TSV 1860: Diese Comeback-Löwen haben noch was vor

Der TSV 1860 biegt ein 0:2 gegen Aufstiegsaspirant Wehen trotz denkbar ungünstiger Bedingungen um und hat nur noch vier Punkte Rückstand auf Platz zwei. Trainer Köllner spürt eine "immense Kraft".
Matthias Eicher
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Trübe Aussichten? Von wegen! Diese Willens-Löwen biegen im Giesinger Nebel gegen Wehen einen 0:2-Rückstand noch in einen Sieg um.
Trübe Aussichten? Von wegen! Diese Willens-Löwen biegen im Giesinger Nebel gegen Wehen einen 0:2-Rückstand noch in einen Sieg um. © imago images/Lackovic

München - Gespenstischer Nebel trübte den grünen Rasen auf Giesings Höhen. Dazu diese unheimliche, gähnende Leere im Grünwalder Stadion. Die triste Stimmung schien sich in den Rasen zu fressen, auf das Wirken der Sechzger zu übertragen an diesem wahrhaft greisligen Nachmittag: 0:2 nach nur gut 20 Minuten. Auch noch der Verletzungsschock um den erst wiedergenesenen Marius Willsch. Viel schlechter konnte das neue Fußball-Jahr der Löwen kaum beginnen, bevor sie allen Widerständen, allen Widrigkeiten trotzten - und den Geist von Belek entfachten.

1860 zeigt enorme Motivation, sich nicht geschlagen zu geben

"Wir haben das Spiel mit viel Mentalität und Willen gedreht. Die Mannschaft hat eine immense Kraft entwickelt, um das Unmögliche hinzubekommen", jubilierte Trainer Michael Köllner nach dem Kräftemessen zum Auftakt des TSV 1860 gegen Tabellen-Nachbar SV Wehen Wiesbaden. Womit nach einer halben Stunde wohl kein einziger Löwen-Fan auf der großen, weiten Welt gerechnet hätte, wurde ein Stündchen und drei TSV-Tore später Realität: Die Köllner-Kicker besiegten die Mannschaft von Trainer Markus Kauczinski, wie Sechzig auch so ein taumelnder Aufstiegsaspirant, sage und schreibe noch mit 3:2.

Siegtor-Jubel: Neudecker (l.) und Greilinger.
Siegtor-Jubel: Neudecker (l.) und Greilinger. © sampics/Augenklick

Bei all diesen negativen Vorzeichen und äußeren Einflüssen braucht es, wie auch Köllner durchklingen lässt, eine hohe intrinsische Motivation, um sich nicht geschlagen zu geben: Vielmehr stemmten sich die Giesinger mit allen Mitteln gegen die drohende Niederlage. Sie wurden belohnt. "Das bläst kräftig rein, wenn du gegen einen starken Gegner ein 0:2 aufholst", sagte Köllner fröhlich gestimmt über seine Sechzger, die ihre Segel nun Richtung obere Tabellenplätze setzen können. Diese irre Aufholjagd war der beste Beweis: Diese Löwen haben noch was vor...

Carstens und Prokop mit dem Doppel-Schock für den TSV 1860

Florian Carstens und Dominik Prokop hießen die Plagegeister des SVWW, die 1860 mit einem Abstaubertor nach einer Ecke (11.) und einem irregulären Treffer nach Abseits-Stellung (23.) gleich doppelt schockierten: Köllner hatte in einem "heißen Duell" einen ordentlichen Beginn seiner Elf gesehen, doch "danach haben wir zwei Tore kassiert" - und das, obwohl man gewusst habe, "dass Wehen Wiesbaden offensiv viel Wucht hat, gerade bei Standards brandgefährlich" sei.

Doch was die Gäste können, konnte 1860 schon lange an diesem anfangs so aussichtslosen Tag: Anschluss Semi Belkahia (36.), Ausgleich Stephan Salger (50.), Siegtreffer Richard Neudecker (70.) - und alle drei Volltreffer der Blauen entsprangen jeweils einer Standardsituation. Diese hatte man im türkischen Trainingslager nebst des nochmals heraufbeschworenen Teamspirit fleißig geübt, weshalb Köllner über beides treffend urteilte: "Wir haben die erste Ernte aus Belek eingefahren."

Sechzig-Kapitän an allen drei Toren beteiligt

Was die Tore angeht, muss sich Wehen auch irgendwie verhext vorgekommen sein. Pardon, "verlext": Spielführer Lex hatte an allen drei 1860-Streichen seine Finger im Spiel. Genauer gesagt, seine Füße und den Oberarm: Halbfeld-Freistoß auf Belkahia, Ecke auf Salger und Neudeckers Freistoß mit dem (angelegten) Arm abgefälscht: läuft bei Lex, einmal mehr Musterbeispiel in der Rolle des vorangehenden Kapitäns.

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Und jetzt, Löwen? Was den Rückstand auf Platz zwei angeht, waren's schon jetzt nur noch vier Punkte. "Wir wurden so niedergemacht in der Hinrunde und jetzt über den Aufstieg zu reden, weil wir ein Spiel gewinnen - schon sehr, sehr kritisch, würde ich sagen", wehrte Matchwinner Neudecker ab.

Dann eben erstmal kurz den KSC aus dem Pokal-Achtelfinale kicken (Dienstag, 19 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker). Niemals? Hätte man nach Sechzigs erster halben Stunde gegen Wehen wohl auch gedacht...

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4 Kommentare
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  • glooskugl am 17.01.2022 18:59 Uhr / Bewertung:

    Jetzt spielen wir erstmal um den Pokal. Wir sind weit gekommen, und selbst wenn wir nicht weiterkommen ,was auch fast normal wäre können wir auf das erreichte Stolz sein. Aber noch ist nicht aller Tage Abend, hier in der 3ten wird etwas anders gekickt als die das in der 2ten gewöhnt sind.
    Auch mit Rückständen können wir umgehen . Die Mannschaft wird ihre Freude haben morgen. wir sind schwer zu spielen ,der KSC muß komplett auf dem Platz sein 90 Minuten lang .Ob er das hinbringt werden wir sehen.

  • Kaiser Jannick am 17.01.2022 09:52 Uhr / Bewertung:

    Richtig, von Spiel zu Spiel die bestmögliche Leistung abliefern, das ist das Ziel. Sonst nichts. Nach dem Schlusspfiff des 38. Spieltags sehen wir dann, wer wo gelandet ist.

  • glooskugl am 17.01.2022 09:39 Uhr / Bewertung:

    Man steigt auf ,weil es nicht zu vermeiden ist und man stark genug ist. Wer aufsteigen muss.ist eine arme Sau und läuft mit einem riesen Rucksack auf dem Buckel in jedes Spiel und ist chancenlos. Wem das entgangen ist, hat all die letzten Jahre nicht gut genug und intensiv im Kopf?

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