Interview

TSV 1860: Merveille Biankadi im AZ-Interview – "Jetzt läuft es Weltklasse"

Merveille Biankadi, Winterneuzugang des TSV 1860, spricht in der AZ über Kultstürmer Sascha Mölders, Erinnerungen ans Olympiastadion und Aufstiegsträume.
Matthias Eicher
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Biankadi stieg bereits mit den Löwen in die 2. Liga auf. Mit den Löwen von Eintracht Braunschweig.
Biankadi stieg bereits mit den Löwen in die 2. Liga auf. Mit den Löwen von Eintracht Braunschweig. © imago images / Lackovic

München - AZ-Interview mit Merveille Biankadi: Der gebürtige Münchner (25) wechselte im Winter auf Leihbasis von Heidenheim zum TSV 1860.

AZ: Herr Biankadi, seit Tagen kursiert im Internet ein Foto: Sascha Mölders, quer in der Luft, versuchter Fallrückzieher - und sein Wohlstands-Bäuchlein lugt unter dem Trikot hervor. Was sagen Sie dazu?
MERVEILLE BIANKADI: Was soll ich dazu sagen? Sowas gefällt den Leuten natürlich, wobei er dabei - ausnahmsweise - den Ball gar nicht getroffen hat. Mölders ist einfach Kult. 20 Saisontore, das ist top. Solange er so trifft, kann er Bierchen trinken und essen, so viel er will. (lacht) Wenn er die Bälle in die Box kriegt, wie beim 2:1 gegen Verl, weißt du schon vorher: Der ist drin! Ich hoffe, er kann seine Form noch länger halten. Als seine Offensiv-Kollegen versuchen wir natürlich auch, dass er nicht immer alles alleine machen muss.

Was bleibt sonst hängen vom 3:2 gegen den SC Verl?
Das Ding kann auch 7:6 ausgehen. Das Spiel stand Spitz auf Knopf. Manche Mannschaften hätten es sogar in Überzahl verloren, als Verl nochmal Vollgas gegeben hat. Aber wir haben gut dagegengehalten - zum Glück hat der Richy Neudecker entdeckt, dass er auch einen Kopf hat, mit dem er den Ball reinmachen kann.

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Winter-Neuzugang Biankadi hat mit zwei Scorerpunkten in zwei Spielen einen Traum-Einstand gefeiert und nach längeren Formschwankungen zuletzt wieder performt, inklusive Assist gegen Verl. Würden Sie diesem Urteil zustimmen?
Ja, schon. Ich finde, insgesamt war es bis jetzt okay. Privat musste ich mich zum Glück nicht groß einleben und bin froh, dass ich jetzt nicht mehr in meinem alten Kinderzimmer wohne, sondern in einer eigenen Wohnung. Die Leute schauen meistens nur auf Tore und Assists, für den Trainer sind auch andere Dinge wichtig. Ich hatte nach dem guten Start ein kleines Loch, habe mich ein paar Wochen durchgeschleppt. Solche Phasen nerven: Ich wollte es zu sehr erzwingen. Es kann keiner erwarten, dass immer alles sofort funktioniert. Trotzdem machst du dir einen Kopf. Im Strafraum will ich aber noch effektiver werden, beim letzten Pass und im Abschluss.

TSV 1860: Biankadi fühlt sich im Zentrum am liebsten

Trainer Michael Köllner hat Sie bisher auf beiden Flügeln und im Zentrum aufgestellt. Wo fühlen Sie sich wohler?
Hauptsache, ich darf spielen und dazu beitragen, dass wir unsere Spiele gewinnen. Am Ende zieht es mich eh immer ins Zentrum. Manchmal langt sich der Trainer schon an den Kopf, wenn ich etwas komplett Wildes mache. Manchmal weiß ich es selbst nicht so genau. Aber solange meine Aktionen für den Gegner öfter unerwartet sind als für meine Mitspieler, gehört das dazu.

