Sascha Mölders und Ivica Olic - die 68er Bewegung der Löwen

Die 1860-Stürmer Sascha Mölders und Ivica Olic sind zusammen 68 Jahre alt, gegen Union Berlin gehen sie gemeinsam auf Torejagd. Trainer Kosta Runjaic warnt vor dem Gegner: "Die machen richtig Wirbel."
von  Patrick Mayer
Löwen-Trainer Kosta Runjaic setzt beim Duell gegen Union Berlin auf seinen Oldie-Sturm: Ivica Olic und Sascha Mölders (l.).
Löwen-Trainer Kosta Runjaic setzt beim Duell gegen Union Berlin auf seinen Oldie-Sturm: Ivica Olic und Sascha Mölders (l.). © sampics/Augenklick

München - Am Mittwoch war es soweit. Da musste sich Ivica Olic, der Stürmer-Oldie der Löwen, von der 36 verabschieden. Der Kroate feierte seinen 37. Geburtstag. Zusammen mit Sturmpartner Sascha Mölders, 31, bringt es das Duo also auf das Rentneralter von 68 Jahren. Die Löwen und ihre ureigene 68er-Bewegung. Mölders und Olic spielten beim 2:1-Sieg gegen den Club groß auf, waren die Matchwinner.

In der historischen Ära von 1968 ging es um Befreiung und Liebe. Der TSV 1860 erlebt aktuell eine solche Zeit. Befreit von den Dauer-Querelen, den (Abstiegs-)Ängsten der jüngeren Vergangenheit, haben die Löwen wieder den Spaß am Spiel, nicht dem Streit, entdeckt. Es wirkt so, als gelinge nach unzähligen Anläufen der Ausbruch aus der Tristesse.

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Olic und Mölders gegen Berlin in der Startelf

Verantwortlich dafür ist auch der 68-Sturm: Olic und Mölders. Enthemmt sind die Löwen plötzlich vor dem Tor. Frei fühlt sich Mölders, weil er Zuarbeiter Olic neben sich hat und sich so in der Box stürmisch seiner Leidenschaft hingeben kann: Tore zu schießen. „Beide werden am Freitag gemeinsam starten“, sagte Chefcoach Kosta Runjaic der AZ vor dem Heimspiel gegen Union Berlin (18.30 Uhr, Sky, Liveticker auf az-muenchen.de). „Gesetzt sind sie aber nicht. Ich mag solche Begriffe wie gesetzt nicht.“

Der neuen Liebe der Sechzger-Fans dürfte dies keinen Abbruch tun. Die Stimmung in Giesing ist gelöst. Gestern vermeldete der Klub etwa, dass das Auswärtskontingent für den 8. Spieltag bei den Würzburger Kickers (2. Oktober) bereits vergriffen sei – etwa 1050 Karten. Es ist wieder angesagt, sich zum Löwen zu bekennen. Schließlich kann der TSV 1860 mit einem Sieg gegen Union im besten Fall auf Rang zwei vorrücken. „Es ist unsere Arena. Wir wollen die Punkte hierbehalten“, meinte Runjaic.

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Runjaic über Union Berlin: "Die machen vorne richtig Wirbel"

Dafür soll nicht nur der 68er-Sturm sorgen. Auf die Abwehr kommt Schwerstarbeit zu. Denn: Die Hauptstädter sind für ihre spektakuläre Spielweise und viele Tore bekannt. Elf sind es in dieser Saison bislang, einzig Tabellenführer Braunschweig (12) hat mehr Treffer erzielt, Sechzig dagegen nur drei. „Union ist für mich die Mannschaft mit den meisten Großchancen, das für mich spielstärkste Team neben Hannover 96. Die machen vorne richtig Wirbel“, erklärte Runjaic: „Wir müssen mit der entsprechenden Zweikampfquote agieren.“ Vorsicht ist geboten: Der Berliner Dreiersturm Collin Quaner (5 Tore), Steven Skrzybski (4) und Adrian Nikci nahm Karlsruhe zuletzt beim 4:0 auseinander. Markant: Zusammen sind die Drei nur unwesentlich älter als das Münchner Oldie-Duo Olic/Mölders – sechs Jahre.

Die Routiniers stehen wie das Löwen-Team gegen Union unter besonderer Beobachtung. Denn: Der Investor ist in der Stadt. Geldgeber Hasan Ismaik wird sich das Spiel mit Präsident Peter Cassalette anschauen. Und das am Tag vor dem Wiesn-Auftakt. „Ich freue mich auf unser Kennenlernen“, meinte Runjaic. Beide sind sich bisher nicht persönlich begegnet.

So wirkt der Trainer in diesen Tagen tief im Analyse-Modus. „Wir müssen viele Details verbessern“, sagte er: „Wir lassen zu viele Großchancen zu. Da müssen wir aktiver sein, besser umschalten.“ Runjaic bewies sein Gespür für taktische Feinheiten. Michael Liendl als Schnittstelle zwischen Sechserposition und Achter zu integrieren, zahlte sich ebenso aus, wie Daylon Claasen auf Linksaußen seinen Konkurrenten Victor Andrade und Levent Aycicek vorzuziehen. Der beste Zug war aber der 68er-Sturm. Auch Ismaik dürfte auf dessen enthemmte Torgefahr gespannt sein.


Infos zum Spiel TSV 1860 München gegen Union Berlin

Voraussichtliche Aufstellungen:
TSV 1860: Zimmermann - Perdedaj, Degenek, Mauersberger, Wittek - Adlung, Liendl - Matmour, Claasen - Mölders, Olic
1. FC Union Berlin: Trimmel, Leistner, Schönheim, Pedersen - Fürstner - F. Kroos, Kreilach - Skrzybski, Quaner, Nikci

Schiedsrichter: Florian Heft (Neuenkirchen)

Anstoß: 18.30 Uhr

Spielort: Allianz Arena in Fröttmaning

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