TSV 1860 München: Darum stundet Investor Hasan Ismaik seine Darlehen nicht
1860-Investor Hasan Ismaik hat bisher darauf verzichtet, seine Unterschrift zur Stundung im Juli 2018 fälliger Darlehen zu leisten. Im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums der ARGE erklärte Ismaiks Übersetzer die Beweggründe des Geldgebers.
Rudelzhausen - "Ich werde nie vergessen, dass ihr mich als Ehrenmitglied aufgenommen habt. Ihr habt mich nie beleidigt oder diskriminiert, wie es leider manche im Verein praktizieren. Euch geht es ausschließlich um unseren geliebten Verein." Das ließ Mutaz Sabbagh, Übersetzer von Investor Hasan Ismaik und Fan-Beauftragter der Löwen, im Namen des Jordaniers in Beginn der 40-Jahr-Feier der ARGE am Samstagabend ausrichten.
In einer spontanen, hitzigen Diskussion wurde Ismaik im Anschluss vorgeworfen, die Schuld am Niedergang im vergangenen Halbjahr nicht übernommen zu haben.
Sabbagh dazu: "Wir arbeiten im Rahmen der 50+1-Regel, diese besagt, dass Entscheidung nicht nur von Investorenseite getroffen werden, sondern zusammen mit dem Verein. Dadurch ist die Verantwortung von beiden Seiten zu tragen. Es sind in den letzten anderthalb Jahren, und auch davor, zweifellos Fehler passiert. Die Verantwortung tragen beide. Den Karren müssen wir wieder herausziehen, aber es ist viel Last und ein Erbe von der Zeit, bevor der Investor eingestiegen ist. Es muss eine neue Struktur kommen, und den Karren müssen wir zusammen wieder rausziehen."
Wie die Insolvenz abwenden?
Zur Sprache kam auch, warum Ismaik bisher seine Unterschrift zur Stundung seiner Darlehen bis Juli 2019 - also die Grundvoraussetzung einer positiven Fortführungsprognose und damit der Abwendung einer Insolvenz - bisher nicht leisten wollte.
"Die Unterschrift über die Stundung lässt auf sich warten, weil die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind", so Sabbagh, "es müssen noch mehrere Themen besprochen werden. Die Geschäftsordnung, die man verlangt hat, die auch mit den Statuten von DFB und DFL konform ist, hat man noch nicht verändert. Das ist aus Sicht der Investorenseite aber notwendig, dass diese Punkte geklärt werden. Man hat einen weiten Blick und möchte diese Strukturänderung auch garantieren für die nächsten Jahre."
Ismaiks Machtfrage
Die Änderung der Struktur solle dergestalt aussehen, dass weitreichende Entscheidungen wie den Auszug aus der Allianz Arena nicht von einzelnen Vereinsfunktionären, sondern von einer Mehrheit der Mitglieder getroffen werden. Sabbagh: "Wer trägt Verantwortung über Verkauf der Arena? Keiner! Denn die sind nicht mehr in der Verantwortung. Genau das muss man an der Satzung ändern."
Unklar ist allerdings, wie sich Ismaik künftige Entscheidungsfindungen vorstellt: Bis zur Mitgliederversammlung am 23. Juli, wo die 1860-Mitglieder über die Stadionfrage oder andere Themen abstimmen könnten, können die Giesinger ob der Tatsache, dass sämtliche (Sponsoren-)Verträge am Fortbestand der Sechzger hängen und am 13. Juli bereits die Saison beginnt, nicht mehr warten.
Die Taten des machthungrigen Finanziers suggerieren allerdings, dass er die Macht nicht in den Händen der einzelnen Mitglieder wissen möchte - sondern in seinen eigenen.
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