TSV 1860 München: Ismaik kritisiert Umbaupläne - und pocht auf neuen Standort
Für 30 Millionen Euro will OB Dieter Reiter das Grünwalder Stadion umbauen und zweitligatauglich machen. Löwen-Investor kritisiert die Pläne als "wenig hilfreich" – und fordert weiter einen Stadionneubau.
München - Etwas mehr als 24 Stunden hat es gedauert, ehe sich der Investor des TSV 1860 München zu den Plänen von OB Reiter bezüglich des Grünwalder Stadions geäußert hat. Und zwar wenig erfreut.
Zwar verdiene Reiter für seinen Einsatz seinen "allerhöchsten Respekt", es sei lobenswert, dass er sich dem Thema "überhaupt angenommen hat", schreibt Hasan Ismaik.
Ismaik: "Umbauplan ist wenig hilfreich"
Dann folgt ein langes "Aber": "Der Umbauplan ist meines Erachtens nicht nur preisintensiv und unrentabel, sondern auch wenig hilfreich für unseren TSV 1860 München. Ich hatte auf eine andere Realisierungsvariante gehofft, die es uns ermöglicht, mit einer für 1860 erforderlichen Zuschauerkapazität, die notwendigen Einnahmen zur Finanzierung des Profifußballbetriebes nachhaltig zu generieren", so der Jordanier.
Der TSV 1860 München brauche "endlich eine sinnvolle und zukunftsfähige Stadionlösung". Wie die aussehen soll, formuliert Ismaik auch: Eine "Neuorientierung an einem anderen Standort in München". Also Neubau anstatt Ausbau. Deswegen solle Reiter den Verein bei der Grundstückssuche "maßgeblich" unterstützen.
Im Februar wollte Ismaik den Ausbau des Grünwalder Stadions
Das ist durchaus interessant, denn im Februar diesen Jahres schien Ismaik mit einem Ausbau des Grünwalder Stadions noch sehr zufrieden zu sein – und forderte dies sogar von der Stadt aktiv ein. "Ich würde mir wünschen, dass uns die Stadt München bei einem Umbau unterstützt. Die Fans lieben ihr Stadion, es sollte aber auch wirtschaftlich sein. Um dieses Level zu erreichen, kann uns nur die Politik helfen", schrieb Ismaik damals.
Nun scheint der Jordanier wieder auf dem Stand zu sein, den er Anfang 2016 groß verkündet hatte. Damals hatte Ismaik den Löwenfans eine Arena für mindestens 52.000 Zuschauer in Aussicht gestellt. "Das Grünwalder sanieren und schöner machen, für zwei, drei Jahre darin spielen, bis wir im neuen Stadion spielen können", meinte der Jordanier damals: "Ich sage allen Fans von 1860: Die Finanzierung dieses Stadions steht fest!" Seinerzeit wurde ein Ort nahe dem Messegelände Riem in Betracht gezogen.
Ismaik: "Wünsche mir zukunftsträchtige Stadion-Strategie"
Die Pläne scheiterten allerdings vor allem auch an der Standortfrage. Unwahrscheinlich, dass sich dies jetzt geändert haben dürfte.
Seinen aktuellen Beitrag beendet Ismaik dann noch mit einer Aufforderung auch in Richtung der eigenen Reihen: "Ich weiß, dass die Stadiondiskussion den Verein seit 20 Jahren bewegt und spaltet. Wir sollten uns alle überlegen, ob dies wirklich zielführend ist. Im Interesse des Profifußballs des TSV 1860 München wünsche ich mir endlich Geschlossenheit in den eigenen Reihen und die Entwicklung einer gemeinsamen zukunftsträchtigen Stadion-Strategie."
Verein begrüßt Ausbau
Im 1860-Umfeld wird immer wieder der mögliche Standort Taufkirchen (südlich von Unterhaching) ins Spiel gebracht. KGaA-Geschäftsführer Michael Scharold hatte auf Anfrage der AZ erklärt, dass Reiters Ansinnen ein positives Signal sei. Scharold hatte aber auch mit einem höheren Fassungsvermögen geliebäugelt. "Wir müssen Schritt für Schritt gehen. Champions League werden wir in diesem Stadion nicht spielen."
Das Präsidium um Robert Reisinger äußerte sich am Samstag ebenfalls – und zwar ähnlich wie der KGaA-Boss: "Dass die Stadt München auch nicht so finanzkräftigen Klubs eine sportliche Entwicklungsmöglichkeit oberhalb der Regionalliga und eine Zukunft innerhalb der Stadtgrenzen ermöglichen möchte, ist eine gute Nachricht." Das prognostizierte Fassungsvermögen von nur gut 18.000 Zuschauern sei "zunächst betrüblich."
Dennoch begrüße man "eine positive Entscheidung der Stadtratsmitglieder am kommenden Mittwoch." Dann soll über Reiters Vorschlag abgestimmt werden.
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