TSV 1860: Bei den Löwen beginnt jetzt der heiße Herbst
München - Da ist er wieder, der vielzitierte heiße Herbst. Der Altweibersommer als Übergang zwischen warmer und kalter Jahreszeit, wie ihn sich aus aktuellem Anlass gewiss viele Besucher des Oktoberfestes recht ausgeprägt wünschen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach dagegen warnt eindringlich vor der nächsten Infektionswelle mit dem Coronavirus.
Heißer Herbst beginnt mit Viertelfinale im Totopokal
Für die Löwen, die das eine (Wiesn) hoffentlich ohne das andere (Corona) erledigen konnten, gilt: In sportlicher Hinsicht auf dem Rasen könnte es heiß hergehen. Nach den beiden Testspielen des TSV 1860 in der Länderspielpause gegen WSG Tirol (1:0) und Münsing Ammerland (8:1), die für Trainer Michael Köllner "wichtig" waren, "um im Spielrhythmus zu bleiben", wird's nun wieder ernst: Das morgige Viertelfinale im Totopokal beim FV Illertissen läutet ihn schon ein bisschen ein – Sechzigs heißen Herbst.
Danach stehen im ungleich wichtigeren Wettbewerb in der Dritten Liga gleich reihenweise Duelle an, in denen es über Wochen richtig hitzig zugehen könnte. "Alle Spieler haben jetzt die Chance, sich für Dortmund zu zeigen", meinte Köllner und forderte seine Mannen quasi allesamt dazu auf, ihre ganz persönlichen Bewerbungsschreiben für die nächsten Wochen zu verfassen. Aber der Reihe nach:
Spiel gegen Borussia Dortmund II und drei Duelle gegen Aufstiegsaspiranten
Der Auftakt: die Auswärtsfahrt am 1. Oktober zu Borussia Dortmund II, wo die Sechzger im riesigen Signal-Iduna-Park auflaufen werden. Es folgen drei Duelle am Stück gegen Aufstiegsaspiranten: Im Derby gegen den FC Ingolstadt (8.), beim VfL Osnabrück (15.) und gegen den SV Wehen Wiesbaden (22.) muss sich Rekordstarter 1860 wütender Angriffe jener Mannschaften erwehren, die ähnliche Ansprüche haben und gerne genauso gut dastehen würden. Es gibt ja Stimmen unter den Sechzgerfans, die behaupten: Nur mit Glück und dankbaren Gegnern konnte der TSV derart gut in die neue Spielzeit starten. Nun ja, die Blauen können demnächst zeigen, was wirklich in ihnen steckt.
Mit dem Duell gegen die Schanzer und der Fahrt nach Oberfranken zu Aufsteiger SpVgg Bayreuth (29.) stehen noch zwei weitere bayerische Derbys an. Nach der Insolvenz von Türkgücü die einzigen beiden Freistaat-Duell der laufenden Saison und Aufeinandertreffen, in denen es bekanntlich ganz eigene Gesetze gibt, fast wie im Pokal.
Englische Woche mit Spitzenspiel gegen Saarbrücken
Es folgt eine Englische Woche, angefangen mit dem nächsten Spitzenspiel gegen den 1. FC Saarbrücken mit den namhaften Ex-Löwen Richard Neudecker und Adriano Grimaldi in ihren Reihen (6. November), der Auswärtsfahrt zum SC Freiburg II (9.) und dem Abschluss-Duell der Hinrunde gegen Kult-Klub RW Essen (14.).
Unter dem Strich ergibt das neun Spiele in gut anderthalb Monaten. Was für die Bayern mit Bundesliga und Königsklasse Alltag ist, könnte für den TSV ganz schön knackig werden. Wie gut, dass es neuerdings eine Waffe gibt, die 1860 in dieser Form noch nie hatte. Frag nach bei Jesper Verlaat.
Für den neuen Abwehrchef läuft es bei den Löwen bekanntlich rund. Der Niederländer hat auch ein Erfolgsrezept dafür, das den Giesingern auch im heißen Herbst weiterhelfen könnte: die Kombination aus Sechzigs breitem Kader und Köllners Händchen, jedem einzelnen Spieler seine Wichtigkeit aufzuzeigen. "Die Leistung wird wertgeschätzt, das tut jedem Spieler gut", erklärt Verlaat und ergänzt über Sechzigs Kader, der im Vergleich zu den Vorjahren gut und breit ist wie noch nie in der Dritten Liga: "Es herrscht ein großer Konkurrenzkampf. Jeder pusht sich gegenseitig zum Limit." Kann nur förderlich sein im heißen Herbst.