Topspiel! Der TSV 1860 empfängt den 1. FC Saarbrücken - Erinnerung an Aufstiegsrelegation

Giesinger Gipfeltreffen: Der TSV 1860 empfängt Saarbrücken zum Spitzenspiel der Dritten Liga. Erinnerungen an die Aufstiegsrelegation werden wach.
von  Matthias Eicher
Schlägt Sechzigs Aufstiegsheld in dieser Saison noch mal zu? Toptorjäger Sascha Mölders ist gut in Form.
Schlägt Sechzigs Aufstiegsheld in dieser Saison noch mal zu? Toptorjäger Sascha Mölders ist gut in Form. © Rauchensteiner/Augenklick

München - Sechzig gegen Saarbrücken. Da war doch was. 27. Mai 2018: Nach dem irren 3:2 im Hinspiel war es ein 2:2 auf Giesings Höhen, womit sich Ex-Trainer Daniel Bierofka, "Super-Sascha Mega-Mölders" und Co. in der Aufstiegsrelegation 2018 nach langem Bangen und 0:2-Rückstand unsterblich machten. Die Helden: der dreifache Relegationstorschütze Mölders und Baumeister Biero. Durch die Rückkehr in den Profifußball brachen alle Dämme. Platzsturm tausender Fans im Grünwalder, die Mannschaft mit Megafon auf dem Zaun und später auf einem Doppeldecker-Bus. Eine einzige, weiß-blaue Giesinger Partymeile.

"Ich habe damals beide Spiele gesehen. Freunde aus München haben mir Videos zugeschickt, wie ganz Giesing kopfgestanden ist. Sehr beeindruckend", erinnert sich Trainer Michael Köllner: "Von der Ausgangslage her war 1860 in beiden Spielen nicht Favorit, hat aber mit einer brutalen Willensleistung den Aufstieg geschafft."

Am Mittwoch um 19 Uhr steigt an gleicher Stelle die geisterhafte Neuauflage: Der TSV 1860 empfängt den 1. FC Saarbrücken, seit der laufenden Saison ebenfalls zurück in Liga drei. "Es wird ähnlich wie gegen Rostock: Uns erwartet ein richtiges Kaliber", warnt Köllner: "Sie reiten auf der Welle der Aufstiegseuphorie, nachdem sie es endlich geschafft haben." Das Wiedersehen mit dem Relegationsgegner ist aktuell schon wieder ein Spitzenspiel: Tabellenführer 1860 (elf Punkte) erwartet Verfolger Saarbrücken (zehn Zähler). Giesinger Gipfeltreffen!

1860-Coach Köllner: "Wir wollen kein Tabellenführer sein"

Die aktuelle Löwen-Lage ist Köllner allerdings ein Dorn im Auge, auch aufgrund der tabellarischen Höhenluft: Der 50-Jährige redete sich bei der Pressekonferenz am Dienstag, unterstützt von Geschäftsführer Günther Gorenzel, in einen leidenschaftlichen Monolog. Der Tenor: mit Wille und Geschlossenheit gegen jegliche Widerstände. Die AZ fasst zusammen, welche er genau meinte.

Widerstand Tabellenführung: Mit dem Traumstart sind die Aufstiegsträume auch eine Liga höher wieder erwacht, weshalb Köllner mahnt: "Ich verstehe natürlich: Kaum steht 1860 an der Tabellenspitze sollen wir das am besten mit furiosen Heim- und Auswärtssiegen untermauern. Das ist der Fluch der guten Tat." Der Oberpfälzer verweist aber auch auf Sechzigs großen Umbruch: "Man muss alles realistisch einordnen. Wir haben letztes Jahr eine Erfolgsstory geschrieben." Nun sei man auf den ersten Blick schlechter aufgestellt: "Wir wollen kein Tabellenführer sein, sondern uns Schritt für Schritt entwickeln!"

Widerstand Rostock: Zuletzt hatten übermächtige Hansa-Kicker die Sechzger am Rande einer Pleite. Von Saarbrücken - und vielen anderen Teams der so engen Dritten Liga - werde es ähnlich großen Widerstand geben. "Wir können nicht sagen, wir schießen Mannschaften wie Rostock einfach 3:0 weg! Da werden noch ganz andere verlieren."

Erdmann-Ärger und Corona beim TSV 1860

Widerstand Erdmann-Ärger: Köllner und Gorenzel nahmen Dennis Erdmann nach seinem martialischen "Kopf-ab-Jubel" in Schutz."Dennis ist ein wichtiger Spieler für uns, der Ecken und Kanten hat und niemandem was Böses getan hat. Wir brauchen solche Spieler, die Feuer haben und auf dem Platz Gas geben", meinte Köllner. Gorenzel ergänzte: "Wir fordern im Fußball immer alle Emotionen und kritisieren glattgebügelte Spieler." Es sei "zu einfach, ihn in die Tonne zu kippen".

Widerstand Corona: Das Duo mahnte einmal mehr an, dass sich Sechzig wie alle weiteren Klubs mitten in der für die ganze Gesellschaft bedrohliche Corona-Krise befände. Sportlich, wirtschaftlich und ganz grundsätzlich: 1860 brauche auf allen Ebenen "Kampfgeist" (Zitat Köllner) - wie eben auch damals gegen schier übermächtige Saarländer.

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