Schon wieder verloren: Die Löwen und ihr Trauma Ingolstadt
München - Wir schreiben den 4. Juli 2020, Sechzig hatte damals noch (sanfte) Aufstiegsträume, die der FC Ingolstadt 04 durch einen 2:0-Sieg im Grünwalder Stadion am letzten Spieltag aber allesamt zerstörte.
Schon wieder so ein Trauma
Am 22. Mai 2021 sollte das 3:1 der Schanzer in ihrem Sportpark den Einzug der Sechzger in die Relegation verhindern, kurz darauf gekrönt durch den eigenen Aufstieg. Und jetzt? Schon wieder so ein Trauma Ingolstadt! Das 1:2 des TSV 1860 am Samstag gegen Zweitliga-Absteiger und Aufstiegs-Konkurrent FCI war diesmal zumindest kein Saisonfinale.
Rustikale Schanzer
Rustikale Schanzer, die zum Ärger der Sechzger oftmals am Rande der Legalität und mehrfach darüber hinaus agierten, triumphierten aber nicht nur in einem Sechs-Punkte-Spiel bei den Blauen, sie sorgten auch dafür, dass die Heim-Serie der Giesinger riss (fünf Siege in Folge, saisonübergreifend sogar sieben). Weil die SV Elversberg den MSV Duisburg mit 3:0 abfertigte, ist obendrein die Tabellenführung futsch.
Frust über den gegnerischen Jubel
"Es hätte sehr gutgetan, die hier heute aus dem eigenen Stadion zu schießen", sagte Torhüter Marco Hiller mit zusammengebissenen Zähnen: "Das tut extrem weh, vor allem wenn man sieht, wie scheiße die sich aufführen. Die jubeln beim zweiten Tor genau in unserer Kurve." Der zweite FCI-Torschütze Patrick Schmidt darf sich angesprochen fühlen, bei dem sich wohl lange angestauter Löwen-Frust (Schmidt zog mit Saarbrücken in der Regelation 2017/18 den Kürzeren) auf unschöne Art entladen hatte.
Grantige Löwen
Wo wir schon bei grantigen Löwen sind: Hinterher übten sie alle mehr oder weniger deutlich Kritik an Schiedsrichter Benjamin Brand, der die beiden jeweils verwarnten FCI-Profis David Kopacz und Moussa Doumbouya nach rüden Fouls vom Platz hätte stellen können, wenn nicht müssen.
Köllner ärgert sich über den Schiedsrichter
"Der Schiedsrichter hat Ingolstadt zwei Mal am Leben gelassen", ärgerte sich Coach Michael Köllner. Prompt nahm Gästetrainer Rüdiger Rehm die beiden Profis danach vom Feld, um sie vor einem Platzverweis zu schützen. Keeper Hiller regte sich auf: "Jeder am Fernsehen hat gesehen, dass das klare Gelbe Karten waren!" Und somit Ampelkarten gewesen wären...
"Absolut verdiente" Pleite
Chefcoach Köllner ist allerdings auch nicht entgangen, dass Sechzigs Pleite insgesamt "absolut verdient" gewesen ist: "Das war zu wenig. Wir haben zu langsam Fußball gespielt, waren zu statisch, dadurch konnte sich der Gegner immer wieder sortieren. Unser Spiel war aus der Viererkette zu behäbig und zu träge", kritisierte der 52-Jährige entsprechend deutlich.
Später Anschlusstreffer
Vor allem sein Schachzug, dem - dann aber ziemlich indisponierten - Spielmacher Martin Kobylanski die nächste Bewährungschance zu geben, ging schief. Erst nach der Pause und mit der Hereinnahme von Sechser Daniel Wein (unter anderem Kobylanski musste weichen) konnte 1860 so etwas wie Druck entfachen, doch der Anschlusstreffer von Joker Meris Skenderovic in der Nachspielzeit kam zu spät.
Mittelfeld-Löwe Yannick Deichmann musste resigniert erkennen: "Man muss sagen: Wenn man gewinnen will, war das am Ende zu wenig", meinte der Achter und fand die Pleite "sehr bitter".
Die nächsten Brocken warten
Nun warten auswärts in Osnabrück (Samstag) und danach der SV Wehen Wiesbaden (22.10.) schon die nächsten Brocken. Deichmann trotzig: "Wenn wir hier Panik schieben, bringt das überhaupt nix." Den grantigen Sechzgern hilft laut Köllner nur eines: Trainieren, trainieren, trainieren!