TSV 1860: Marco Hiller gegen David Richter – der Kampf ums Löwen-Tor
Windischgarsten - Es ist so eine Sache mit den Stammplätzen und dem Konkurrenzkampf innerhalb eines Profiteams. Manchen Spielern verschafft eine unangefochtene Rolle ein Gefühl der Sicherheit – doch verhilft einem dieses Gefühl auch dazu, sich zu Höchstleistungen anzuspornen? Frag' nach bei Marco Hiller.
David Richter: der neue Herausforderer für Stammkeeper Hiller
Der bisherige Stammtorhüter des TSV 1860 der vergangenen Jahre hat sich längst im Löwen-Tor festgespielt, ist für viele Beobachter einer der besten Schlussmänner in der Dritten Liga.
Bisher lief es bei Sechzig, zumindest seit dem Abschied von Hendrik Bonmann im Jahr 2020 wie folgt: Hiller klare Nummer eins, Tom Kretzschmar Nummer zwei. Mit dem Abgang des Ersatzmannes und der Verpflichtung von David Richter soll es einen neuen Konkurrenzkampf geben. Zu allererst für den neuen Herausforderer von den Kickers Offenbach.
"Ich bin zu 1860 gekommen, um zu spielen", stellt der 24-Jährige auf AZ-Nachfrage klar und fügt mit einem frechen Funkeln in den Augen hinzu: "Ich bin nicht zu Sechzig gekommen, um die Nummer zwei zu sein, sonst hätte ich mir was anderes gesucht." Forsch, forsch, Herr Richter.
Andererseits wäre es ja schlimm, würde sich ein Neuzugang kampflos auf die Bank setzen. Damit seine Aussagen nicht zu ambitioniert bei seinem Chefcoach ankommen, ergänzt der gebürtige Berliner: "Am Ende ist das nicht meine Entscheidung, sondern die des Trainers. Ich versuche, Argumente zu liefern, damit es der Trainer so schwer wie möglich hat."
Jacobacci: "Am Schluss der Vorbereitung wird man sehen, wer im Tor steht"
Und was sagt Maurizio Jacobacci dazu? Der 60-Jährige eröffnet das Duell im Sechzger-Tor: "Ich wünsche mir, dass sie sich gegenseitig pushen, dass sie das Maximum aus ihren Möglichkeiten rausholen", so der Italo-Schweizer: "Am Schluss der Vorbereitung wird man dann sehen, wer im Tor steht."
David Richter: Das sagt er über sein erstes Spiel nach knapp drei Monaten Pause
Beim 0:3 gegen den österreichischen Zweitligisten SV Ried setzte Jacobacci prompt Hiller unter Druck, indem er Richter in der ersten Hälfte in einer vermeintlichen A-Elf und Hiller erst nach der Pause auf den Platz beorderte.
Richter, der eines der drei Gegentore bekam, beurteilt seine Leistung wie folgt: "Es war mein erstes Spiel nach knapp drei Monaten Pause. Ich glaube, ich habe das ganz ordentlich gemacht. Einen Ball musste ich halten, beim anderen hatte ich Glück, dass der Rieder Stürmer im Abseits stand. Und beim Gegentor schießt sich der Spieler selbst an, so dass ich keine Chance mehr hatte."
Zwei Gegentreffer für Marco Hiller im Testspiel gegen die SV Ried
Unter dem Strich sei Richter, der neben dem Rasen ein ruhiger Typ "und ein Familienmensch" ist, "präsent und laut" gewesen. Zuvor hatte ihn ein Außenbandriss lahmgelegt.
Hiller musste nach der Pause zwei Gegentreffer hinnehmen, bei einem Tor sah der 26-Jährige nicht gut aus. Jacobacci dürfte sich der Tatsache dennoch bewusst sein, dass Hiller zwar in der vergangenen Spielzeit einige Schwächen offenbarte, aber seit Jahren als zuverlässiger Rückhalt der Giesinger gilt.
Hiller gegen Richter bei 1860: Publikumsliebling gegen Newcomer
Und nicht nur das: Hiller ist auch Identifikationsfigur und Publikumsliebling. Ihn aus dem Tor zu nehmen, wäre also ein Experiment mit größerer Tragweite – das es sich gut zu überlegen gilt.
Doch worauf würde sich Jacobacci einlassen, sollte er Richter zum neuen Mann zwischen den Pfosten machen? Hillers Stärken sind das Eins-gegen-Eins, das Torwartspiel auf der Linie, Elfmeter entschärfen. Seine anfängliche Schwäche am Ball hat der Gröbenzeller in den vergangenen Jahren in den Griff bekommen.
Richter meint über seine eigenen Pluspunkte: "Fußball spielen, aber auch das Halten. Ich bin auf der Linie gut und habe aufgrund meiner Größe eine gute Spannweite." In dieser Hinsicht steht es 1,96 Meter zu 1,88 Meter für Richter. Doch ist er auch der bessere Keeper?
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