TSV 1860: Diese Überraschungen erlebten Hasan Imaik und Vitor Pereira

Nach 1860-Investor Hasan Ismaik erlebt auch Chefcoach Vitor Pereira Überraschendes bei den Löwen. "Ich war ein wenig erschrocken, als ich den TSV live gesehen habe", gesteht er. Sein Ziel ist die Premier League.
Matthias Eicher |
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"Meine Idee von Fußball hat nichts damit zu tun, wie hier gespielt wird", sagt Trainer Vitor Pereira (rechts) über den 1860. Links Investor Hasan Ismaik.
dpa "Meine Idee von Fußball hat nichts damit zu tun, wie hier gespielt wird", sagt Trainer Vitor Pereira (rechts) über den 1860. Links Investor Hasan Ismaik.

München - Stell' dir vor, du schlägst beim TSV 1860 auf. Und stellst dir danach die Frage: Wo bin ich denn hier gelandet?

So geschehen bei Hasan Ismaik, der 2011 beim insolvenzbedrohten Zweitligisten eingestiegen ist - und dabei nicht nur mit der 50+1-Regel, die Sechzig Entscheidungshoheit garantieren soll, sondern auch mit wenig Gegenliebe empfangen wurde.

So geschehen auch bei Vitor Pereira, der mit den Sechzgern am heutigen Montagabend auf den 1. FC Nürnberg trifft (ab 20:15 Uhr im AZ-Liveticker).

Lesen Sie hier: Endlich in Giesing - Neuzugang Frank Boya ist da

Nachdem Ismaik jahrelang meist aus der Ferne auf sein Investment voller Missverständnisse geblickt hatte, hat sich aktuell beim zweiten Spontantrip des jordanischen Investors binnen zwei Wochen nicht nur eine neue Nähe zum Giesinger Klub, als dessen "Fan" er sich nun bezeichnet, entwickelt.

Der schwerreiche Geschäftsmann möchte die Löwen durch die Verpflichtung seines Wunschtrainers Pereira und fünf teils namhafter Winter-Transfers in die Bundesliga befördern und das Projekt 1860 dabei umfassender im Auge behalten.

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Ein Treffen am Sonntag mit Trainer und Team, ein Besuch im Grünwalder Stadion bei der U19 inklusive Plausch mit dem neuen Pereira-Assistenten Daniel Bierofka und die neueste Facebook-Nachricht des Geldgebers suggerieren: Ismaik hat einen ganzheitlichen Ansatz gewählt.

"Für mich ist unsere Nachwuchsarbeit essenziell wichtig. Wir müssen alles dafür tun, dass beide U-Mannschaften in der jeweils höchsten Spielklasse bleiben", schrieb er am Sonntag und nannte den Urlöwen einen "Glücksfall für 1860".

Das Herrenteam, von ihm als "wiedererstarkte Mannschaft" bezeichnet, bleibt selbstredend von zentraler Bedeutung - womit wir wieder bei Pereira wären. Und dessen erstem Schrecken.

Vor seiner Vertragsunterschrift hatte dieser die Blauen von der Tribüne aus beobachtet. "Ich war ein wenig erschrocken. Ich mag Herausforderungen, aber als ich den TSV 1860 zweimal live gesehen habe, hatte ich den Gedanken: Wie will ich dieses Team dazu bringen, meinen Fußball zu spielen?", erklärte der 48-Jährige kürzlich in einem XXL-Interview mit Tribuna Expresso.

Traum vom gepflegten One-Touch-Football

"Meine Idee von Fußball hat nichts damit zu tun, wie hier gespielt wird", sagte Pereira und gestand, sich an den Kopf gefasst zu haben, als er die Sechzger kicken sah. Viel Kampf und Krampf, wenig Spielkultur.

Was er nun implementieren wolle? Gepflegten One-Touch-Football. "Das ist der Unterschied zwischen Spielern mit niedriger und hoher Qualität: Ob du den Ball drei Mal berühren musst, um ihn zu kontrollieren, oder wenn du ihn mit einem Mal kontrollieren kannst."

Da ihm mehrere Winter-Neuzugänge versprochen worden seien, um das technische Level zu heben, habe er sich dafür entschieden, den Job beim TSV 1860 dennoch anzunehmen und "den Chip fundamental zu verändern".

Die Philosophie jenes Mannes, der sich im portugiesischen Espinho unter schwierigen Bedingungen vom Straßenkind über einen Knochenjob als Bauarbeiter alles selbst erarbeiten musste, sei von Ballbesitz geprägt. "Es macht mich krank, mein Team ohne Ball zu sehen."

Pereira: "Routine killt mich"

Am Ende des Tages gehe es dennoch um den Erfolg. "Es braucht eine Balance zwischen gut spielen und gewinnen." Schwache Leistung und dennoch drei Punkte zeugten von "Faulheit, spielt man gut und verliert, ist es aber schlimmer."

Ziel für Pereira, dessen faule Löwen mit viel Glück 2:1 gegen Fürth siegten und mit Pech 1:2 in Bielefeld verloren, seien keine 5:4-Siege ("Das ist Desorganisation"), sondern souveräne Erfolge. Bis 2018 ist der Portugiese an 1860 gebunden.

Sollte es auf Anhieb nicht der Erstklassigkeit klappen, könnte diesmal nicht wie in vergangenen Tagen ein tobender Ismaik, sondern Pereira selbst sein Aus in Giesing besiegeln: "Routine killt mich. Nächstes Ziel ist die Bundesliga. Und danach die Premier League."

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