Rivale, Derby, Plastikclub? Der TSV 1860 freut sich auf "Heimspiel" beim FC Ingolstadt

Der TSV 1860 und der FC Ingolstadt sind grundsätzlich ziemlich unterschiedliche Klubs. Jetzt sind sie, beide stets Himmel und Hölle nahe, direkte Rivalen mit einem wegweisenden Duell am Samstag.
Martin Wimösterer, Kilian Kreitmair |
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In der Vorsaison gewann der TSV 1860 beim FC Ingolstadt mit 3:1 – klappt's auch diesmal?
In der Vorsaison gewann der TSV 1860 beim FC Ingolstadt mit 3:1 – klappt's auch diesmal? © IMAGO / Ulrich Wagner

München - Spaß muss sein. Sogar vor Derbys, im Fußball-Duden gemeinhin als "todernste Angelegenheit" definiert. Also, zwei Frotzeleien vor dem Samstagsspiel des TSV 1860 beim FC Ingolstadt.

Nummer eins: Warum freuen sich die Löwen-Anhänger, dass der FC Ingolstadt auch in der Liga ist? Antwort: Ein Heimspiel mehr. Dass der Ulk tatsächlich zutrifft, davon geht Valmir Sulejmani aus, der im Sommer nach eineinhalb Jahren aus Ingolstadt zu den Löwen wechselte. "Quasi ein Heimspiel", sagt er in Erinnerung an die Tribüne beim letzten Vergleich im Audi-Sportpark.

Plastikverein? Schon vor knapp 90 traf Ingolstadt auf den TSV 1860

Kurios: Weil das Spiel um 16.30 Uhr (!) anfängt, reist der TSV 1860 die 82 km schon einen Tag früher an. Könnte vielleicht auch am Ernst der Lage (drei Niederlagen in Folge) und der Rivalität liegen.

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Witz zwei: Wie geht man mit dem FCI richtig um? Man wirft ihn in die Gelbe Tonne, er ist ja aus Plast... Obacht! Bekanntermaßen hat der Spaß in Bayern sein Ende (und das manchmal ziemlich schnell). Bei Begriffen wie "Plastik", "Retorte" oder "Werksklub" wird der Schanzer unentspannt. Meint er es gut, verweist er nur auf die eigene Fußball-Geschichte.

Sie reicht wohl nicht bis ins Jahr 1860 zurück. Aber 1936 soll der Historie nach zwischen der VfB Ingolstadt schon gegen den TSV 1860 in der Gauliga Bayern gegeben haben. Später marschierten die verfeindeten ESV und MTV ordentlich. Gemessen an eigenen Maßstäben, nicht am Meistertitel 1966 des Bundesligagründungsmitglieds Sechzig.

Trikottausch der anderen Art: Sulejmani ging zum TSV 1860, Deichmann und Köllner nach Ingolstadt

Warum also Plastik, bitte? Unbestritten ist, dass der FCI von Funktionären, Politik und Industrie strategisch geplant und 2004 als Fusion von ESV und MTV gegründet wurde. Quasi wie als Instagram-Beauty-Selfie einer florierenden und machtbewussten Stadt (Audi, Media-Markt, Horst Seehofer), das dann zwischen 2015 und 2017 sogar mit dem Bundesliga-Filter geschossen wurde.

Nun haben sich die Wege von TSV und FCI wieder getroffen, in Liga drei. Sie sind nun direkte Rivalen. Im Sommer ging Sulejmani nach Giesing (seine bisherige Saison sei "ausbaufähig" an). Zuvor zog es Yannick Deichmann auf die Schanz. Zuvor war schon Ex-Coach Michael Köllner dorthin gewechselt.

Letztes Jahr waren Trainer Michael Köllner (re.) und Yannick Deichmann noch für die Löwen aktiv, am Samstag treffen sie mit dem FC Ingolstadt auf ihren Ex-Verein.
Letztes Jahr waren Trainer Michael Köllner (re.) und Yannick Deichmann noch für die Löwen aktiv, am Samstag treffen sie mit dem FC Ingolstadt auf ihren Ex-Verein. © IMAGO / Sven Simon

TSV 1860 beim FC Ingolstadt: Maurizio Jacobacci weiß, was Michael Köllner plant

Ein Scherz geht noch: Warum will Köllner bekanntermaßen die Audienz beim Papst? Er will wissen, wieso an manchen Orten Himmel und Hölle so nah beieinander liegen. Einiges dürfte den Seitenwechslern nämlich am neuen Standort unheimlich bekannt vorkommen: hohe Ziele und Enttäuschungen – der ambitionierte FCI mit nur vier, 1860 auch mit bloß sechs Zählern bisher. Das Spiel am Samstag gibt eine Richtung vor.

Auch Personalwechsel sind hie wie da beliebt: Mit "ein, zwei Spielern" ist Sulejmani noch in Kontakt, "sonst sind alle weg". Darum könne er Trainer Maurizio Jacobacci keine Insider-Tipps geben. Clevere Verwirrungsstrategie des FCI also, die 25 Transfers im Sommer. Jacobacci meint: "Ich weiß, wie Michael seine Mannschaft spielen lässt. Es liegt auch an uns, dies soweit zu bringen, dass er sich an uns anpassen muss."

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  • Schokoflocke am 15.09.2023 10:03 Uhr / Bewertung:

    Ich finde es ziemlich unfassbar, man hat hinten und vorne keine Kohle, leistet sich aber den irrwitzigen Luxus, einen Tag früher nach Ingolstadt zu fahren, wo es nur eine Anreise von ca. 80 Kilometer sind. Was da Geld verprasst wird für unnötige Sachen, daran sieht man, man hat nach wie vor nichts kapiert vonseiten der immens verschuldeten KGaA

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