Trotz Pfeifkonzert: Löwen krallen sich an Lichtblicken fest

Nach dem Debakel gegen Verl, bei dem einige Fans das Trainer-Aus fordern und das Stadion frühzeitig verlassen, suchen die Löwen nach Erklärungen. Auch heben die Münchner die wenigen positiven Dinge hervor.
Kilian Kreitmair
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Da half auch kein Beschweren mehr: Die Löwen um Max Reinthaler und Leroy Kwadwo mussten gegen Verl eine herbe Pleite hinnehmen.
Da half auch kein Beschweren mehr: Die Löwen um Max Reinthaler und Leroy Kwadwo mussten gegen Verl eine herbe Pleite hinnehmen. © IMAGO

München - Es sollte ein vorweihnachtliches Fest werden. Eines, auf dem Trainer Argirios Giannikis schonmal Christkind spielt, den Sechzig-Fans im letzten Heimspiel des Jahres ein Drei-Punkte-Packerl schenkt. Doch nichts war es. Das Fest feierte der Sportclub aus Verl. Und zwar ein echtes Schützenfest.

TSV 1860 München: Löwen-Fans verlassen das Stadion nach dem 0:3

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann stand die sechste Heimpleite vor der Tür. Und die Ziffern 0 und 4 auf der Anzeigetafel über der Westkurve. Weiß-blaue Weihnachtsstimmung kam am Samstagabend erst gar nicht auf. Daran konnte selbst der Stadion-DJ nichts ändern, der nach Abpfiff einen Weihnachtsklassiker nach dem anderen abfeuerte.

Viele der Löwen-Anhänger waren da schon längst nicht mehr im Grünwalder Stadion, hatten sich schon nach dem 0:3 durch Verls Julian Stark (77.) in Richtung Weihnachtsmarkt verabschiedet. Der ein oder andere Sechzig-Kicker wäre wohl zu gerne nachgekommen, um die Klatsche bei einem Glühwein wenigstens einen Moment zu vergessen.

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Kwadwo: "Haben es in der Anfangsphase gut gemacht"

Doch mussten alle Mann dableiben. Giannikis hatte seinem Team noch etwas mitzuteilen, formte einem Kreis auf dem Spielfeld. "Ich habe ihnen gesagt, dass ich mit dem Verhalten nach dem 0:2 nicht zufrieden bin", verriet der Löwen-Dompteur.

Dafür dürfte es Zustimmung von den Fans geben ‒ im Gegensatz für den Trainer selbst. Denn von den Rängen schallte ab dem zweiten Gegentor ein gellendes Pfeifkonzert mit deutlich vernehmbaren "Trainer raus"- Rufen in Richtung Innenraum.

Sprach eine klare Sprache: Die Anzeigetafel im Grünwalder Stadion.
Sprach eine klare Sprache: Die Anzeigetafel im Grünwalder Stadion. © IMAGO

Ein blaues Daheim-Drama ‒ oder? Die Spieler versuchten sich an den (wenigen) positiven Dingen festzuklammern. "Ich finde, dass wir es in der Anfangsphase gut gemacht haben", erklärte Eigentorschütze Leroy Kwadwo. Auch die Systemumstellung auf eine Dreierkette mit Youngster Sean Dulic hat laut dem Verteidiger "relativ gut" funktioniert.

Zustimmung für den vermeintlichen Positivauftritt gab es von Abwehrkollege Max Reinthaler: "Wir haben die einzige Torchance bis zur 30. Minute." Zur Wahrheit gehört aber auch: Eine wirkliche Offensiv-Aktion sieht anders aus.

TSV 1860: Werner und Kozuki werden des Feldes verwiesen

Warum man gegen den Tabellenzwölften trotzdem derart unter die Räder kam? Einigkeit darüber herrschte im Löwen-Lager nicht. "Ich würde schon sagen, dass die Rote Karte der Knackpunkt war", erklärte Kwadwo. So sah es auch Reinthaler: "Die Rote Karte ist hundertprozentig gegen so eine spielstarke Mannschaft sehr unangenehm."

