TSV 1860 München: Michael Liendl nicht im Kader gegen VfB Stuttgart

1860-Trainer Runjaic wirft neben Bülow und Busch auch seinen Spielmacher aus dem Kader – wohl nicht (nur) aus sportlichen Gründen.
Matthias Eicher |
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Mit vier Treffern bester Löwen-Torschütze: Der degradierte Michael Liendl.
Rauchensteiner/Augenklick Mit vier Treffern bester Löwen-Torschütze: Der degradierte Michael Liendl.

München - Schon wieder Abstiegsängste durchleben? Davon wollte Michael Liendl trotz der 1:3-Pleite des TSV 1860 gegen seinen Ex-Klub Fortuna Düsseldorf nichts wissen. „Ich glaube nach wie vor, dass wir zu viel Qualität dafür haben, aber wenn wir noch zehn Spiele lang solche Fehler machen, sind wir irgendwann mittendrin im Abstiegskampf“, hatte der Österreicher nach der dritten Löwen-Pleite in Folge erklärt.

Obwohl seine Elf langsam aber im Tabellenkeller angekommen ist. Ein paar Tage später gab es für die liendlsche Löwen-Überschätzung die Quittung.

Trainer Kosta Runjaic warf den österreichischen Spielgestalter am Donnerstag vor dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart (ab 18 Uhr im AZ-Liveticker) überraschend aus dem Kader. „Vielleicht hat der eine oder andere den Ernst der Lage nicht erkannt“, hatte Runjaic zuvor erklärt. Er hatte auch Konsequenzen angekündigt und gefordert, dass sich seine Akteure „verdammt nochmal den Arsch aufreißen sollen“.

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Seinen Worten ließ der 45- Jährige mit der Nichtberücksichtigung von Kai Bülow, Marnon Busch und ebenjenem Liendl Taten folgen lassen. Bülow? Gerechtfertigte Maßnahme, denn der Routinier enttäuschte zuletzt auf ganzer Linie. Busch? Ebenso. Aber Liendl? Beim 30-Jährigen verhält es sich anders.

Womöglich liegen beim gebürtigen Grazer Anspruch und Realität etwas weiter auseinander. Vielleicht mag der von Runjaic zum Sechser umfunktionierte Spielmacher derzeit nicht seine beste Leistung abrufen. Eventuell wäre es geschickter gewesen, nicht auch noch große Töne zu spucken, zumal ihm gegen die Fortunen selbst nach wenigen Sekunden ein schlimmer Fehlpass unterlaufen war.

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Nicht Liendls erste Degradierung

Aber: Liendl ist nach wie von einer von Runjaics Besten. Nicht etwa Stürmer wie Sascha Mölders oder Ivica Olic, der Torjäger Nummer eins im 1860-Trikot heißt Liendl. Vier Treffer in acht Spielen, ergibt im Schnitt in jeder zweiten Partie ein Tor. Kein Wunder also, dass im blauen Fan-Lager für die Demontage nur wenig Verständnis herrscht.

Degradiert wurde Liendl trotzdem – und das nicht zum ersten Mal. Im Sommer 2014 an die Grünwalder Straße gewechselt, musste er unter Ex-Trainer Torsten Fröhling kurzzeitig auf die Bank. 1860-Ikone Daniel Bierofka schaffte den Klassenerhalt durch seine sensationelle neun-Punkte-aus-drei-Spielen-Serie ohne den Zehner, weil er nicht ins System passte. Vor Saisonbeginn drohte er unter Ex-Sportchef Oliver Kreuzer keine Zukunft mehr zu haben. Liendl äußerte jeweils deutlich, was er davon hielt. Große Klappe, aber eben auch was dahinter.

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Nun verschafft auch Runjaic seinem Strategen eine Denkpause, vertraut wohl auf Romuald Lacazette. Fragt sich nur: Kann er es sich leisten? Liendl-Kritiker mögen sagen, dass er drei seiner vier Tore lediglich durch Strafstöße erzielte. Ist zwar korrekt, vom Punkt cool zu bleiben ist aber auch eine Kunst für sich. Der Österreicher ist zudem einer der wenigen Akteure, der inmitten chronisch ungefährlicher Sechzger (erst sieben Tore) durch seine Pässe zumindest etwas Torgefahr heraufbeschwören kann.

Die Tatsache, dass sich Liendl nicht einmal im Kader befindet, zeugt davon, dass Runjaic mit dessen Einstellung nicht d’accord ist. Und ein Zeichen setzen will. Der bereits angeschlagene Trainer hat sich dadurch allerdings eine zusätzliche Angriffsfläche geschaffen. Ob sich Runjaics umstrittener Schachzug auszahlt, wird aber ohnehin nur an einem gemessen: an Punkten.

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