderer. Bei der SpVgg war er Spieler, Torwarttrainer und Akademie-Leiter in Personalunion. Inwieweit dies die Zukunft von Torwarttrainer Harry Huber tangiert, ist bisher nicht bekannt: Vollath engagiert sich vorerst eher beim Nachwuchs.
Löwen-Boss Werner freut sich auf Konkurrenzkampf im Tor
"Das Ziel unserer Arbeit war, alle Positionen in unserem Kader bestmöglich zu besetzen und in allen Mannschaftsteilen für einen positiven Konkurrenzkampf zu sorgen", sagt Sportchef Dr. Christian Werner. "Diesen Weg im Allgemeinen und auf der Torhüterposition im Besonderen war uns sehr wichtig. Ich bin froh, dass wir nun zwei Torhüter mit großer Erfahrung haben, die sich gegenseitig unterstützen und noch besser machen können."
Überraschend kommt der Wechsel des Torhüters nicht. Nach dem Abgang von David Richter hatte Sportchef Dr. Christian Werner bereits angekündigt, dass man sich auf der Torhüterposition noch verstärken wolle. Nun haben die Münchner neben Marco Hiller (27) einen weiteren gestandenen Drittliga-Keeper im Kader.
René Vollath entscheidet sich für interessante Rückennummer
Ob Vollath bei den Löwen einen Stammplatz bekommt oder sich hinter Hiller auf die Bank setzen muss, ist noch unklar. Ein Fingerzeig für die Ambitionen des 34-Jährigen könnte aber die Wahl der Rückennummer sein – denn die ist durchaus interessant: Da die eigentliche Torhüter-Nummer 1 bereits an Hiller vergeben ist, hat sich Vollath dafür entschieden, mit der 11 auf dem Rücken aufzulaufen.
Ein Signal, das an Jens Lehmann anno 2005 erinnert, der sich damals in der Nationalmannschaft im Duell um den WM-Startplatz 2006 mit Oliver Kahn mit der "9" ebenfalls eine eher stürmer-typische Nummer schnappte.
Zur Höhe der Ablöse machte 1860 wie gewöhnlich keine Angaben. Nach AZ-Informationen beläuft sich diese aber auf eine Summe weit unter der zwischenzeitlich kolportierten halben Million Euro. Vollath ist nach Stürmer Patrick Hobsch (29) und Abwehrspieler Raphael Schifferl (24) der dritte Spieler, den die Löwen von Lokalrivale Unterhaching abwerben.
Nach AZ-Infos war deren Präsident Manni Schwabl anfangs alles andere als erfreut über Sechzigs Wilderei. "Wie das zu bewerten ist, sollen andere beurteilen", hatte er auf Nachfrage gesagt und anfangs – verhandlungstechnisch clever – abgewehrt: "René hat bei uns Vertrag. Er ist ein Vollprofi, der auch noch mit 40 spielen kann."
René Vollath zuletzt im Zwist mit der SpVgg Unterhaching
Zuletzt hatte sich der 34-Jährige gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" öffentlich über die stockenden Verhandlungen mit Haching über eine Vertragsverlängerung über 2025 hinaus beschwert. Er selbst habe seine Deadlines immer wieder nach hinten verschoben, der Verein ihm aber keine Offerte unterbreitet, so Vollaths Darstellung.
Zudem hätte er trotz stabiler Leistungen in der Vergangenheit schon ab der kommenden Saison wohl Platz für Top-Talent und U17-Weltmeister Konstantin Heide (18) machen müssen. Ob er bei den Löwen regelmäßige Spielzeit bekommt oder hinter Hiller auf der Bank Platz nehmen muss, wird sich zeigen.
René Vollath bringt viel Erfahrung zum TSV 1860
Trainer Argitrios Giannikis kennt den Routinier noch aus gemeinsamen Zweitliga-Zeiten beim Karlsruher SC, als Giannikis unter Markus Kauczinski Co-Trainer war und Vollath in mehreren Spielzeiten Einsätze sammeln konnte.
Klar ist: Mit Vollath bekommen die Sechzger jede Menge Erfahrung. Der gebürtige Amberger spielte in seiner Karriere unter anderem für Wacker Burghausen, den Karlsruher SC, den KFC Uerdingen, Türkgügü München und zuletzt die SpVgg Unterhaching. In seiner Vita stehen 243 Drittliga- und 38 Zweitliga-Spiele.