TSV 1860 München gegen Greuther Fürth: Was kann Vitor Pereira bewegen?

Gegen Fürth startet der neue Löwen-Trainer am Freitag in die Rückrunde. „Wir sind eine bessere Mannschaft geworden“, sagt der Portugiese.
Patrick Mayer |
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Wird auf dem Platz schon mal laut: 1860-Trainer Vitor Pereira.
Rauchensteiner/Augenklick Wird auf dem Platz schon mal laut: 1860-Trainer Vitor Pereira.

Dolmetscher Alex Allegro schaute seinen Chef ungläubig an, Vitor Pereira schmunzelte nur. Der Cheftrainer der Löwen hatte gerade auf die Frage geantwortet, ob ihm bange sei wegen der erwartet kalten Temperaturen in der Arena in Fröttmaning. Der Portugiese zog den rechten Mundwinkel nach hinten, rutschte auf seinem Sessel hibbelig ein paar Zentimeter nach vorne. Er erzählte von einem Auswärtsspiel in Moskau. "Da war es so kalt", sagte er, "die Temperaturen fielen so schnell, ich habe gedacht, mir friert der Darm zu." Allegro übersetzte peinlich berührt, sein Boss hatte bei den Journalisten für einen Lacher gesorgt.

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Ein harter Hund soll er sein, um es angemessen im Fußballer-Jargon zu umschreiben. Doch der 48-Jährige kann offenbar auch ganz anders. Pereira hielt am Ende der Spieltagspressekonferenz das Stadionheft zu seiner Premiere gegen Greuther Fürth (18.30 Uhr/ live bei Sky und im AZ-Liveticker) in der Hand. Auf der Titelseite ist er abgedruckt, energisch, strikt, knallhart – so, wie man es zigfach gelesen hat. Pereira witzelte: "Zehn Zentimeter größer und ich wäre ein richtig guter Stürmer geworden." Dass er ein richtig guter Trainer ist, hat sich in der 2. Liga längst herumgesprochen. FC Porto, Olympiakos Piräus, Fenerbahce Istanbul – seine Stationen sprechen für sich. Das hat wohl am Ende auch Investor Hasan Ismaik überzeugt, der heute im Stadion erwartet wird – mit 17.000 weiteren Zuschauern. "Wir sind eine bessere Mannschaft geworden", sagt Pereira. Und: "Das Ziel ist, eine viel bessere Rückrunde zu spielen."

Die Aufbruchstimmung ist nahezu greifbar

Doch ist Pereira ebenso unnahbar, wie es etwa Pep Guardiola drei Jahre lang zuvor beim FC Bayern war? Pereira gab mit seinem Auftreten die Antwort. Sie lautet: nein. Noch etwas ist anders bei 1860: Die Tristesse ist weg, eine Aufbruchstimmung vor dem Start der Rückrunde beinahe greifbar. Sicher, es wäre der x-te Aufbruch in Giesing. Doch dieser wirkt realistisch wie lange nicht. Das hat auch mit der Art Pereiras zu tun. Er paart diese mit einem unbändigen Selbstbewusstsein, das als unerschütterlich bezeichnet werden darf.

Der Kicker konfrontierte den Löwen-Coach im Interview mit dem vermeintlichen Vorbild Pep Guardiola. "Für mich ist kein Trainer ein Vorbild, sondern nur eine Spielweise. Gerne eine mit viel Ballbesitz – aber nicht um des Ballbesitzes wegen, sondern um damit nach vorne zu kommen und Tore zu schießen", erklärte er. Eine bewusste Abgrenzung vom einstigen Bayern-Trainer, mit dem er befreundet ist, dürfte bei Sechzig ankommen.

"Wir arbeiten von morgens bis abends"

Es wirkt, als rüttle da gerade einer die Löwen wach. Oder schüttelt er sie nach chaotischen Monaten vielmehr durch? "Manche Spieler haben zu mir gesagt: Der holt alleine mit seiner Art bei mir zwanzig Prozent mehr raus", erzählte Klub-Chef Peter Cassalette im Interview mit muenchen.tv. "Er schüttelt die Spieler auch mal. Ich mag solche Leute." Für den, der in den vergangenen Tagen trotz nicht-öffentlicher Trainingseinheiten auf dem Vereinsgelände war, war der Coach schon ganz nahe. Zwar trainierte er mit seinem Team hinter dichten Sichtschutzplanen. Doch seine Ansagen, die er teils brüllte, waren bis vor zur Grünwalder Straße zu hören.

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"Wir arbeiten hier von morgens um acht bis abends um acht", schilderte der Portugiese. "Danach geht es nur noch schlafen.“ Er habe deshalb auch noch keine Zeit gehabt, München zu erkunden, erzählte er. Schade, eigentlich. Auf die Fans wartet ein charismatischer Trainer. Einer mit viel Witz. Aber: Auch einer, der bei Sechzig vieles zum Besseren wendet? Das Fürth-Spiel wird erste Antworten liefern.

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