TSV 1860: Lauth vor dem Abflug
Der Vertrag von Benny Lauth läuft aus. Erstmals spricht der Stürmerstar offen über die Gedanken, die Löwen und München zu verlassen. Samstag gegen Aue ist er zum vierten Mal in Folge nur Ersatz.
München - Als Benny Lauth am Freitagmittag in den Bus gen Aue steigt, kennt er Friedhelm Funkels Entscheidung bereits. Die Entscheidung, dass er Samstag im Erzgebirge (Anstoß: 13 Uhr) nur auf der Bank sitzen wird. Kai Bülow ersetzt den gesperrten Yannick Stark, „sonst spielt exakt die gleiche Mannschaft wie zuletzt beim 4:0 gegen Aalen“, sagt Funkel.
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Sprich: Yuya Osako wird als einzige Spitze auflaufen. „Wir müssen in Aue nicht zaubern, sondern kämpfen“, sagt Funkel noch. Lauth läuft die Zeit davon, sein Vertrag läuft nach dieser Saison aus, heißt: nach genau noch zehn Spielen. Es könnten seine letzten sein im 1860-Trikot. Für denjenigen, der für 1860 steht wie kaum ein anderer.
Vor etwa einem Monat noch stellte ihm Florian Hinterberger eine Vertragsverlängerung in Aussicht, doch der Sportdirektor wurde vor zwei Wochen entlassen. Also? „Natürlich mache ich mir über meine Zukunft Gedanken“, sagt Lauth.
Zehn Jahre hat er in seiner Karriere bei den Löwen gespielt. „Am Ende ist es immer noch meine Entscheidung. Für mich steht fest: Ich werde auch nach dieser Saison noch Fußball spielen“, sagt Lauth der AZ. Bei 1860? „Ich kann auch was anderes machen. Mein Sohn Liam ist noch jung, da geht das.“ Sogar weit weg von München? „Ja, bevor ich gar nicht mehr spiele.“
Der Rekordtorschütze der Löwen, mit 84 Treffern vor Bernhard Winkler, denkt also bereits an einen Plan B. Zumal er erklärt: „Ich plane, noch zwei bis drei Jahre zu spielen. Noch funktioniert mein Körper ja, ich habe kaum Verletzungen und falle eigentlich nie aus.“
Der 31-Jährige weiter: „In meinem Alter muss man dafür etwas mehr machen als die jüngeren Spieler, auch in Eigeninitiative. Das weiß ich, und das mache ich natürlich auch.“
Das ist die eine, die gute Seite. Die andere: Der Löwen-Stürmer ist in dieser Saison an Harmlosigkeit kaum zu überbieten.
Das fällt nach der Verpflichtung von Yuya Osako erst richtig auf. Der Japaner erzielte in fünf Einsätzen gleich drei Tore, Lauth bringt es auf zwei Treffer – in 23 Spielen. Sein letztes Erfolgserlebnis liegt lange zurück, im August 2013 beim Sieg in Düsseldorf war das.
Umgerechnet heißt das: Der Ex-Kapitän, von Ex-Trainer Alexander Schmidt vor der Saison entmachtet, wartet nun schon seit 1475 Minuten auf einen Treffer. Die Folge? Lauth stand schon bei den letzten drei Spielen nicht in der Startelf, jetzt folgt Nummer vier.
„Natürlich bin ich unzufrieden mit der Bank. Aber es ist wichtig, wie man das annimmt. Es ist meine Pflicht, die richtige Antwort zu geben. Auch wenn ich weiß, dass ich keine 20 Jahre mehr bin und ich nicht in jedem Spiel 90 Minuten spielen kann.“
Dennoch ist die Situation für ihn ungewohnt. Die letzten Jahre war er stets unangefochten. „Es ist ja nicht meine Schuld, dass ich immer gespielt habe. Aber es gab ja keinen anderen. Wir hatten ja Stürmer wie Blanco oder Kamara, aber die haben es nicht gepackt.“
Nun ist allerdings Yuya Osako da. Der hat's gepackt.
So bleibt Lauth aktuell nur die Möglichkeit, sich über Kurz-Einsätze zu empfehlen.