TSV 1860: Lässt Hasan Ismaik noch einen Stürmer springen?
München - Wie ein Foto polarisieren kann im Löwen-Kosmos: Im schicken Smoking ließ sich Hasan Ismaik am Neujahrstag ablichten, schlank wie lange nicht.
Hätte der Investor des TSV 1860 unter ganz normalen Bedingungen auf einer gewöhnlichen Silvester-Gala posiert, hätten sich vermutlich weitaus weniger empörte Nachrichten unter die Neujahrs-Gratulanten gemischt: Doch er tat es inmitten der Corona-Krise - und bei Donald Trump.
Isamik feiert Silvester in Luxus-Resort
Am vergangenen Samstag postete der Jordanier per Instagram ein Foto von sich aus dem Luxus-Anwesen des "Mar-a-Lago" in Palm Beach/Florida. Der private Luxus-Klub, auch bekannt als "Southern White House" oder "Winter White House", gehört dem zwar abgewählten, aber noch amtierenden US-Präsidenten.
Mehreren Medienberichten und Internet-Videos zufolge feierten dort 500 bekannte wie betuchte Gäste ohne Beachtung der Corona-Regeln ins neue Jahr. Auch Trump hätte mitfeiern und eine Rede halten sollen, war jedoch im Vorfeld überraschend abgereist. Obendrein gab's einen Auftritt von Rapper "Vanilla Ice". Nicht ganz das Weltbild des gewöhnlichen Sechzger-Fans. Oder das des Torjägers Sascha Mölders, für den Sechzig "nicht Schickimicki" sei, sondern Bratwurst und Bier.
Löwen-Fans kritisieren Ismaiks Silvester-Ausflug
Mit wem Party-Löwe Ismaik dort verkehrte und wie es der Sechzger-Hauptgesellschafter mit den Hygiene-Regeln hält und hielt, ist nicht bekannt. Kritik von vielen Löwen-Fans hagelte es dennoch. Erahnen lässt sich nur: Der 43-Jährige hat sich sein Silvester bei astronomischen Eintrittspreisen, laut CNN bis zu 1.000 Dollar, durchaus ein paar Scheine kosten lassen.
Für den TSV hatte er folgende Neujahrsbotschaft parat. "Meine Wünsche für das neue Jahr wären, dass unsere Löwenfamilie, unser geliebter Verein, unsere Mannschaft, unsere Stadt und die ganze Menschheit diese Pandemie mit möglichst wenig Verlusten übersteht - und dass unser Team uns den Aufstieg in die Zweite Liga schenkt", schrieb Ismaik in den Sozialen Medien. Stellt sich dabei die Frage: Lässt der Sechzger-Geldgeber nicht auch noch einen Stürmer springen?
Michael Köllner: "Wir müssen uns in der Spitze verstärken"
Cheftrainer Michael Köllner hat seine Transferwünsche schon vor der Winterpause angebracht. "Wir müssen uns in der Spitze verstärken, im Top-Segment mit Spielern, die uns helfen. Dann haben wir gute Chancen, dass wir den Weg gut weitergehen können", erklärte der Oberpfälzer Mitte Dezember vielsagend. Wissend meinte Köllner kurz vor der Winterpause: "Schauen wir mal, was das Christkind so bringt - vielleicht bringt es einen Spieler." Mit (Leih-)Löwe Merveille Biankadi (1. FC Heidenheim) ist den Sechzgern die Weihnachts-Überraschung gelungen. Ein Deal, den das eingesparte Gehalt des abgewanderten Martin Pusic möglich machte. Und ein Spieler, der eher auf den Flügeln beheimatet ist.
Liest man sich Köllners Aussage genau durch, stellt man fest: Der 51-Jährige sprach im Plural, nicht nur von einem Akteur. Backup oder Nebenmann für Mölders gefällig? Gegen Benjamin Girth (Holstein Kiel) oder Lukas Hinterseer (HSV) dürfte er sich nicht wehren, einzig der Etat der Sechzger von gut vier Millionen gibt keinen Einkauf im Rahmen des Winter-Transferfensters (31. Januar) mehr her. Müsste also schon der Geldgeber helfen.
Trotz aller Machtkämpfe und Missverständnisse hat Ismaik immer wieder investiert, insgesamt geschätzt 80 Millionen Euro. In Sechzigs Abstiegssaison 2016/17 ging der Schuss, mit teils zwielichtigen Beratern, bekanntlich nach hinten los.
Jetzt gilt es, sich zu überlegen: Investieren, um aus Pleiteliga drei ins Unterhaus zurückzukehren und kommende Saison die zehnfachen TV-Einnahmen zu kassieren? Es wären Peanuts für Millionär Ismaik. Aber womöglich ein entscheidendes Puzzleteil, um die Giesinger ganz getreu Trumps Wahlkampfslogan "great again" zu machen.