TSV 1860 München: Regionalliga-Kompromiss heftig kritisiert

Der umstrittene Regionalliga-Kompromiss wird auf dem Bundestag des DFB bestätigt. Die angebliche Reform ist nicht nur hoch kompliziert, sondern auch ungerecht. Vom TSV 1860 gibt es noch keine Stellungnahme - umso deutlicher kommt diese aus dem Westen Deutschlands.
von  dpa
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Frankfurt/Main - Nach einem mehrtägigen Hin und Her hat der Deutsche Fußball-Bund eine Regionalliga-Reform für die nächsten zwei Jahre beschlossen. Die Delegierten eines Außerordentlichen Bundestages stimmten am Freitag in Frankfurt am Main mit großer Mehrheit einem komplizierten Übergangsmodell zu, das die 21 Landesverbände des DFB am Vorabend ausgehandelt hatten. Von 259 Stimmberechtigten stimmten nur 11 gegen diesen Kompromiss. Betroffen wäre auch der TSV 1860 in der Regionalliga Bayern, sollten die Giesinger nicht nach dieser Saison aufsteigen.

Aufsteiger in 3. Liga per Losentscheid

Das Modell sieht vor, dass es in den beiden nächsten Spielzeiten vier statt bislang drei Aufsteiger in die 3. Liga geben wird. Der Meister der Regionalliga Südwest erhält in dieser Zeit ein direktes Aufstiegsrecht. In der Saison 2018/19 gilt das auch für den Meister der Regionalliga Nordost. Das dritte direkte Aufstiegsrecht für die erste Saison der Übergangsphase wird unter den Ligen Bayern, Nord und West ausgelost. Die Meister der übrigen beiden Regionalligen bestreiten in der Saison 2018/19 zunächst zwei Playoff-Spiele und erhalten dann ein Jahr später zwei feste Aufstiegsplätze.

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Gleichzeitig beschloss der DFB-Bundestag die Gründung einer Arbeitsgruppe, die bis 2019 eine endgültige Regionalliga-Reform mit dann nur noch vier Staffeln erarbeiten soll. "2019 muss die Zukunft der Regionalliga final geklärt werden. Hoffentlich im Konsens. Aber wenn das nicht möglich sein sollte, muss es eben eine Abstimmung beim Außerordentlichen Bundestag geben", sagte Vizepräsident und BFV-Boss Rainer Koch.

Heftige Kritik von Rot-Weiß Oberhausen

Bei vielen Vereins-Vertretern aus dem Westen stieß der Ansatz auf deutliche Kritik. "Dieses ganze Getue ist doch nur noch lächerlich, einfach albern und grenzt für mich an Volksverarschung", sagte Präsident Hajo Sommers von Rot-Weiß Oberhausen in einer Umfrage des Magazins "Reviersport": "Ich bin jetzt 59 Jahre alt und weiß nicht, was die Herren da beim DFB veranstalten."

Klare Worte fand auch Franz Wunderlich, Sportvorstand von Viktoria Köln. "Das ist alles einfach nur noch lächerlich und ein großer Witz", sagte Wunderlich: "Ich gehe noch weiter und sage, dass das Ergebnis der Reform einfach nur die große Schwäche des Verbandes aufzeigt. Es fehlt einfach an einer klaren Linie. Ich kann das alles nicht nachvollziehen, will mich aber auch nicht mehr ärgern. Wir können das alles, was die Herren da oben entscheiden, nicht ändern." Bei den Löwen in Giesing war an diesem Freitag indes niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

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