TSV 1860: Aufstieg oder Abschied für Michael Köllner

Nach einem sehr komplizierten Jahr stehen 1860 und Trainer Michael Köllner am Scheideweg. Nach dem knapp verpassten Gang in die Zweite Liga soll es in diesem Frühjahr klappen. Reibereien lenken ab.
Matthias Eicher
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Der Trainer und zwei Trümpfe: Köllner (M.) mit Abwehrchef Jesper Verlaat (Nr. 4) und Fynn Lakenmacher (Nr. 19).
Der Trainer und zwei Trümpfe: Köllner (M.) mit Abwehrchef Jesper Verlaat (Nr. 4) und Fynn Lakenmacher (Nr. 19). © sampics

München - Insgesamt 19 Saisonspiele, 28 Punkte, Tabellenplatz neun. So gingen die Löwen vor einem Jahr in der Dritten Liga in den Winterschlaf. Im Winter 2022 sieht es anders, besser aus: erst 17 Spiele wegen der WM in Katar, dafür schon 30 Zähler und Rang sechs. Und doch hatten die Giesinger ein kompliziertes Jahr.

Das Sechzger-Motto: "Weiter, immer weiter!"

Nach der Suspendierung des in Ungnade gefallenen Alpha-Löwen Sascha Mölders machte sich der TSV 1860 mit flacheren Hierarchien und mit einem torgefährlichen Konterfußball - angeführt vom dynamisch-wirbelnden Duo um Neu-Kapitän Stefan Lex (7 Saisontore, 17 Assists) und Torjäger Marcel Bär (21 Tore) - auf den Weg zu einer furiosen Aufholjagd. Bekanntlich langte es am Ende trotz der zwischenzeitlichen Rückeroberung von Relegationsrang drei nur zum undankbaren vierten Platz. Sei's drum: Das Sechzger-Motto lautete: "Weiter, immer weiter!"

Michael Köllner: personelle Umstrukturierung

Rekordverdächtig früh bauten Cheftrainer Michael Köllner und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel nach einem größeren Umbruch ein neues, funktionierendes Team zusammen: Während Spielmacher Richard Neudecker, Top-Talent Dennis Dressel und acht weitere Spieler den TSV 1860 verließen, standen schon zu Beginn der Vorbereitung satte neun Neu-Löwen auf der Matte der Münchner. Der verdiente Lohn des neuformierten Teams um den überzeugenden und sympathischen Abwehrchef Jesper Verlaat sowie dessen kongenialem Junglöwen-Partner Leandro Morgalla: ein weiterer Rekord.

Historisch: Fünf Siege in Serie

Mit fünf Siegen in Serie gewann Sechzig so oft wie noch nie in der Vereinshistorie. Auch die derbe 1:4-Pleite gegen Aufsteiger und Überraschungsteam SV Elversberg schüttelten die Giesinger ab, sie schwammen auf einer Erfolgswelle. Doch parallel zur enormen Erwartungshaltung, den angestrebten und erstmals auch offiziell ausgerufenen Aufstieg einzutüten, machten sich spielerische Mängel und leise Zweifel breit.

Dazu kam, dass Torschützenkönig Bär monatelang verletzt ausfiel und der schon als Double von Erling Haaland gefeierte Neuzugang Fynn Lakenmacher seine starke Bilanz von sechs Saisontoren nur auf die Heimspiele verteilte.

Schlecht aufgestellt: Immer noch kein Aufstieg

Köllners Startelf, die sich zuvor mangels der nötigen Breite im Kader von selbst aufstellte, war diesmal unauffindbar: Spielmacher Martin Kobylanski funktionierte nicht so, wie er sollte, zudem tauschte der 52-Jährige oft seine Außenbahnspieler oder stellte Flügelflitzer wie Albion Vrenezi oder Joseph Boyamba auf die Acht, wo sie verloren wirkten. Prompt mündeten die Probleme der Sechzger in einem bitteren Abschwung: Drei Pleiten in Serie bedeuteten den Absturz aus den Aufstiegsrängen.

Kurioserweise musste Sport-Boss Gorenzel sogar einen Bericht der "Bild" dementieren, wonach Köllner im Jahresfinale gegen RW Essen ein Endspiel gehabt hätte. Der Löwen-Coach verpasste drei Jahre nach Amtsantritt zwar den versöhnlichen Heimsieg aufgrund eines Gegentores in letzter Minute, doch er sitzt nach wie vor auf dem Trainerstuhl.

Medien-Debakel: Sensible Infos sorgen für Streit

Sechzig wäre nicht Sechzig, wenn nicht doch mal wieder die Spitze des Eisbergs vereinspolitischer Reibereien an die Oberfläche treten sollte. "Wir haben über Monate ein gutes Außenbild abgegeben, aber das jetzt ist erfolgslimitierend", klagte Köllner über die Weitergabe von Informationen an die Öffentlichkeit und durch die Blume auch über kritische Interviews von Präsident Robert Reisinger zur Unzeit.

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7 Kommentare
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  • Schwellenfuzzi am 02.01.2023 22:39 Uhr / Bewertung:

    Mit Köllner wird der TSV 1860 niemals aufsteigen, er legt seine Schwerpunkte immer in irgendwelche Pressekonferenzen und Schätzereien, statt die Mannschaft gezielt auf die anstehenden Spiele vorzubereiten.
    Er ist ein Trainer für das Mittelfeld der 3.Liga bzw. RL, aber für die 2.Liga reicht es einfach
    nicht, dass haben wir in den vergangenen zwei Spielzeiten mehr als eindeutig gesehen!
    Wenn so weiter rumgeeiert und gewurschtelt wird, verschwindet 60 im Mittelfeld der 3.Liga.
    Um das geplante Saisonziel Aufstieg in die 2.Liga zu retten, muss schnellstens ein Trainerwechsel erfolgen.

  • Isarlöwe60 am 02.01.2023 11:43 Uhr / Bewertung:

    Ja, so ist es. Die AZ trägt hier -wie auch alle anderen lokalen und überregionalen Zeitungen- mit zur Unruhe bei, aber sonst liest ja auch niemand die Zeitung bzw. die Online-Seiten... Damit müssen Sechzig und seine Repräsentanten in einer "Medienstadt wie München" wohl leben. Noch schlimmer wäre es allerdings, wenn keiner mehr über den Verein berichten würde. Dann würde Sechzig in vermeintlicher Harmonie leise sterben, und wer kann das schon wollen?

  • Benedikt am 02.01.2023 11:36 Uhr / Bewertung:

    Köllners Engagement in allen Ehren. Sein Vermögen reicht halt nicht für eine 2. Liga. Zu viele
    Fehler (Taktik, Aufstellung, Auswechslungen, Einkäufe). Das mit seinem mäßig talentierten
    Halbschwiegersohn geht gar nicht. Der Mann bezieht sicher Geld, das anderswo dringend gebraucht würde. Das hätte ihm sein Verstand sagen müssen, dass das Ärger gibt. Sag mit Anstand Servus
    und dann Gras darüber...

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