TSV 1860 München: Rochade auf Kosten von Kapitän Felix Weber

Weil Lacazette und Wein beim TSV 1860 ins Team rutschen, muss Weber auf die Bank. Das Bierofka-Experiment geht auf. Doch was wird nun aus dem Anführer?
Matthias Eicher |
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Zuletzt im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig nur auf der Bank: 1860-Kapitän Felix Weber.
sampics/Augenklick Zuletzt im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig nur auf der Bank: 1860-Kapitän Felix Weber.

München - König und Turm sind es beim Schach, die bei einer Rochade im Rahmen eines Doppelzuges bewegt werden können.

Daniel Bierofkas Schachzug gegen Eintracht Braunschweig, der ging so: Weber raus, Wein zurück, Lacazette rein. Der Trainer des TSV 1860 stellte beim 2:0-Heimdreier gegen das Schlusslicht der Dritten Liga gleich auf mehreren Positionen um, auch die Hereinnahmen von Torschütze Efkan Bekiroglu, Vorbereiter Stefan Lex und den Jokern Sascha Mölders und Benjamin Kindsvater, die im Verbund für die Entscheidung sorgten, zahlten sich aus.

Bierofka über Weber: "Er hat einen Rucksack gehabt hat"

Was jedoch ebenfalls einen nicht gerade geringen Anteil an Sechzigs starker Leistung hatte, war die Abwehr-Rochade des Coaches, der am Dienstag zu Beginn der Vorbereitung auf das nächste Heimspiel gegen Sonnenhof Großaspach am Sonntag (13 Uhr) krankheitsbedingt fehlte.

Um Romuald Lacazette zu seinem Startelfdebüt in der Liga zu verhelfen, zog Bierofka Abräumer Daniel Wein zurück in die Innenverteidigung. Leidtragender Löwe: Der Kapitän Felix Weber. "Ich wollte Felix einfach mal eine Pause geben", sagte Bierofka lapidar über sein "Bauchgefühl", den formschwachen Verteidiger auf die Ersatzbank zu setzen.

Der habe sich laut seinem Coach ob der Sieglos-Serie von fünf Partien ohne Dreier selbst unter Druck gesetzt: "Ich glaube, dass er einen Rucksack gehabt hat in der letzten Zeit. Er ist noch ein junger Kerl, ist erst 23 Jahre alt und hat mit der Kapitänsbinde eine große Verantwortung." (Lesen Sie hier: Felix Weber im AZ-Interview

Lacazette zeigte eine starke Leistung

Eine zu große? Zuletzt machte der Urlöwe nicht den sichersten Eindruck, wie auch eine Aussage seines Trainers zeigt: Mit Vino, also der Versetzung von Wein in die Innenverteidigung, habe Bierofka "hinten mehr Stabilität" angestrebt. Mit Erfolg, denn: Wein absolvierte eine starke Partie und half mit – wenngleich 1860 in den Schlussminuten bedenklich wackelte –, dass hinten zum zweiten Mal in der laufenden Spielzeit die Null stand. (Lesen Sie hier: Felix Weber - Dank an Bierofka, Kritik an den Löwen)

Fragt sich nur: Wird Spielführer Weber zum Opfer der weiß-blauen Trendwende? Lacazette zeigte ebenfalls eine starke Leistung. Hacken-Assist für Efkan Bekiroglu, kampfstarker Auftritt – mit einer Pferdelunge ist der Franzose ohnehin bestückt: Der Rückkehrer zählte zu den besten Sechzgern auf dem Platz.

"Ich kenne Romu ja schon länger, er hat bei mir in der U21 gespielt und als ich Interimstrainer war, auch bei den Profis", erzählte Bierofka über jenen Mann, den er aus Darmstadt zum Nulltarif zurückholte: "Ich weiß, was er leisten kann, dass er ein Krieger ist auf dem Platz." Der Abräumer sei "sehr viel wert für die Mannschaft".

Bilder: Das sind die Spieler des TSV 1860 München

Wein zeigt sich diplomatisch

So viel, dass er sich möglicherweise festgespielt hat als Mittelfeld-Läufer. Wein, der als Ersatz-Kapitän und Abwehr-Turm gleich in zweifacher Hinsicht in Webers Rolle geschlüpft war, habe sich "gut gefühlt" und bezeichnete es als "sehr wichtig, endlich wieder zu Null gespielt" zu haben.

Er habe keine Präferenz, wo er gegen Großaspach und die weiteren Löwen-Gegner auflaufen werde: "Eigentlich ist es mir egal, wo ich spiele, es macht beides Spaß." Wie er jetzt die Lage als Kapitän einschätze? "Ich bin nicht der Kapitän, das bleibt Felix", so Wein diplomatisch.

Gut möglich, dass er den Platz des Spielführers auch weiterhin einnehmen wird, denn: Im Gegensatz zum Schach gilt im Fußball der altbekannte Spruch: "Never change a winning team." Möglicherweise selbst dann, wenn der Käpt'n dabei auf der Strecke bleibt.

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