Transfer-Flop Stefan Lex: Deshalb rechnen die Löwen noch mit dem Ex-Bundesliga-Stürmer

Stürmer Stefan Lex ist der Wunschtransfer von Coach Daniel Bierofka, bei den Löwen ist er noch nicht richtig angekommen. "Wir kriegen das wieder hin. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche"
von  Matthias Eicher
Stefan Lex mit Freundin Claudia Zimmermann auf der Wiesn.
Stefan Lex mit Freundin Claudia Zimmermann auf der Wiesn. © Rauchensteiner/Augenklick

Stürmer Stefan Lex ist der Wunschtransfer von Coach Daniel Bierofka, beim TSV 1860 ist er noch nicht richtig angekommen. "Wir kriegen das wieder hin. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche"

München - Wo ist eigentlich Stefan Lex? Das fragt sich so mancher geneigter Fußball-Fan, dem der Ausnahmespieler ein Begriff ist. Das fragte sich zuletzt auch so mancher Löwen-Anhänger beim Blick auf Sechzigs Startformationen. Dort gehört der Neuzugang mit seinen Fähigkeiten eigentlich hin – und doch fehlt Lex in der Löwen-Elf.

Gorenzel: Er muss aus dem Schneckenhaus raus

Der 28-jährige Angreifer des TSV 1860 hat erst acht Einsätze hinter sich. Acht Kurzeinsätze. Genauer gesagt: 133 Spielminuten. "Er hat sich am Anfang zu viel Druck gemacht, jetzt muss er schauen, dass er aus dem Schneckenhaus rauskommt. Er versteckt sich zu viel", erklärte Sportchef Günther Gorenzel jüngst. Der 46-Jährige hofft darauf, dass der Hoffnungsträger zurück zur alten Stärke findet: "Er muss sein Herz in die Hand nehmen und zeigen, dass er bis vor Kurzem noch gegen die besten Verteidiger Deutschlands gespielt hat."

Gorenzel meint, dass Lex den FC Ingolstadt 04 bekanntlich nicht nur in der Saison 2014/15 mit neun Toren und dem entscheidenden Siegtreffer gegen RB Leipzig am vorletzten Spieltag in die Bundesliga geschossen hat, sondern sein Können auch in der höchsten deutschen Spielklasse gezeigt hat. Bevor er sich ins besagte Häuschen verkroch.

Kopfsache? Das sagt Bewunderer Wettberg

"Ja, aus dem Schneckenhaus muss er wieder raus", weiß auch einer, der Lex seit langer Zeit beobachtet und bewundert hat: Karsten Wettberg. "Ich kenne Stefan schon lange und war immer von seinen Leistungen angetan. Er ist pfeilschnell, torgefährlich, ein Top-Außenangreifer", erklärt der "König von Giesing" der AZ: "Das hat ihn bis in die Bundesliga geführt. Aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann, hat er es danach nicht mehr geschafft, seine Leistung zu bringen."

Stefan Lex mit Freundin Claudia Zimmermann auf der Wiesn.
Stefan Lex mit Freundin Claudia Zimmermann auf der Wiesn. © Rauchensteiner/Augenklick

Wettberg führt, wie auch Gorenzel andeutet, Lex‘ Leistungsloch auf sein fehlendes Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zurück. "Er ist ein sehr netter Bursche", so der 76-Jährige, "aber er ist sehr introvertiert." Man könne den Rückzug des Rechtsaußen daher nur "von der Psyche her" erklären: "Er ist ein feinfühliger Mensch, und im Fußball ist es oft eine Kopfsache."

An dieser Stelle kommt Daniel Bierofka ins Spiel. Der Löwen-Coach kann Schleifer und harter Hund sein, rund um die Spiele ist er im Tunnel. Aber: Bierofka hat auch ein feines Händchen dafür, Spieler zu motivieren und alles aus ihnen herauszuholen.

Bierofka fordert Geduld mit Stefan Lex

Ob er Lex "hinbiegen" kann? "Lexi braucht noch ein bisschen", erklärte Bierofka kürzlich über seinen Wunschtransfer, der zuvor beim FCI keine Rolle mehr gespielt hatte: "Er muss noch mehr Überzeugung in sich finden. Das ist aber auch ganz normal, wenn du länger nicht spielst. Wir kriegen das wieder hin. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche." Vom Glauben dürfte Bierofka nicht abgefallen sein, doch es zeigt sich, nicht zuletzt durch Gorenzels Aussagen: Der Erdinger scheint sich mit dem Anspruch, den Ansprüchen genügen zu wollen, zu viel aufgehalst zu haben.

Löwen feiern auf der Wiesn - doch einer kann sich kaum freuen

Fluch und Segen zugleich für den schlaksigen Stürmer: Lex‘ Dasein als Löwenfan. "Für den Verein, für den ich schon immer ein Fan war, im ersten Heimspiel ein Tor zu machen, hat mich einfach Freude. Das wollte ich auch zeigen", erklärte der Angreifer selbst nach seinem ersten lichten Moment, dem Jokertor zum 5:1 gegen die Sportfreunde Lotte und hoffte: "Das kann befreiend sein." Der Mann, der einst in Löwen-Bettwäsche schlief, schien sich aber nur noch mehr unter Druck zu setzen.

Dennoch spricht ihm Wettberg gerade wegen seiner scheinbar optimalen Eignung Mut zu. "Er ist ein Löwe, ein Oberbayer, er passt perfekt zu Sechzig. Und es ist ja nicht so, als könnte er nicht Fußball spielen - im Gegenteil: Er ist ein brutaler Stürmer. Lex darf man nicht abschreiben."

 

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