TSV 1860 München: FC Augsburg reagiert auf Vorwürfe der Löwen-Bosse

Die Bosse des TSV 1860 werfen dem FC Augsburg vor, beim Derby in der Regionalliga Bayern durch den Ordnungsdienst schikaniert worden zu sein. Jetzt schlagen die bayerischen Schwaben zurück.
von  Matthias Eicher
Im Antrag des Löwen-Präsidiums geht es um eine Kapitalerhöhung.
Im Antrag des Löwen-Präsidiums geht es um eine Kapitalerhöhung.

Augsburg/München - Löwen verjagen. Dieses Motto zierte schon vor dem Duell der Rivalen FC Augsburg II und TSV 1860 in der Regionalliga Bayern die Plakate in der Stadt. Ob sich auch das Ordnungspersonal an den Ultra-Parolen orientierte, ist nicht überliefert. Jedenfalls zeigte man sich an den Stadioneingängen offenbar nicht besonders freundlich, selbst und vor allem dem Präsidium der Löwen gegenüber: Dem wurde aus unterschiedlichen Gründen der Eintritt untersagt.

"So geht man nicht mit Funktionären und Ehrenamtlichen um. Da könnte ja jeder seine eigenen Gesetze machen", ärgerte sich 1860-Präsident Robert Reisinger im Gespräch mit der AZ über die "harte Tür" der WWK-Arena, – die Löwen mussten (vorerst) draußen bleiben! Das Duell vor der Rekordkulisse von 21 219 Zuschauern mit 2:3 verloren, Pyro-Zoff mit den Anhängern - und nun auch noch das: Sechzigs Augsburg-Trip geriet zum präsidialen Ärger-Triple.

1860-Boss Reisinger: "Respektlose Behandlung"

Doch was war passiert? Wie der 53-Jährige schilderte, sei er mit seiner für sämtliche Regionalliga-Partien gültige Dauerakkreditierung nicht ins Stadion gekommen. Erst einen Anruf bei BFV-Präsident und DFB-Vize Rainer Koch und einige Diskussionen später durfte Reisinger mit Tagesakkreditierung hinein. "Bei so etwas reagiere ich sensibel", so Reisinger, der sich vor allem über "respektlose Behandlung" durch das "falsch gebriefte" Sicherheitspersonal störte.

Einzelkritik zur 2:3-Pleite der Löwen in Augsburg

Bei Vize Sitzberger störte der Hemdkragen: Wegen eines 1860-Aufdrucks wurde ihm der Zutritt zum VIP-Bereich verwehrt. Sitzberger zur AZ: „Das ist doch keine Art. Das nennt Augsburg Gastfreundschaft? Soll ich im Unterhemd reingehen?“ Statt eines luftig gekleideten Löwen-Vizes im Ehrengast- durfte dieser nur in den Gästebereich, wo er sich eigenen Angaben zufolge selbst darum habe kümmern müssen, doch noch den Weg zu seinem Platz zu finden. Die (über?)strengen und hemdsärmeligen Kontrollen seines Kragens empfand er als "reine Schikane", weshalb ihm ebenjener für einen Moment zu platzen drohte.

FC Augsburg weist Vorwürfe zurück

Auch dem dritten Mann im Bunde wurde kein Einlass gewährt. Der Grund: Fan-Utensilien. "Ich hatte wie immer meinen Fan-Schal dabei und einen kleinen Anstecker, etwa einen Zentimeter groß", meinte Schmidt zur AZ, "doch ich musste beides zurück zum Bus bringen. Das war schon etwas lächerlich, denn das habe ich noch in keinem Stadion in Deutschland zuvor erlebt – das war auch in der Zweiten Liga nie ein Problem."

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Dreifache Dreistigkeit des FCA? Nein, erklärt Augsburg: "Den Vorwurf der Schikane können wir nicht nachvollziehen. Im Gegenteil: Das Ordnungspersonal hat am Sonntag beim Spiel richtig gehandelt." Man habe bereits "bei der Sicherheitsbesprechung im Vorfeld" mit Polizei und 1860 "das Vorgehen abgestimmt und unmissverständlich kommuniziert, dass die Fantrennung konsequent durchgeführt wird" – sprich: keine Fanartikel des TSV 1860 im Heimbereich.

Im Antrag des Löwen-Präsidiums geht es um eine Kapitalerhöhung.
Im Antrag des Löwen-Präsidiums geht es um eine Kapitalerhöhung.
Dreigespann für den TSV 1860: Präsident Robert Reisinger und seine Stellvertreter Heinz Schmidt sowie Hans Sitzberger (v. li.). (Foto: sampics/Augenklick)

Da gab es wohl ein Missverständnis beider Klubs bezüglich Anhängern und Vereinsvertreter. Sitzberger: "Ich bin Repräsentant des TSV 1860, kein Fan. Warum muss man es so überziehen?"

Versäumnis von 1860-Präsident?

Der Bundesliga-Klub wollte auch Reisingers Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen. Man habe ebenso klar darauf hingewiesen, dass "BFV-Ausweise keinen automatischen Einlass bedeuten, sondern dass mit diesen Ausweisen an der Sonderkasse im Vorfeld ein Ticket abgeholt werden muss".

Dies hatte Reisinger nicht getan. Augsburg habe sogar insofern kurzfristig gastfreundlich gehandelt, dass er dennoch "umgehend noch mit einer Karte versorgt wurde, ohne extra zur Sonderkasse gehen zu müssen." Das Löwen-Triumvirat sieht das freilich gänzlich anders.

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