TSV 1860 bei Dortmund II: Bloß nicht vor die Wand fahren

Die Löwen treten im legendären Dortmunder Stadion gegen den BVB II an. Coach Köllner hat keine guten Erinnerungen an den Ort, doch machen die Fans die Partie fast zu einem Heimspiel für die Sechzger?
von  Matthias Eicher
Wollen auch in Dortmunds Fußball-Tempel jubeln: Torjäger Fynn Lakenmacher (l.) und die Löwen.
Wollen auch in Dortmunds Fußball-Tempel jubeln: Torjäger Fynn Lakenmacher (l.) und die Löwen. © sampics/Augenklick

München - Der 26. September 2018 war es, da fuhr Michael Köllner als Trainer eines Profiklubs das erste Mal in den Signal-Iduna-Park. "Ein Mal bin ich als Club-Trainer dort gewesen. Aber das lassen wir lieber sein. Lief nicht so gut", meinte der jetzige Löwen-Coach über das Resultat - und winkte ab.

Kein Wunder: Als Aufstiegstrainer des 1. FC Nürnberg musste sich Köllner der Dortmunder Borussia nicht nur geschlagen geben, es setzte eine bitterböse 0:7-Schlappe. Gegen BVB-Star Marco Reus, den damaligen Torschützen Julian Weigl und Co. sah der 1. FCN kein Land. Sorry, Herr Köllner, aber es obliegt unserer journalistischen Sorgfaltspflicht, dies hier zu erwähnen. Der 52-Jährige kann - und will - es mit dem TSV 1860 nun an derselben Stelle um vieles besser machen.

Drittliga-Rekord-Starter 1860 möchte Toto-Pokal-Blamage vergessen machen

Bei der anstehenden Auswärtsfahrt zu Dortmunds Zweitvertretung fast genau vier Jahre später sind ohnehin nur zwei Variablen gleich: Köllner und der Spielort. Ansonsten will Drittliga-Rekord-Starter Sechzig, der ja gegen die BVB-Stars der ersten Mannschaft im DFB-Pokal 0:3 verloren hat, die jüngste 0:1-Blamage im Totopokal-Viertelfinale gegen Regionalligist FV Illertissen vergessen machen.

Sechzigs Mission: Haltet stand der gelben Wand!

"Wir hoffen, dass wir mit unseren Waffen zuschlagen können. Wir haben zweifellos die Qualität, um Dortmund zu besiegen, aber wir müssen unsere Qualität auch auf den Platz bringen", sagte Köllner. Eben nicht so wie in Illertissen. "Das hat uns geärgert", gesteht Köllner, der die Mannschaft "geschimpft" hat: "Aber das ist schon raus aus unseren Köpfen. Wer weiß, wofür das Ausscheiden gut war. Jetzt wollen wir in der Liga punkten, punkten, punkten!"

Mehr als 2.000 1860-Fans reisen nach Dortmund

Von der gelben Wand, wie man sie von den Heimspielen des großen BVB kennt, wird am Samstag (14 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) ohnehin nicht viel übrig sein: Die Borussen erwarten an die 3.000 Zuschauer. Schade für die Sechzger, wie Köllner erkennt: "In Coronazeiten hatten wir öfter solche Spiele mit einer Teilzulassung der Fans. Jetzt haben wir eine Auslastung von gut einem Prozent. Das sind keine Spiele, die man sich wünscht."

Auch, wenn es in dem über 81.000 Zuschauer fassenden Rund wohl drei, vier Prozent sein werden: Man weiß, worauf er hinauswill.

Gut dagegen für die Blauen: 2.200 Anhänger werden in weiß-blau gefärbt sein, wie Pressesprecher Rainer Kmeth auf AZ-Nachfrage verriet. Heißt also: Wenn dieser Fußball-Tempel schon so spärlich gefüllt sein wird, wird ein mehr als respektabler Teil davon die Giesinger anpeitschen. "Das ist der Wahnsinn. Dortmund ist nicht der nächste Weg. Es ist ein Riesen-Aufwand, den unsere Fans auf sich nehmen. Da wollen wir ihnen die Heimfahrt mit einer guten Leistung versüßen."

Köllner: "Werden dort extrem gefordert"

Doch bevor an einen Dreier als Löwen-Lohn zu denken ist, warnte Köllner: "In Dortmund werden wir Stress kriegen. Die werden uns über das ganze Spielfeld stressen. Wir werden dort extrem gefordert." In personeller Hinsicht wird neben dem glücklicherweise wiedergenesenen Abwehrchef Jesper Verlaat und dem dummerweise fehlenden Junglöwen Leandro Morgalla (muskuläre Probleme) die Wahl auf Semi Belkahia oder Niklas Lang fallen.

Auch Michael Glück nannte Köllner, der sich freue, dass 1860 "drei starke Innenverteidiger in der Hinterhand" habe.

Am Ende geriet Köllner noch ins Schwärmen: "Grundsätzlich ist das Stadion eine Wucht. Vielleicht schaffen wir's ja irgendwann mit Sechzig." Er meinte ein Duell mit den BVB-Profis.

Ein Sieg beim BVB II wäre ein kleiner Anfang...

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