1860 liegt dank dreier Siege und Patzern der Konkurrenz wieder mitten im Aufstiegsrennen. Hätten Sie vor drei Wochen noch daran geglaubt?
Wenn man ehrlich ist, nicht mehr zu hundert Prozent. Dazu lief es bei uns zu zäh, die drei Teams da oben zu souverän. Jetzt läuft es Weltklasse, so schnell wie sich die Lage gedreht hat. Aber wir dürfen nicht so viel auf die Tabelle schielen, das überlassen wir gerne den Fans. Wir dürfen uns jetzt durch nichts und niemanden mehr ablenken lassen, sonst schaut es in zwei Wochen wieder ganz anders aus.

Bei Ihrer Vorstellung sagten Sie: "Wenn wir im März, April noch oben mit dabei sind, würde ich auf uns wetten!" Einen Spielschein würden Sie uns vermutlich trotzdem nicht ausfüllen...
...leider darf ich nicht wetten (lacht). Es ist eine schöne Sache, dass wir mitmischen. Wer hätte das vor der Saison gedacht? Die wenigsten Experten hätten 1860 in die Verlosung gesteckt.

Biankadi: Fokussiert auf Duell gegen Türkgücü

Welchen Wunsch haben Sie für das Saisonfinale am 22. Mai beim FC Ingolstadt 04?
Dass wir zu diesem Zeitpunkt weniger als vier Punkte Rückstand haben, dann haben wir es selbst in der Hand. Am liebsten wäre mir, dass wir es gemeinsam mit meinem Ex-Klub Rostock schaffen. Aber wenn wir jetzt schon auf ein Endspiel oder die Konkurrenz schauen, können wir gleich aufhören. Man muss sich die Liga nur anschauen: Haching schlägt Dresden, der Letzte den Ersten! Unser Fokus muss zum jetzigen Zeitpunkt einzig und allein auf Türkgücü gerichtet sein.

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Nach dem Pokal-Aus geht es zum zweiten Mal in zwei Wochen gegen Türkgücü. Was erwarten Sie sich vom Derby?
Das wird sicher wieder ein brisantes Spiel. Türkgücü würde uns nur zu gerne ein Bein im Aufstiegskampf stellen. Man denkt immer zuerst an Sercan Sararer, aber sie haben viele Ex-Löwen, die halbe Mannschaft könnte eine Liga höher spielen. Wir müssen mit allem dagegenhalten, was wir haben. Klar haben wir keinen so breiten Kader wie das Spitzentrio, aber wir müssen uns auch nicht verstecken.

Lassen Sie uns über den Spielort sprechen: das Olympiastadion. Was verbinden Sie als gebürtiger Münchner damit?
Es war das erste Stadion, in dem ich als kleiner Junge gestanden bin und mitgefiebert habe. In den letzten Jahren war man eher wegen Konzerten im Olympiapark, ich war bisher allerdings nur in der Olympiahalle bei Chris Brown. Ich freue mich sehr darauf, das erste Mal dort auf dem Rasen zu stehen. Viele Spieler sind schon lange Löwen, viele sind wie ich hier in der Gegend aufgewachsen.

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  • C_B am 16.04.2021 14:36 Uhr / Bewertung:

    "Am Ende zieht es mich eh immer ins Zentrum. Manchmal langt sich der Trainer schon an den Kopf, wenn ich etwas komplett Wildes mache. Manchmal weiß ich es selbst nicht so genau."

    Das ist auch uns aufgefallen, dass Sie immer ins Zentrum ziehen. Wenn Sie es wissen und der Trainer es zu Recht permanent bemängelt, warum stellen Sie es dann nicht ab und bleiben auf dem Flügel, wo Ihr Platz ist?

    Genau daran fehlt es nämlich bei uns, Tore über Außen vorzubereiten, in dem man draußen bis Richtung Torauslinie bleibt und dann flankt, sei es in den Rückraum oder ins Zentrum. Das gilt genauso für Lex und Greilinger, die machen den Fehler auch immer wieder. Am besten hingegen versuchen es noch die beiden AV, Willsch und Steinhart.

    Ich finde solch eine Eigenrechtfertigung bedenklich bis frech in Richtung Arbeitsverweigerung, wenn man genau weiß, was sein Auftrag ist und trotzdem offenbar bewusst Woche für Woche das Gegenteil macht, anstatt an den vom Trainer kritisierten Fehler zu arbeiten.

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