TSV 1860 München: Neue Pläne, neuer Vertrag? Bierofkas Boss-Treffen
Daniel Bierofka hatte Redebedarf. "Es war ja Zeit, und es ist nichts passiert. Jetzt habe ich keine Zeit und keinen Kopf mehr für so etwas", hatte der Trainer des TSV 1860 unter der spanischen Sonne Oliva Novas zum Abschluss des Trainingslagers über eine Anpassung seines alten U21-Vertrages erklärt. Jetzt wurde (trotz Bierofkas Trotzreaktion) endlich gesprochen.
Am Freitagabend hatte der 39-jährige Sechzger-Trainer noch nach dem Testspiel gegen Blau-Weiß Linz (1:0) ein Date mit dem Präsidium um Robert Reisinger und dessen Vertretern Hans Sitzberger und Heinz Schmidt. Universal-Löwe trifft Ober-Löwe, wenn man so will. Reisinger, der sein Amt hinsichtlich öffentlicher Stellungnahmen gänzlich anders (und deutlich defensiver) ausübt als seine Vorgänger, bestätigte auf AZ-Nachfrage zwar das Treffen.
Ansonsten wollte er keine Auskunft darüber geben. Ganz nach dem Motto: Reden ist Silber, öffentlich Schweigen und die Dinge intern klären ist Gold. Problem: Würde man intern mehr miteinander kommunizieren, hätte Vereinsikone Bierofka wohl kaum den Weg über die Medien gewählt.
Vize Sitzberger sprang für seinen Präsidenten ein, erklärte der AZ: "Wir haben uns am Freitag mit Daniel Bierofka getroffen. Es war ein gutes Gespräch, auch über die neue Saison." Dabei habe man dem Coach "erklärt, dass Biero unser vollstes Vertrauen genießt und wir hinter ihm stehen" – ein längst überfälliges Zeichen der Wertschätzung für dessen Dauer-Einsatz nach dem doppelten Abstieg. Und was ist mit dem Vertrag? "Das kriegen wir auch hin", so Sitzberger nur. Klar ist: Sofortiges Handeln ist im Fall Bierofka nicht vonnöten, sein Kontrakt läuft noch bis 2019. Klar ist aber auch: Die leidige Diskussion um den Kontrakt, in dem der 39-Jährige noch als U21-Coach geführt wird, hätte man sich ersparen können.
Regionalliga oder Dritte Liga - beide Szenarien müssen geplant werden
Ein weiteres Kriterium, um das es dem ambitionierten Bierofka geht, ist die Zukunftsplanung. Kürzlich hatte er mit Sportchef Günther Gorenzel und Chefscout Jürgen Jung getagt, um die Planungen für den Aufstiegsfall in die Dritte Liga ebenso zu besprechen wie ein weiteres Jahr in der Regionalliga. Geschäftsführer Michael Scharold hatte zuvor mit Gorenzel das zur Verfügung stehende Budget festgezurrt.
Wie hoch? Selbstredend geheim. Sitzberger meinte dazu aber, dass man im Einklang mit der erklärten Philosophie des Präsidiums keine weiteren Darlehen von Investor Hasan Ismaik aufnehmen werde: "Wir planen die kommende Spielzeit solide und ohne eine weitere Verschuldung."
Wie wohl (Nicht-)Geldgeber Ismaik, Peter Cassalette und Saki Stimoniaris darüber denken? Die beiden neuen Statthalter des Jordaniers, die bisher auf AZ-Nachfrage nicht für Interviews zur Verfügung standen, tagten am Samstag in einer Aufsichtsratssitzung mit den Vereinsvertretern. Dabei wurde unter anderem besagtes Budget besprochen.
Apropos sprechen: Reisinger wollte sich auf AZ-Nachfrage nicht zur Zusammenkunft äußern und verwies auf Yahya Ismaik, der dem Gremium seit des Rückzugs seines Bruders vorsteht. Er verwies auf den Vorsitzenden in dem Wissen, dass sich dieser bisher nie öffentlich äußerte und das wohl auch künftig nicht tun wird. Außerdem gäbe es ja Stimoniaris: Der Grieche ist seit der Neubesetzung als Sprecher Ismaiks an Bord. Gesprochen hat er seitdem nicht.
Lesen Sie hier: Noel Niemann - vom Niemand zur Sturm-Hoffnung