TSV 1860 München: Syrischer Flüchtling kickt bei der Löwenjugend

München – Es ist eine dieser wunderbaren Geschichten, wie sie der Fußball in diesen Tagen sogar beim chaosumwitterten TSV 1860 schreibt. Sie geht um Mohamad Awata, er stammt aus der syrischen Hauptstadt Damaskus, hatte den grausamen Bürgerkrieg vor Augen – und darf nun bei den Löwen seine große Leidenschaft leben: Awata, 23-jähriger Flüchtling und Fußballer, hat den Sprung in die U21 der Sechzger geschafft. Schon seit Sommer 2016 trainiert Awata auf Giesings Höhen, nach monatelanger Auseinandersetzung mit Formalitäten und Behördengängen hat der Syrer kürzlich seine Spielgenehmigung erhalten. "Mohamad hat eine schwere Zeit hinter sich, er hat im Krieg Familienmitglieder verloren. Er gibt alles für seinen Traum. Er trainiert wie ein Verrückter", erklärte Bierofka bei "Fussball-Vorort" über Awata.
Und das mit Erfolg: Im Vorbereitungsspiel beim TSV Buchbach (1:1) bereitete der zentrale Mittelfeldspieler einen Treffer vor, beim Rückrundenauftakt am Samstag in Memmingen durfte er sein 20-Minuten-Pflichtspieldebüt bei den Amateuren und einen 1:0-Sieg der kleinen Sechzger feiern. Nicht nur sportlich, sondern auch hinsichtlich seiner Mentalität könne Awata seinen Spielern helfen, so Bierofka: "Er ist gut für die Mannschaft, weil sie sieht, was man mit Willen alles erreichen kann."
Auch nach dem Derby vor den Bayern?
Am Sonntag steht für den jungen Mann und die restliche Mannschaft Bierofkas im Grünwalder Stadion das prestigeträchtige Amateurderby gegen den FC Bayern II an (13 Uhr). "Ich muss die Jungs eher bremsen, damit sie nicht überdrehen", sagt der 38-Jährige auf der Homepage der Giesinger, "sie sollen kühlen Kopf bewahren und sich auf ihre Aufgabe konzentrieren."
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Im Duell mit dem großen Nachbarn stapelt er tief: "Wir sind nur Außenseiter." Geärgert haben die Löwen den roten Rivalen allerdings schon im Vorfeld des Spiels: Durch den Sieg gegen Memmingen ist die Biero-Elf an den Bayern vorbeigezogen und nun Tabellenzweiter – dort auch nach dem Aufeinandertreffen zu stehen, wäre nicht nur für den syrischen Neulöwen Awata ein Traum.