TSV 1860 München gegen 1. FC Nürnberg ist eine richtungsweisendes Spiel in der Regionalliga

Am Wochenende steigt das Topspiel zwischen dem TSV 1860 München und dem 1. FC Nürnberg. 11.000 Gästekarten sind schon weg. Für DFB-Vizepräsident Rainer Koch ist das Spiel "richtungsweisend".
München - Weiß-blaue Pilgerreise. Sechzger-Marsch. Löwen-Invasion! Vier Tage dauert es noch, bis der TSV 1860 beim 1. FC Nürnberg II um die ersten drei Punkte der restlichen Regionalliga-Rückrunde kämpft - und das vor einer Top-Kulisse: Über 11.000 Gästetickets waren laut 1860 am Montag bereits verkauft. Vier Tage noch, bis die Mission Meisterschaft und Rückkehr in den Profifußball vor bundesligareifer Kulisse ihre Fortsetzung findet. Der Countdown läuft!
Samstag, 13 Uhr, Sechzig gegen Clubberer. Spitzenreiter (48 Punkte) gegen den ärgsten Verfolger (41). Könnte kaum heißer eröffnet werden, und laut Löwen-Trainer Daniel Bierofka auch gegen keinen besseren Gegner: "Der Erste spielt gegen den Zweiten. Nürnberg ist für mich fußballerisch die beste Mannschaft der Liga, das muss ich ganz ehrlich sagen", so der 39-Jährige mit Anerkennung für den Gegner - und vielleicht auch einer Prise Understatement: "Sie haben viele kleine und schnelle Spieler, spielen einen sehr risikoreichen Fußball. Sie fackeln nicht lange, sondern suchen den direkten Weg zum Tor. Das wird ein richtig schwerer Brocken."
Zweitliga-Absteiger Sechzig, in vielerlei Hinsicht eine Nummer zu groß für die Viertklassigkeit, gegen die Club-Reserve - das "Duell der Brocken".
Bierofka erinnert an Augsburg-Spiel
Und die enorme Kulisse? "Fantastisch", so Bierofka über die tausenden treuen Begleiter seines Teams, über weiß-blauen Fluch und Segen: "Wir dürfen uns davon nicht beeinflussen lassen, müssen gnadenlos unser Spiel durchziehen." Seine Ansage, damit das auch gelingt: "Ganz ruhig bleiben, ganz cool bleiben."
Bierofka erinnerte in diesem Zusammenhang an das warnende Beispiel der Vorrunde, als die Sechzger beim FC Augsburg II mit 2:3 unterlagen - vor einer Rekordkulisse von 21.219 Zuschauern: "In Augsburg hatte ich das Gefühl, dass wir ein bisschen überfahren wurden von der Kulisse." Auch jetzt müsse man aufpassen, dass die Kulisse nicht der Heim-Elf zugute komme: "Die Jungs in Nürnberg freuen sich doch, dass so viele Zuschauer im Stadion sind. Das sind sie nicht gewohnt. Die werden befreit aufspielen."
Apropos Augsburg: Ein neuer Regionalliga-Rekord ist im Nürnberger Max-Morlock-Stadion nicht zu erwarten. Wie die Clubberer auf AZ-Nachfrage erklärten, seien für den Heimbereich des 1. FCN bisher weit weniger Tickets verkauft als für den Gästebereich, wo man für die Sechzger bei entsprechender Nachfrage noch einen weiteren Block öffnen wird: "Nur" etwas mehr als 3.000 Karten sind weg, man erwartet zwischen 3.500 und 3.700 Clubberer.
Eine Erklärung dafür: Im Gegensatz zu den Augsburgern, die ihren Dauerkarteninhabern freien Eintritt zu der Regionalliga-Partie gewährt hatten, muss der Club-Fan für seine Reserve bezahlen.
Spiel nicht im TV
Einer, der dem Duell und dem fangewaltigen Auftakt, der "seine" Regionalliga ins Rampenlicht rückt, entgegenfiebert, ist BFV-Präsident und DFB-Vize Rainer Koch. "Das ist ein absolutes Topspiel, ein Spitzenspiel. Es hat einen richtungsweisenden Charakter: Wenn 1860 gewinnt, ist das ein ganz großer Schritt in Richtung Meisterschaft. Wenn man verliert, ist das Rennen mit dem Club, und auch mit dem FC Bayern II wieder eröffnet. Das bereitet alles große Vorfreude auf das Spiel", erklärte Koch der AZ.
Eine TV-Übertragung für alle, die den Showdown nicht live verfolgen können, wird's allerdings nicht geben, auch ein Live-Stream konnte mangels Sponsor nicht mehr realisiert werden.
Bleibt zu klären, inwieweit man die Sicherheit gewährleisten will. In Augsburg hatten einige Löwen-Fans Pyrotechnik abgebrannt und damit kurioserweise die eigene Elf beim dritten Gegentreffer irritiert. "Wir behandeln das Spiel mit allen Sicherheitsträgern wie ein Zweitligaspiel, die Sicherheitsstandards sind deshalb gewohnt hoch", erklärte die Presseabteilung des FCN. Irgendwie alles ein bisschen über-regional bei diesem Duell.
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