TSV 1860 München: Ein Tag mit Stadionsprecher Stefan Schneider
Lange vor dem Spiel treffen wir uns in der Gaststätte Großmarkthalle, oder wie Gäste sagen: beim Wallner, zum Weißwurstfrühstück. Es ist Samstag früh, in ein paar Stunden spielen die Sechzger daheim gegen Braunschweig. Ich sitze zusammen mit Stefan Schneider (56), seit 25 Jahren ist er Stadionsprecher bei 1860 München. Der Stefan Schneider, der einmal vor langer Zeit augenzwinkernd gesagt hat: "Manche gehen zur Domina – ich gehe zu 1860."
AZ-Fotograf darf in Löwen-Kabine
Wir fahren zum Stadion, ich bekomme eine Fotoweste, meine Akkreditierung und eine Hausführung vom Stadionsprecher. Wir treffen Zeugwart Norbert "Steges" Stegmann in der Spielerkabine, die Trikots und die Fußballschuhe sind ordentlich aufgereiht, warten auf die Spieler. Stefan zeigt mir die Wege, die ich später während des Spiels gehen kann, wir treffen Markus Othmer vom BR, Vizepräsident Sitzberger, alle möglichen Leute.
Stefan Schneider: Selbst eine Legende
Schneider kennt alles und jeden, überall ein freundliches Wort. Neuigkeiten werden ausgetauscht. Zwei junge Männer bitten mit einem Handy in der Hand, doch kurz eine Videobotschaft für Garry zum 60. Geburtstag aufzusprechen – und gut gelaunt gratuliert Schneider per Video. Und als die Jungs schon begeistert aufbrechen wollen, spricht Stefan Schneider noch schnell eine zweite Botschaft auf. "Sucht euch die Beste raus" – Gruß und weiter geht’s.
Zu seinem Jubiläum "25 Jahre Stadionsprecher" bekommt er vom Verein eine lebenslange Mitgliedschaft. Mitgliedsnummer: 1860. Mehr geht wirklich nicht.
Ein kurzer Soundcheck und dann werden die Zuschauer eingelassen. "Hey, Stefan!", ruft ein Fan hinter dem Zaun. Er ist bekannt, beliebt. Schnell rüber zu den Kindern, die mit den Fußballern einlaufen. Kurze Begrüßung, Gelächter. Das Stadionmaskottchen, das "Sechzgerl", gibt Kindern hinter der Absperrung High Five. Das Stadion füllt sich schnell. Ausverkauftes Haus und dann wird’s ernst. Stefan Schneider schreitet die Linien ab, begrüßt über Lautsprecher die Fans im Stadion. Anpfiff um 14 Uhr. Das Spiel läuft an, läuft gut und endet mit 2:0 für die Löwen. Ein spannender Nachmittag im Stadion.
2012 war ich zum letzten Mal hier im Grünwalder, saß fotografierend ganz nah vor einer 225 Kilo schweren, entschärften Fliegerbombe. Ein dpa-Fotograf hielt damals die Szene fest, und als das Foto veröffentlicht wurde, schimpfte mich eine Bekannte, wie man wohl so leichtsinnig sein und sich so nah an eine so große Bombe setzen kann. Aber – fünf Meter weiter weg wäre es bestimmt auch nicht sicherer gewesen.