Genau die ließ sie die Gemüter auf Giesings Höhen nach einer halben Stunde erstmals höher kochen. Soichiro Kozuki war bei einem Löwen-Angriff Fynn Otto mit offener Sohle auf den Schlappen getreten, wurde deshalb des Feldes verwiesen ‒ ebenso wie Sport-Boss Christian Werner wegen Protestierens. "Es ist umso bitterer, weil du da das erste Mal die Chance hattest, gefährlich zu werden", ärgerte sich Giannikis.

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Jacobsen wird nach Pleite deutlich: "Das 0:2 hat uns einfach ein bisschen gef***t"

Als Wendepunkt sah der 44-Jährige Kozukis Rote Karte aber keinesfalls: "Knackpunkt war das Gegentor vor der Halbzeit." Wiederum anderer Meinung war sein Spielführer. "Das 0:2 hat uns einfach ein bisschen gef***t", wurde Jacobsen deutlich. Unbestritten ist hingegen: Der TSV 1860 bleibt in dieser Spielzeit weiter konstant inkonstant.

Was aber laut dem 27-Jährigen auch bedeutet, dass nach einem Heim-Tief wieder ein Auswärts-Hoch folgen könnte ‒ am kommenden Samstag geht es zum Jahresabschluss ins Erzgebirge. Auch Giannikis gab sich kämpferisch: "Wir fahren nach Aue, um drei Punkte mitzunehmen." Es wäre ein kleines Trostgeschenk unter dem Christbaum. Der größte Wunsch wäre aber derzeit wohl die Rückkehr der Heimstärke.

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24 Kommentare
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  • Kaiser Jannick am 16.12.2024 22:11 Uhr / Bewertung:

    @Exillöwe:
    "Wenn alle spielen, die Sie aufzählen, stehen wir mit 17 Mann auf dem Platz. Nein, im Ernst: Gehe konform, daß sich bei uns seit Jahren die Leute im zweiten Jahr verschlechtern, bzw sofort, wenn sie bei uns aufschlagen."

    Zum einen habe ich festgestellt, dass man Ott öfter für Schröter und Kloss (statt Frey) für Deniz spielen lassen sollte, zumindest irgendwann ab der 60. Minute. Desweiteren Bähr statt Kwadwo. Das sind Wechsel, keine 17 Mann auf dem Feld.

    Zum anderen spielen wir in der dritten Liga. Wenn wir (und andere Clubs trifft das i.d.R. auch) mal einen "Kracher" haben, kommt der meist aus unserem NLZ, so wie die Benders, Volland, Udoukhai, Morgalla etc. Dass einer wie Atik/Magdeburg, arbeitslos verpflichtet werden kann und dann brutal einschlägt, kommt bei 1 von 500 vor. Die meisten andere Käufe und Verkäufe betreffen Durchschnittsspieler, mal besser, mal schwächer wie das Gros. Wenn man natürlich Bär nach Aue schickt, anstatt ihm Zeit zu geben, war das einfach dumm.

  • Exilloewe III am 17.12.2024 16:15 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kaiser Jannick

    Bär ist sicher nicht nach Aue 'geschickt' worden;-) Richtig ist aber, daß man hier sehr ungeduldig ist. Das kann man aus vielen Kommentaren lesen. Wir kommen aber so der Frage nicht näher, woher der Leistungsabfall kommt, den Spieler nach ein paar Spielen, spätestens einer Saison haben. Haben Sie eine Idee?

  • Kaiser Jannick am 17.12.2024 16:23 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Exilloewe III

    Bär man hat nicht die Zeit gegeben, die ein Spieler seiner Klasse verdient hätte. Indirekt hat man ihn also schon weggeschickt, weil man ihm kommuzierte, nicht mehr mit ihm zu planen.

    Da die betreffenden Spieler vorher Leistungsträger waren, ist es m.E. unwahrscheinlich, dass sie alle zeitgleich das Kicken verlernt haben. Es muss also am Trainer, dem Training, dem Spielsystem, an den Abläufen und der Kommunikation liegen. Das sind alles Allein-Zuständigkeiten des offenbar überforderten Trainers.

    Insofern glaube ich schon, dass ein qualifizierter Coach, wie z.B. Lieberknecht, Schiele etc. das definitiv vorhandene Potential des Kaders weitaus besser herauskitzeln können, als AG.

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