TSV 1860 München verliert bei Würzburger Kickers: Die Schwachstellen der Löwen

„Jeder Einzelne muss mit sich ins Gericht gehen“, fordert 1860-Torhüter Zimmermann nach der 0:2-Pleite gegen den Aufsteiger aus Würzburg. Ismaik mahnt zur Geduld. Die AZ analysiert die Löwen-Schwachstellen
Matthias Eicher |
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Ärger, Frust, Wut: Der TSV 1860 und hier Sascha Mölders hatten nach dem 0:2 in Würzburg aber auch gleich gar keinen Grund zur Freude - im Gegenteil.
Rauchensteiner/Augenklick Ärger, Frust, Wut: Der TSV 1860 und hier Sascha Mölders hatten nach dem 0:2 in Würzburg aber auch gleich gar keinen Grund zur Freude - im Gegenteil.

München - Real Madrid. FC Barcelona. FC Bayern. Hasan Ismaik träumt schon von Duellen mit Europas Granden in der Champions League. „Wir sind auf dem richtigen Weg, aus 1860 einen der besten Vereine Europas zu machen“, sagte der Investor kürzlich im „Kicker“.

In der Gegenwart lässt sich davon nicht viel erkennen – im Gegenteil: Im ersten Pflichtspiel-Derby der Löwen bei den Würzburger Kickers setzte es am Sonntag eine 0:2-Pleite. Elia Soriano (26., Foulelfmeter) und Felix Müller (83.) trafen für das Überraschungsteam der Liga.

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Während Würzburg zuletzt zweimal aufgestiegen war, können Sechzig und Ismaik von solchen Durchmärschen nur träumen. „Momentan brauchen wir über andere Dinge nicht zu sprechen“, sagte Sportchef Thomas Eichin über höhere Ambitionen. Auch Trainer Kosta Runjaic war nach dem Fall auf Rang 14 angefressen: „Das war nicht ausreichend. Wir können mit dem Spiel und den letzten Wochen nicht zufrieden sein. Es besteht Redebedarf.“ Über die große Kluft zwischen Realität und Wunschdenken?

Ismaik jedenfalls lässt sich nicht beirren, schrieb auf Facebook: „Ich bin genauso enttäuscht wie ihr, aber: Wir werden unsere Ziele wegen solcher Spiele wie in Würzburg nicht revidieren oder gar aufgeben. Geduld ist in unserer Situation jetzt der beste Ratgeber. Ich bin mir sicher, dass bald wieder die Sonne über unserem geliebten Verein scheint.“
Weil sich vielmehr die immergleichen Fehler wiederholen, hat die Sonne über den Sechzgern derzeit Sendepause. Und der Weg führt bei nur mehr drei Punkten Vorsprung vor Schlusslicht St. Pauli in den Tabellenkeller. Die AZ zeigt, woran es krankt.

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Die Böcke der Löwen: Man habe bei den Kickers gar nicht so schlecht begonnen, so Runjaic. Dann sei etwas geschehen, das „schon öfter passiert ist: Wir haben einen Bock geschossen.“ Diesmal war es Kai Bülow, Ersatz des verletzten Milos Degenek (patzte gegen Union Berlin). Er ließ sich den Ball vor dem 0:1 als letzter Mann vom Fuß klauen, bevor Balldieb Soriano im Duell mit Torwart Jan Zimmermann zu Boden ging und den fälligen Elfmeter verwandelte. Zimmermann klagte: „Wir schießen immer wieder Eigentore.“ Siehe auch Maximilian Witteks Ausrutscher gegen St. Pauli (2:2). Solch kapitalen Böcke müssen dringend abgestellt werden.

Fehlende Cleverness: Nicht einmal Zimmermann, zuletzt oft bester Löwe, erwies sich als Stabilisator. Sondern verschuldete den Rückstand. Der Keeper dazu: „Da sieht jeder, dass Soriano hätte weiterlaufen können.“ Vize-Kapitän Jan Mauersberger weiß: „Das ist die Cleverness, die uns fehlt.“ Anhand der Szene echauffierte sich der Abwehrspieler über ungeahndete Aktionen der Gegner: „Ich werde doch auch klar abgeräumt“, sagte er über eine Szene in der 19. Minute, als er im Strafraum von Patrick Weihrauch getroffen wurde. Es sei „schon öfter passiert“, dass vergleichbare Situationen „nicht gesehen“ worden seien. Etwa eine Tätlichkeit von Paulis Lasse Sobiech, der erst nachträglich gesperrt wurde. Mauersberger über besagtes Ungleichgewicht, das auch mit mangelnder blauer Cleverness zusammenhängt: „Das kotzt mich an.“

Abschluss-Schwäche: Chancen hatte Sechzig durchaus: Zwei Mauersberger-Kopfbälle, ein Adlung-Schuss, ein Mölders-Schlenzer – aber kein Treffer. Daher fordert ein wütender Zimmermann: „Jeder Einzelne muss mit sich ins Gericht gehen. Wir müssen selbstkritisch sein, Geist und Körper ins rechte Lot bringen.“ Dazu haben die Spieler am Montag und Dienstag erstmal  frei. Danach könne man sich auch vor dem Tor „das Glück in den nächsten zwei Wochen wieder erarbeiten.“  

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