TSV 1860 München: Chris Wolf von der SpVgg Oberfranken Bayreuth über das Spiel im Grünwalder Stadion

Der Bayreuther Chris Wolf, einst selbst beim TSV 1860, spricht im AZ-Interview über das Spiel gegen die Löwen, seinen geplatzten Traum vom Profi-Fußball und über die Dauerkrise seiner Elf.
von  Interview: Patrick Mayer
2012/2013 im Löwen-Dress: Chris Wolf
2012/2013 im Löwen-Dress: Chris Wolf © sampics/Augenklick

Der Bayreuther Chris Wolf, einst selbst beim TSV 1860, spricht im AZ-Interview über das Spiel in der Regionalliga Bayern gegen die Löwen, seinen geplatzten Traum vom Profi-Fußball und über die Dauerkrise seiner Elf.

München - Der 26-jährige Chris Wolf spielte von 2011 bis 2013 für den TSV 1860, mittlerweile ist er wieder für seinen Heimatverein SpVgg Oberfranken Bayreuth aktiv. Am Dienstag (14.05 Uhr/ im BR und im AZ-Liveticker) geht es für ihn und sein Team nach acht Niederlagen in Folge - und ohne Trainer - im Grünwalder Stadion gegen die Löwen. 

AZ: Herr Wolf, Sie haben mit der SpVgg Bayreuth zuletzt acht Mal in Folge verloren. Wenn Sie so weitermachen, geht es geradewegs in die Bayernliga.
CHRIS WOLF: Es läuft alles gegen uns. Ob es Pech bei Aluminiumtreffern ist, dass wir uns ein Gegentor nach einem eigentlich harmlosen langen Ball fangen.

Sie haben von Bayreuth als schlafendem Riesen gesprochen. Zu Saisonbeginn hatten Sie bis zu 2000 Zuschauer, zuletzt waren es keine 400 mehr.
Bayreuth hat eine große Vergangenheit, hat früher 2. Liga gespielt. Wir haben große Konkurrenz durch das Eishockey und den Basketball, mit im Schnitt 3000 bis 4000 Zuschauern.

"Es war sehr familiär beim TSV 1860"

Sie haben gesagt, dass die Unterschiede zu Sechzig nicht groß seien, dass Sie bis zum Saisonende an den Löwen dranbleiben können.
Aus der jetzigen Perspektive war das etwas weit hergeholt. Ich habe ja selber miterlebt, welche Euphorie um das Thema Fußball in Giesing herrscht. Da liegt doch einiges dazwischen.

Was ist Ihnen in Erinnerung geblieben?
Wir waren immer hautnah an den Fans dran, es war sehr familiär. Auch, als ich bei den Profis mittrainieren durfte. Und ich denke viel an ehemalige Mitspieler, Markus Ziereis und Philipp Steinhart etwa. Ich denke auch an Derbys gegen die Amateure der Bayern zurück, die Atmosphäre im Grünwalder. Da weiß man, wofür man Fußball spielt.

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Und Ihr Traum vom Profi?
Den Traum vom Fußballprofi habe ich mit meiner Rückkehr nach Bayreuth beendet. Ich arbeite seither in der Firma meines Vaters. Wir kommen von der Arbeit ins Training, das ist natürlich ein stressigeres Leben als bei einem Profi, der in der Früh und am Nachmittag trainiert und dazwischen Freizeit hat. Vom Profifußball sind wir hier einige Schritte entfernt.

"1860 könnte uns unterschätzen"

Welche Perspektive bietet die Regionalliga überhaupt?
Für junge Spieler, die sich noch entwickeln müssen und etwa bei Fürth II oder Bayern II spielen, macht es Sinn, sich gegen ausgebuffte Spieler beweisen zu dürfen. Allerdings ist der Spielplan oftmals unglücklich. Ein Beispiel: Du hast um 17 Uhr ein Spiel in Nürnberg, musst aber bis 14 Uhr arbeiten.

Attraktiv sind Spiele im Grünwalder Stadion. Trainer der Löwen-Gegner monierten wiederholt, dass ihre Teams vor dieser Kulisse nervös waren.
Keiner setzt auch nur einen Pfifferling auf uns. Ich denke, dass die Löwen uns unterschätzen könnten. Uns kann nichts Besseres passieren. Wir müssen Acht geben, dass wir keine Tore fressen. Vorne haben wir Qualität. Uns darf man nie unterschätzen.

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