TSV 1860 München: Ex-Coach Marco Kurz kritisiert überhastete Trainer-Rausschmisse
Einst spielt er sechs Jahre für den TSV 1860, ist hinterher zwei Jahre Trainer der Löwen. Heute trainiert Marco Kurz in Australien - und beobachtet mit Sorge die Hire-and-Fire-Mentalität in der Bundesliga.
München - Acht Jahre verbinden Marco Kurz mit dem TSV 1860. Zwischen 1998 und 2004 war der Schwabe Spieler der Löwen, zwischen März 2007 und Februar 2009 trainierte er die Sechzger.
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Heute ist Kurz Coach von Adelaide United in Australien, jenem Klub, zu dem der 48-Jährige auch Daniel Adlung nach dem Doppel-Abstieg der Giesinger lotste. Auch zwischen den Jahren geht für ihn, rund 15.000 Kilometer fern der Heimat, die Arbeit "Down Under" weiter. In Deutschland dagegen vermisst Kurz den Respekt vor besagter Arbeit seiner Kollegen.
Kurz vermisst Respekt vor Trainern
Das erklärte der Ex-Sechzig-Coach nun in einem Interview mit der dpa. "Die Haltbarkeit von Trainern nimmt im Profigeschäft immer weiter ab", meinte Kurz. "Der Druck für die Trainer wird von Jahr zu Jahr größer. Das Problem ist, dass wir seit Jahren kein gesundes Mittel mehr haben. Umso mehr ziehe ich den Hut vor Vereinen wie dem SC Freiburg oder dem FC St. Pauli im letzten Jahr, die gegen den Trend schwimmen und sich nicht irritieren lassen."
Kämpfer, Meister, Retter - das ist Daniel Bierofka
Freiburg und die Hanseaten hatten in der Bundesliga respektive 2. Liga an ihren Trainern Christian Streich sowie Ewald Lienen trotz Negativserien in dieser respektive der vergangenen Saison festgehalten. Beim TSV 1860 hatte Kurz einst nach einem Punkteschnitt von 1,36 Punkten/Partie gehen müssen.
Bei Fortuna Düsseldorf und 1899 Hoffenheim gescheitert
An seine zahlreichen Stationen in Deutschland erinnert sich Kurz ohnehin eher ungern. Mit großen Erwartungen und Hoffnungen war er im Dezember 2015 beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf eingestiegen. Nach nur 81 Tagen musste er wieder gehen. Die Fortuna feuerte ihn, nachdem er in sieben Partien nur einen Sieg geholt hatte.
Seine vorangegangenen Engagements in Ingolstadt und bei 1899 Hoffenheim waren ähnlich schnell beendet. Erfolgreicher war seine Zeit bei den Löwen und beim 1. FC Kaiserslautern, den er 2010 für zwei Jahre in die Bundesliga zurückführte. Bei Sechzig folgten ihm seither sage und schreibe 13 Trainer, ehe Daniel Bierofka im Juni 2o017 endgültig als Chefcoach übernahm. Da lässt sich die Kurz'sche Kritik nachvollziehen.
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