TSV 1860 München: Zum Oktoberfest Torhunger statt Wiesndurst gegen Greuther Fürth

München - Wiesn-Trikot. Wiesn-Einkleidung. Wiesn-Champions. Nicht nur in München allgemein, auch beim TSV 1860 dreht sich alles um das größte Volksfest der Welt. Alles?
Nicht ganz. Trainer Daniel Bierofka möchte das Duell seiner Sechzger am Freitagabend mit der SpVgg Greuther Fürth II (19 Uhr, Sport1 und AZ-Liveticker) genauso wenig als Wiesn-Warmup durchgehen lassen wie das Leiberl heuer an eine traditionelle Tracht erinnert. Außerdem hat ja die 1860-Delegation ihre Oktoberfest-Tauglichkeit bei der Kür des Wiesn-Champions im Kampf gegen Herrschings Volleyballer, die EHC-Eishackler und Monaco Funding nur bedingt unter Beweis gestellt – Gebhart, Kindsvater und Koussou wurden nur Dritter!
"Mir wird da immer zu viel Trara gemacht. Klar ist Wiesn, die Sponsoren wollen, dass man das nach außen trägt", so Bierofka über den Trubel vor dem Anstich des ersten Bierfasses am Samstag und die Tatsache, dass die Sechzger gegen die Fürth-Reserve das erste von zwei Heimspielen im Trachten-Jersey austragen – das zweite gegen Mitfavorit FC Schweinfurt 05 am 22. Oktober.

Für Bierofka ungleich entscheidender: "Ich bin da pragmatisch. Wir haben ein Fußballspiel." Und das soll siegreich gestaltet werden: "Wenn du vorne mitspielen willst, musst du zuhause deine Punkte holen. Wir müssen schauen, in Führung zu gehen, dann haben wir das Leben leichter. Wir haben nur sieben Gegentore kassiert und schon 26 geschossen – das sind die meisten, zählt man alle Regionalligen zusammen."
Der Trainer weiß, was Karger drauf hat
Bierofkas Devise: Torhunger geht über Wiesn- und Weißbierdurst. Vor allem einen Löwen hungert’s derzeit nicht nach Hendl oder Ochsenbraten, vielmehr nach eigenen Treffern: Nico Karger. Der linke Außenstürmer war zuletzt gefeierter Viererpacker im Totopokal-Achtelfinale gegen den FC Unterföhring und schenkte in der Liga auch dem VfR Garching zwei Mal ein (3:0). Bierofka über seinen Angreifer mit dem meisten Zielwasser: "Ich hoffe, dass es so weitergeht. Ich weiß, was der Junge drauf hat. Er hat eine überragende Qualität und eine Top-Quote."
Elf Buden, ein Assist in 13 Spielen – besser geht’s kaum. Und doch, so Bierofka: "Nico weiß gar nicht, wie gut er ist." Dafür witzelte sein Coach, was er Karger das nächste Mal verordnen würde, wenn er, wie zuletzt im AZ-Interview geäußert, seine Schlafprobleme mit Liebesfilmen bekämpft: "Er plaudert ja gerne aus dem Nähkästchen von seinen Liebesschnulzen. Ich habe ihm gesagt: Lass‘ den Mist und zieh‘ dir einen gescheiten Actionfilm rein."
"Nico weiß gar nciht, wie gut er ist", sagt Daniel Bierofka über seinen Torjäger.
Personell kann 1860 nahezu aus den Vollen schöpfen. Nur Neu-Torwart Hendrik Bonmann (Syndesmosebandverletzung) und Mittelfeld-Boss Timo Gebhart (Muskelbündel- und Sehneneinriss) sind verletzt. Nono Koussou und Benjamin Kindsvater sammelten beim 2:2 gegen den FC Ismaning in der Startelf der U21 Spielpraxis. Bierofka: "Sie werden dort auf hohem Niveau gefordert. Das ist gut und für mich als Trainer Gold wert." Gegner Fürth, der "nur acht Gegentore in acht Spielen kassiert, aber nur neun geschossen" habe, sei als Zweitvertretung eines Zweitligisten ein Team mit "vielen Spielern drin, die Profiverträge besitzen: Stefan Maderer, Tolcay Cigerci, Daniel Steininger – ich könnte noch ein paar aufzählen." Diese seien "dementsprechend gut ausgebildet".
Für Bierofka zählt trotz stark geredetem Gegner nur eins: Es müsse immer "diese Einstellung" und "dieses Feuer" da sein: "Dass die Zuschauer begeistert sind, weil die Mannschaft Vollgas gibt." Auf dem Rasen, nicht im Bierzelt.
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