TSV 1860 München muss auswärts ran: Große Löwen gegen Osnabrücker Mäusepolizei

Der VfL Osnabrück macht sich vor dem Drittliga-Duell mit dem TSV 1860 München extra klein. VfL-Coach Daniel Thioune bescheinigt Sascha Mölders und Co. einen Größenvorteil.
von  Matthias Eicher
Wollen auch in Osnabrück jubeln: Die Spieler des TSV 1860 - hier beim 5:1 gegen die Sportfreunde Lotte.
Wollen auch in Osnabrück jubeln: Die Spieler des TSV 1860 - hier beim 5:1 gegen die Sportfreunde Lotte. © sampics/Augenklick

München - Vier Siege. Vier Remis. Eine Pleite. Die Bilanz des TSV 1860 gegen den VfL Osnabrück liest sich positiv. Ein einstiger Sechzger hat allerdings weniger gute Erinnerungen an die Fahrten an die Bremer Brücke. Einer, der jetzt an der Seitenlinie steht.

"Ich hab' zwei Mal dort gespielt, unter Marco Kurz und Reiner Maurer. Vor allem beim 0:3 war die Atmosphäre besonders", sagt Daniel Bierofka über die deutliche Zweitliga-Klatsche im Dezember 2007. Besonders, das heißt besonders schmerzhaft.

An einen 3:2-Erstrundensieg im DFB-Pokal nach Verlängerung dürfte er sich der damalige Joker Bierofka lieber erinnern. Jetzt geht's für die Löwen erstmals in der Dritten Liga in den Norden. Am dritten Spieltag müssen die Löwen am Mittwoch beim verlustpunktfreien VfL antreten (19 Uhr, im AZ-Liveticker).

Acht Mal die Zwei - die Noten zum Löwen-Spektakel

Bierofka vor Osnabrück: "Werden beide einen Plan haben"

"Sie haben aus zwei Spielen sechs Punkte geholt, haben viel Selbstvertrauen getankt. Sie wollen mit den Zuschauern im Rücken die Serie fortsetzen", erklärte Bierofka zur zweiten Auswärtsfahrt nach dem 0:1 beim 1. FC Kaiserslautern. "Egal, wo wir hinfahren: Wir wollen gewinnen. Wenn wir ins Spiel gehen und sagen: Wir wollen ein Remis, verlieren wir eh."

Daher gilt: Mit Siegesplänen antreten und sehen, was herauskommt. "Osnabrück wird auch nicht sagen: 'Schau’ma mal, was Sechzig macht.' Wir werden beide einen Plan haben und meistens ist man – jetzt müsste ich fünf Euro ins Phrasenschwein schmeißen – nachher schlauer als vorher."

VfL-Coach Daniel Thioune hat einen Größenunterschied ausgemacht. "Ich glaube, bei den Löwen ist niemand kleiner als 1,79 Meter. Da sind wir mit unserer Mäusepolizei schon etwas kleiner aufgestellt", sagte Thioune der "Neuen Osnabrücker Zeitung" über Sechzigs bulliges Sturmduo Sascha Mölders (1,85 Meter), Adriano Grimaldi (1,88) und Co. (Lesen Sie hier: So gut harmoniert Sechzigs neuer Traum-Sturm)

Bierofka vor Osnabrück: Standards bleiben eine Waffe

Bierofkas Antwort? Große Löwen jagen kleine Mäuse. "Ich weiß nicht, ob das eine Mäusepolizei ist", sagte Bierofka. "Aber: Wir haben einige große Spieler und wenn die Bälle so scharf kommen wie von Phillipp Steinhart gegen Lotte, wenn wir mit Wucht einlaufen, sind wir schwer zu verteidigen."

Sechzigs wöchentlich trainierte Standard-Waffe hatte gegen Lotte zwei Mal nach Steinhart-Hereingaben zum Erfolg geführt. Seine hochgewachsenen Spieler könnten, wenngleich Bierofka die VfL-Innenverteidiger Adam Susac und Felix Schiller sowie dem Ex-Hachinger Ulrich Taffertshofer und Spielmacher Tim Danneberg eine ausreichende Körpergröße bescheinigte, durchaus ein entscheidender Faktor werden.

Bierofka vor Osnabrück: Bloß nicht zu passiv werden

Also: Lang machen, Löwen! Zu kleinen Mäuschen sollen im Duell mit dem 19-köpfigen, per Flugzeug angereisten Löwen-Tross (mit Marius Willsch als 19. Akteur) auch die Heim-Fans werden, wenn es nach Bierofka geht: "Wir müssen schauen, die Zuschauer nicht auf den Platz zu holen." Nicht wortwörtlich, sondern durch eine starke Leistung: "Durch die Art und Weise, wie wir auftreten, dürfen wir die Stimmung nicht rüberkommen lassen."

Sechzigs Passivität sei der Mannschaft schließlich im Duell mit Aufstiegsaspirant Lautern zum Verhängnis geworden. Nun wolle man dagegen "aktiv Fußball spielen und schaffen, dass die Zuschauer ruhiger werden".

Ganz unabhängig von Selbstvertrauen, Standards oder Stadionatmosphäre: Bierofka fordert von einer Elf die Besinnung auf eine Grundtugend. "Am Ende des Tages", holte er aus, "hört es sich vielleicht blöd an, aber die Basis ist immer noch der direkte Zweikampf. Wenn du den nicht annimmst, kannst du taktisch noch so zaubern und wirst das Spiel nicht gewinnen." 

Der nächste Fünfer ins Phrasenschwein. Und ein Löwen-Dreier an der Bremer Brücke?

Im Video: Die Pressekonferenz von Daniel Bierofka vor dem Spiel gegen den VfL Osnabrück:

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