TSV 1860 gegen Würzburger Kickers: Derby in der 3. Liga - Jetzt erst recht!
München - Kaum ist das eine Derby rum, steht das nächste an. Last-Minute-Remis im Vorstadtduell bei der Spielvereinigung Unterhaching? Oberbayern-Unterfranken-Vergleich gegen die Würzburger Kickers! Und die Chance auf Wiedergutmachung.
"Ich musste gar nichts sagen. Die Spieler waren selbst am meisten verärgert, dass sie das Ding weggegeben haben", sagte Trainer Daniel Bierofka vor dem Duell am Montagabend gegen den Tabellen-Sechsten (19 Uhr im AZ-Liveticker). Grünwalder Stadion. Flutlicht. Giesings Höhen. Was würde sich da besser eignen als eine abendliche Heimspielatmosphäre, um nach der jüngsten Mini-Sieglos-Serie (zwei Remis und eine Pleite in drei Spielen) endlich den Lohn für die großen Löwenmühen einzufahren? "Wir müssen die Atmosphäre aufsaugen. Ich hoffe auf einen Jetzt-erst-recht-Effekt", sagte Bierofka kämpferisch. Und zwar in dreierlei Hinsicht.
Erst recht ein Dreier gegen Würzburg, um zu zeigen, dass man es auch mit dem nächsten, laut Bierofka brandgefährlichen, Drittliga-Gegner aufnehmen kann. "Würzburg hat einen Lauf. Wer in sechs Spielen fünf Siege und ein Remis holt, muss eine sehr gute Mannschaft haben", urteilte der Sechzger-Coach: "Wenn man uns mit Würzburg vergleicht: Man sieht, dass sie sich seit längerer Zeit im Profifußball bewegen. Wir waren letztes Jahr tot, befinden uns weiter im Aufbau und versuchen, den nächsten Schritt zu gehen."
Bierofka: "Müssen uns selbst an die Nase greifen"
Der sei laut Bierofka, "ein Spiel zu ziehen", was man sich "hart erarbeiten" müsse. Umso süßer wäre ein Erfolg gegen das Team der Stunde von Trainer Michael Schiele, das mit Peter Kurzweg auch einen Ex-Löwen in seinen Reihen hat.
Erst recht auch aufgrund der Erkenntnis, dass man bisher jedem Gegner die Stirn bieten konnte und nur Kleinigkeiten 1860-Dreier verhinderten. "Wir müssen uns selbst an die Nase greifen, dass wir die Tore nicht machen", sagte Bierofka über viele, zu viele vergebene Löwen-Konter. Würde der TSV auch mal den Deckel draufmachen, würde sich die in Bierofkas Augen lästige Gegentreffer-Diskussion legen.
Kämpfer, Meister, Retter - das ist Daniel Bierofka
Der Coach sagte dazu: "Es war ja nicht nur der 'Last-Minute-Fluch', wir hatten in Rostock und gegen Wehen (2:2 und 1:2, d. Red.) ja auch einen 'Nach-der-Pause-Fluch', bei einem frühen Tor wäre es ein 'Anfangs-Fluch' – wir müssen es einfach besser verteidigen."
Erst recht nicht zuletzt nach der Tatsache, dass Sechzig in Haching zwei äußerst umstrittene Entscheidungen von Schiedsrichter Robert Kampka hinnehmen musste. Die hat Bierofka anscheinend immer noch nicht verdaut. "Wir haben vieles gut gemacht, aber die beiden Entscheidungen waren katastrophal. Der Elfmeter war ein absoluter Witz", erklärte Bierofka über eine Klärungsaktion von Sascha Mölders, die einen Strafstoß und die Doppel-Parade von Torhüter Marco Hiller nach sich gezogen hatte, nur damit Sechzig danach doch noch den Ausgleich hinnehmen musste.
Bierofka stellt Wiesn-Maß in Aussicht
Ebenfalls falsch, wie Bierofka monierte: "Vor dem 1:1 gab es ein ganz klares Handspiel. Man kann meiner Elf vieles vorwerfen, aber wenn wir auch noch irreguläre Tore verhindern sollen, wird’s schwierig."
Und noch ein weiterer, für Bierofka vergleichsweise unwichtiger Grund: Am 2. Oktober steht der obligatorische Wiesn-Besuch an. Ohne Trainer, der schon wieder zur Trainerausbildung nach Hennef reisen wird. Aber mit Bier, so Bierofka: "Wenn wir gewinnen, geht schon ein Radler."
Und was, wenn nicht? "Dann dürfen sie vier Maß trinken – das macht die Birne frei." Er ergänzt grinsend: "Vier Maß alle zusammen – mit Strohhalm."