Stimmen: "Ich hatte keinen Bock auf Verlängerung"

Der TSV 1860 hat sein Erstrundenduell im DFB-Pokal gegen den Karlsruher SC durch einen Sieg in letzter Minute mit 2:1 gewonnen. " Es war top oder flop", sagt Aigner, der bereits mit Schrecken an die Verlängerung dachte. Die beiden Trainer warfen mit Superlativen um sich - hier gibt es alle Stimmen zum Spiel.
München - Am Ende trug Stefan Aigner eine Auszeichnung in seinen Händen, als er die Medienvertreter in der Mixed Zone traf. "In der Jugend habe ich so einen mal gewonnen, vielleicht bei einem Hallenturnier, aber sonst noch nicht", agte der Matchwinner strahlend über den Pokal zum "man of the match" - mit einem Treffer und einem Assist hatte er im Erstrundenduell des DFB-Pokals gegen den Karlsruher SC den Weg geebnet.
Mit Jan Zimmermann hatten die Sechzger aber auch einen weiteren Matchwinner in ihren Reihen. Während der Keeper seine Leistung etwas herunterzuspielen versuchte, waren Trainer Kosta Runjaic und KSC-Coach Thomas Oral mit Superlativen um sich - die Stimmen zum 1860-Sieg:
Hier gibt's den Liveticker des Spiels zum Nachlesen
Kosta Runjaic (Trainer TSV 1860): Das war einer der schönsten Siege als Trainer. Wir haben phasenweise ein gutes Spiel gesehen, beide Mannschaften haben auf Sieg gespielt. Es gab viele Chancen auf beiden Seiten. Es war nicht unverdient, hätte aber auch anders laufen können. In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen gewackelt, habe das Spiel von außen als sehr intensiv wahrgenommen. Ich hatte das Gefühl, dass wir noch ein Stück weit nachlegen konnten. Es war ein etwas glückliches Tor am Ende, aber man muss fairerweise sagen: höchste Qualität, wie „Aiges“ den Ball ins Zentrum bringt. Bei Matmour hat man den großen Willen gesehen, noch den Weg ins Zentrum zu machen. Zwei Siege in einer Woche – so kann es weitergehen.
Thomas Oral (Trainer KSC): Es war eine der bittersten Niederlagen, die ich in den letzten Jahren erleben durfte. In der ersten Halbzeit hatten wir drei, vier richtige gute Torchancen, in der zweiten Halbzeit wussten wir, dass Sechzig versuchen wird, vorne draufzugehen – das haben sie gemacht und ein Tor aus dem Nichts erzielt. Meine Mannschaft ist super zurückgekommen, hatte die ein oder andere Möglichkeit. Wir wussten um die Gefahr, dass Sechzig mit Olic, Matmour und Aigner richtig gute Fußballer hat, auch Adlung und Liendl - und immer ein Tor schießen kann. In der letzten Minute vor dem Abpfiff sind wir im Ballbesitz, geben ihn leichtfertig her und schaffen es nicht, die letzte Minute konzentriert zu überstehen. Für Sechzig ein glücklicher Sieg, aber nicht unverdient, weil sie die Chancen eiskalt genutzt haben.
Löwen-Torhüter Jan Zimmermann: Wichtig ist, dass wir gewonnen haben. Klar ist immer schön, wenn man seinen Teil dazu beitragen kann – diesmal auch mit Paraden, und nicht nur als Anspielstation und Dirigent. Wichtiger ist natürlich, dass wir gewonnen haben, dass ich das gehalten habe, was ich halten konnte. Das ist ja der Job von uns Torhütern: Wir sind hinten in letzter Instanz da und wenn etwas nicht passt, müssen wir versuchen, das zu reparieren. Das ist mir heute ganz gut gelungen. Im ersten Durchgang haben wir Karlsruhe dominiert, waren sehr ballsicher. Gegen Ende wurden wir etwas passiver. Man darf nicht vergessen, dass Karlsruhe eine Mannschaft mit großer Qualität ist. In der zweiten Halbzeit waren Chancen auf beiden Seiten. In der 85, 86. oder auch 88. Minute haben die Karlsruher hinten auf Zeit gespielt. Wir aber nicht, wir sind weiter aufs Gaspedal getreten. Wenn du mit dem 1:1 nicht zufrieden bist, sagt das schon viel über eine Mannschaft aus.
1860-Kapitän Stefan Aigner über…
das Spiel: Ich hatte keinen Bock auf Verlängerung und dachte schon: Scheiße! Es war sehr kräftezehrend. Von daher war es wichtig, dass wir es in den 90 Minuten schaffen. Es war über 90 Minuten ein verdienter Sieg. Wir haben uns über 35 Minuten wieder gesteigert, guten Fußball gespielt, waren aggressiv. Dann haben wir das Spiel aus der Hand gegeben, der KSC hat das Heft in die Hand genommen. In der zweiten Halbzeit wir es wieder besser gemacht und Moral bewiesen. Das zeigt, dass wir eine gute Mannschaft haben.
sich stetig steigernde Löwen: Ich sehe es nicht so dramatisch. Wir haben uns im Vergleich zum letzten Spiel wieder gesteigert. Der Trainer hat gesagt, wir müssen in der zweiten Halbzeit wieder griffiger sein. Als wir nicht mehr vorne herausgeschoben haben, sind wir immer 2,3 Meter hinterhergelaufen und hatten phasenweise Glück, dass der KSC nicht in Führung geht. Nach der Pause haben wir es besser gemacht und verdient gewonnen. Wir haben uns mehr klare Chancen herausgespielt. Man sieht, dass wir eine Woche länger miteinander trainieren. Es spielt sich immer besser ein. Es war heute in Bonusspiel. Der Pokal ist für die Spieler und Fans ist es was besonders, für den Verein auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Für uns ist wichtig, dass wir nächste Woche erfolgreich sind.
den nächsten Gegner: Ich würde mir vielleicht einen wünschen, der auf Augenhöhe ist – wie heute.
seine Geburtstagsparty: Ich will lieber meinen Kleinen noch sehen, der geht meistens vor 10 ins Bett.
seine Auszeichnung zum man of the match: Ich habe einen Geburtstagspokal gekriegt. In der Jugend habe ich so einen mal gewonnen, vielleicht bei einem Hallenturnier, aber sonst noch nicht.
die Tore: Das 1:0 war so geplant. Ich sehe, dass Torwart Orlishausen schon in die Ecke springt und spekuliert, sehe, dass der Spieler mit vollem Karacho anläuft. Es war top oder flop, sie laufen zum Glück beide ins Leere – darauf habe ich spekuliert und muss ihn nur noch mit links reinschieben. Beim zweiten Tor hat es Matmour super gemacht. Ich sehe, dass er durchläuft und versuche, ihn zwischen Torwart und Fünfer reinzubekommen. Ich habe mit ihm in Frankfurt schon zusammengespielt. Es war phasenweise sehr gut.. Ich glaube, es geht noch besser.
Torwart Jan Zimmermann: In der ersten Halbzeit hält er den Ball zweimal überragend. Er ist ein sehr, sehr starker Torwart und wir können froh sein, dass wir so einen zwischen den Pfosten haben.