TSV 1860 an der Spitze der Regionalliga Bayern: Noch keine Gratulation
München - Glückwunsch zum Meistertitel, Herr Bierofka? Nein, danke. "Man kann mir zur Meisterschaft gratulieren, wenn uns keine Mannschaft mehr einholen kann. Zufriedenheit ist für mich Stillstand. Wir müssen gierig und scharf bleiben", erklärte ein gieriger und scharfer Löwen-Trainer Daniel Bierofka am Freitag nach dem 4:1-Sieg des TSV 1860 gegen den VfR Garching. Dabei läuft auch sonst vieles für Sechzig.
Der Tabellen-Dritte 1. FC Nürnberg II verlor mit 1:2 zuhause gegen den SV Seligenporten, Löwen-Schreck TSV Buchbach besiegte den 1. FC Schweinfurt 05 mit 2:1. Nur der Ingolstadt II (2:1 beim FC Illertissen) konnte aus Sechzigs Verfolgerschaft dreifach punkten. Der FC Bayern II hatte spielfrei, was Bierofka die Erkenntnis abnötigte, dass auch die kleinen Bayern "Punkte, die wir schon geholt haben, erstmal aufholen müssen".
TSV 1860: Gute Ausgangslage, aber noch keine Entscheidung
Die da wären zwölf, denn Sechzig hat mit nunmehr 61 Zählern wieder ein komfortables Polster auf Bayern (ein Spiel weniger). Bierofka tut dennoch gut daran, sich noch nicht zu sicher zu fühlen, denn: Im Falle eines Bayern-Siegs im Derby (29.4.) sowie im Nachholspiel beim FC Pipinsried wären es nur noch sechs Punkte, die der TSV an neun verbleibenden Spieltagen verteidigen müsste.
Gewänne Ingolstadt seine drei Nachholpartien, läge der FCI nur sieben Zähler hinter dem Spitzenreiter. Auch Sportchef Günther Gorenzel erklärt daher im Gespräch mit der AZ über den Titel: "Ich halte es da wie der Trainer." Sechzigs Meisterschafts-Gratulationsverbot: (noch) keine Glückwünsche, bitte!
Einzelkritik: Die Noten für den Löwen-Sieg über Garching
Gorenzel lehnt sich allerdings einen Hauch weiter aus dem Fenster als Bierofka: "Wir sind auf einem sehr guten Weg", so der 46-Jährige zur AZ: Ich bin zuversichtlich, dass wir als Erster über die Ziellinie gehen." Vorher müsse man sich aber "mit den täglichen Aufgaben beschäftigen". Und danach wohlgemerkt mit der Relegation, ist der Titel allein nicht viel wert.
Günther Gorenzel: Die Transferpläne des TSV 1860
Auch Coach Bierofka hatte sich vor der Auswärtsfahrt am Mittwoch bei der SpVgg Greuther Fürth II wie so oft als Mahner betätigt: "Fürth wird wieder ein sehr schwerer Gegner für uns. Wir wissen, was auf uns zukommt in den nächsten Spielen und dürfen deshalb nichts auslassen, sonst kommen die anderen Mannschaften wieder heran."
Stichwort kommen: Am Wochenende wurde nach Bierofkas kürzlicher Aussage, dass es bei manchen Neuzugängen nur noch an der Unterschrift hänge, mit Marius Willsch der erste potenzielle Neulöwe gehandelt. Der Rechtsaußen von Schweinfurt wäre im Sommer ablösefrei zu haben und soll nach übereinstimmenden Medienberichten auf dem Zettel von Bierofka für die zweigleisigen Planungen stehen. Gorenzel dementierte auf AZ-Nachfrage nicht: "Wir haben die Dinge bei mehreren Spielern vorbereitet, sportlich ist grundsätzlich alles entschieden. Jetzt geht es darum, das dingfest zu machen." Einzelne Namen werde er erst kommentieren, wenn man Fakten geschaffen habe.
Was Gorenzel allerdings verriet: Im Falle des Regionalliga-Verbleibs sollen "drei bis fünf Neuzugänge", darunter "zwei junge Spieler mit Entwicklungspotenzial" kommen. Mit diesen sei man bereits einig. Und im Aufstiegsfall? "Dann werden noch zwei oder drei absolute Topspieler dazu kommen – Spieler mit Zweitliga- oder Drittliga-Erfahrung."