TSV 1860 München: Türk, Karger, Berzel, Kindsvater - Varianten für Bierofka

Beim Pokalspiel gegen Unterföhring ergeben sich unerwartete personelle Varianten für Löwen-Trainer Bierofka. Von Karger als Torjäger-Ersatz bis Türk als Gebhart-Double – die AZ zeigt die Erkenntnisse.
von  Matthias Eicher
Nico Karger
Nico Karger

München – Mann gegen Mann, Schütze gegen Torwart. So standen sich Lukas Aigner und Sascha Mölders gestern nach Ende des Mannschaftstrainings gegenüber. "Aiges" hämmerte auf den Kasten, Mölders versuchte sich als Keeper. "Der geht vorbei", rief der behandschuhte Stürmer – und sah die Kugel neben dem Pfosten einschlagen. Das Duo lachte.

Die Stimmung an der Grünwalder Straße am Tag nach dem 4:0-Sieg im Totopokal-Achtelfinale gegen den FC Unterföhring, sie war spürbar gelöst. Dafür zeigte sich nach zuletzt zwei Liga-Remis ohne Tore nicht etwa Mölders, der eigentliche Torjäger vom Dienst und nun Ersatzkeeper, verantwortlich, sondern vielmehr jener Akteur, der den Ex-Bundesligaprofi am Vorabend im Grünwalder Stadion bestens ersetzte: Nico Karger. Und nicht nur der war (gleich vier Mal) eingesprungen – für Trainer Daniel Bierofka gab’s in viererlei Hinsicht brauchbare Alternativen. Die AZ zeigt Sechzigs Ersatz hoch vier.

Nico Karger - der Torjäger-Ersatz

Nico Karger
Nico Karger

Bierofka hatte sich dazu entschlossen, Mölders nach zuletzt vielen und kräfteraubenden Spielen zu schonen. Die Torgefahr ging bekanntlich dank Karger, dem vier Treffer gelangen, nicht verloren. Der fand’s auch einen Tag später noch "Wahnsinn", was ihm da geglückt war. Der 24-Jährige erklärte der AZ lachend, aber mit kleinen Augen, dass er in Gedanken an einen "tollen Abend", an dem jedoch "alles so schnell an mir vorbeigezogen" sei, lange kein Auge zugetan hatte: "Ich war noch so aufgedreht, ich konnte gar nicht schlafen." Abhilfe konnte nur eins verschaffen: "Ich hab‘ mir auf Netflix zwei Liebesschnulzen reingezogen – 'Wie ein einziger Tag' und 'Kokowääh 2'. Irgendwann ging es dann." Vier Treffer in der Liga, fünf im Toto-Cup – Toreschießen geht sogar noch besser bei Karger, der damit Sechzigs bester Schütze ist.

Ugur Türk - das Gebhart-Double

UGUR TÜRK, NOTE 3: In Halbzeit eins unauffällig, aber kaum mit Fehlern. War oft einen Schritt zu spät dran, in der 52. Minute vergab er eine große Chance.
UGUR TÜRK, NOTE 3: In Halbzeit eins unauffällig, aber kaum mit Fehlern. War oft einen Schritt zu spät dran, in der 52. Minute vergab er eine große Chance.

Den mehrwöchigen Ausfall des Leaders (Muskelbündelriss) könne man nur im Kollektiv auffangen, sagte Bierofka. Ugur Türk, vom Trainer als Gebhart-Ersatz aufgeboten, wusste zu überzeugen. Zwar nicht hinsichtlich Technik und Finesse, aber was Kampfgeist und bullige Statur anbelangt, gab er das Gebhart-Double. "Gut. Sehr aggressiv. Das ist wohl sein südländisches Temperament", resümierte Karger mit einem Augenzwinkern über seinen türkischen Kumpel. Bierofka lobte ebenfalls: "Ugur hat es in seinem ersten Pflichtspiel zuhause sehr gut gemacht. Ich habe schon öfter gesagt: Wir brauchen alle Spieler."

Aaron Berzel - der Weber-Stellvertreter

Die Weber-Stellvertreter: Eine Phrase von Bierofka, die auch auf Aaron Berzel zutrifft. Der vielseitige Abwehrspieler (Innenverteidiger, Abräumer) sprang diesmal in die Rolle des verletzten Kapitäns Felix Weber (Außenbandanriss im Sprunggelenk) – und lieferte eine souveräne Partie ab (AZ-Note 2). Die Binde übernahm Nebenmann Jan Mauersberger. "Wieder zu Null, schon zum vierten Mal in Folge. Das stimmt mich positiv", sagte Bierofka. Weber, der gestern schon wieder seine Runden drehte und schon am Samstag beim VfR Garching (14 Uhr) wieder zur Verfügung stehen könnte, sah es wohl ähnlich.

Kodjovi Koussou, Benjamin Kindsvater, György Hursan - Ersatzspieler für Bierofka

Ersatzspieler für Bierofka: Dem Trainer stehen, wie alle drei Auswechslungen zeigten, nun auch überhaupt wieder mehrere Ersatzspieler zur Verfügung. Kodjovi Koussou und Benjamin Kindsvater haben ihre Innenbandanrisse im Knie überstanden. Auch György Hursan (Leistenprobleme) scheint zunehmend belastbar. Das Trio, von dem vor allem Kindsvater, aber auch der technisch versierte Koussou in die Startelf drängen dürften, sorgt wieder für einen breiteren Kader und laut Bierofka trotz der Gebhart-Verletzung für "Licht am Ende des Tunnels".

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