TSV 1860 München: Cassalette - "Amilton ist eine richtige Waffe"
München - Das Warten auf Ian Ayre geht weiter. Noch immer ist der neue Geschäftsführer der Löwen nicht an der Grünwalder Straße gesichtet. Jener starke Mann also mit der "Lizenz" zum Kaufen und Verkaufen. Doch auch unter Interimsgeschäftsführer Anthony Power zeigen sich erste Erfolge bei der Akquise von potentiellem Führungspersonal auf dem Platz. Dieser Eindruck ist mit einem Namen verbunden: Amilton. Der Brasilianer ist der Hoffnungsträger der Löwen auf dem Platz – ehe Ayre, der vom FC Liverpool kommt, auch neben dem Rasen alles zum Besseren wenden soll.
Etwas mehr als 270 Minuten stand Amilton bisher für die Sechzger auf dem Platz. Doch schon jetzt ist klar, dass gerade der 27-Jährige das zweite große Ziel von Investor Hasan Ismaik (neben dem Bundesligaaufstieg) erfüllen kann: hohe Transfererlöse. "Ein sehr guter Spieler mit hohem Tempo und großem Potenzial. Er hat das Zeug zum Bundesliga-Spieler", sagte KSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer nach der Niederlage seiner Badener bei Ex-Klub Sechzig der BILD“. "Wenn er so weitermacht, steht er bald in den Notizblöcken von einigen Erstligisten."
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Amilton Minervino da Silva, so der volle Name des Tempodribblers, könnte auf diesem Weg zum X-Faktor werden. "Amilton wird immer stärker, der wird eine richtige Waffe. Man stelle sich nur vor: Amilton auf dem einen Flügel, Victor Andrade auf dem anderen, das wäre ein aufstiegsreifer Sturm", meinte Löwen-Präsident Peter Cassalette im Gespräch mit der AZ über einen der fünf Winterzugänge von Vitor Pereira. Der portugiesische Trainer bewies bei Amilton Gespür für Zugänge, die zur schnellen Wertsteigerung eignen. 500.000 Euro Ablöse soll er die Giesinger dem Vernehmen nach gekostet haben. Eine überschaubare Summe für einen offensichtlichen Unterschiedspieler. Das belegt nicht nur die zielstrebige Vorarbeit zum Siegtor gegen Karlsruhe.
Was wird aus Andrade?
Der Außenangreifer ist variabel auf beiden Flügeln einsetzbar, zieht unnachahmlich dynamisch aus dem Halbfeld nach innen und setzt eine präzise Flanke nach der anderen. Gerade hier hatte Sechzig in der jüngeren Vergangenheit erhebliche Probleme. Auch, weil mit Andrade ein weiterer brasilianischer Ballkünstler seit Ende Oktober wegen eines Kreuzbandrisses ausfällt. Er wiederum ist nicht wie Amilton (bis 2020) fest verpflichtet, sondern "nur" von Benfica Lissabon bis Saisonende ausgeliehen. Wohin mit dem 21-Jährigen also? Geht es nach Sechzig, bleibt er in Giesing.
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Das Thema Andrade werde zu gegebener Zeit angegangen, hieß es auf Nachfrage der AZ. Klingt nicht so, als wolle man ihn ziehen lassen. Denn auch er hat schon bewiesen, dass er perfekt ins (gewünschte) Ismaik’sche Transfermodell passt. Jenes, das durch Verkäufe Geld auf die Konten des stets klammen Zweitligisten bringen soll. Pereira könnte indes weitere Spieler mit eben diesem Anforderungsprofil nachschieben. Der 48-Jährige gilt in Portugal und Südamerika als bestens vernetzt. "Es gibt viele solche Spieler. Amilton hatte das Glück, dass ihn Pereira aus Portugal kannte", erklärte Ex-Löwen-Chef Kreuzer vielsagend. Bis dahin hofft wohl ganz Fußball-Giesing auf ein kommendes Brasilianer-Duo Amilton und Andrade.