Rigoroser Sparkurs beim TSV 1860 verunsichert Mitarbeiter der Geschäftsstelle

Der TSV 1860 verpflichtet für die kommende Saison mehrere Spieler von Format – trotz reduzierten Etats. Für deren Finanzierung setzen die Löwen bei der Belegschaft den Rotstift an und hoffen auf Erlöse durch Abgänge.
Matthias Eicher
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Basteln am Kader für die neue Saison: Die beiden 1860-Geschäftsführer Christian Werner (l.) und Oliver Mueller.
Basteln am Kader für die neue Saison: Die beiden 1860-Geschäftsführer Christian Werner (l.) und Oliver Mueller. © Christina Pahnke / sampics

München - Wir erinnern uns zurück: 13. März 2024. Mitten im Abstiegs-Endspurt, als erster Löwen-Spieler, verlängerte Kapitän Jesper Verlaat seinen auslaufenden Vertrag.

Damals berichtete unter anderem die AZ – bestätigt aus zwei unabhängigen, verlässlichen Quellen – dass der Etat von über sechs Millionen Euro auf 4,5 Millionen reduziert werden soll und mit Verlaats Verlängerung Sechzigs zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehendes Budget schon ziemlich ausgereizt ist. Es folgte zwar eine unvermeidlich große Zahl an Abgängen (15), doch auch eine ziemlich große Shopping-Tour der Giesinger, die eine Frage aufwirft: Woher hat Sechzig plötzlich so viel Geld?

TSV 1860 spart und trennt sich von einigen Mitarbeitern

Fabian Schubert vom Schweizer Erstligisten FC St. Gallen, Thore Jacobsen von Zweitligist SV Elversberg, dazu Haching-Torjäger Patrick Hobsch und einige weitere mehr: Der TSV 1860 hat Stand jetzt acht Neuzugänge verpflichtet, Haching-Torhüter René Vollath könnte bald folgen. Nach AZ-Informationen verdient das Gros der Neulöwen ein durchschnittliches bis gutes Drittliga-Monatsgehalt im fünfstelligen Bereich. Wie Finanz-Geschäftsführer Oliver Mueller und Sport-Boss Christian Werner das alles stemmen wollen? Gute Frage. . .

Zunächst einmal hat 1860, wie Mueller bei der Präsentation "Der neue Biss des Löwen" erklärte, die Aufwandsseite reduziert und zwar nicht nur im Kader: Nach AZ-Infos werden ein Physiotherapeut, zwei Mitarbeiterinnen der Presseabteilung, eine Empfangsstelle sowie Teammanager Fatih Aslan allesamt gehen – teils auf eigenen Wunsch hin, teils durch auslaufende Verträge, die nicht verlängert wurden. Auch bei weiteren Mitarbeitern der Geschäftsstelle soll aufgrund des Sparkurses Verunsicherung herrschen.

Löwen-Talent Lang vor Wechsel in die Bundesliga

Was den Profikader anbelangt, konnte der TSV durch die Abgänge von Torhüter David Richter (Osnabrück) und Abwehrspieler Niklas Lang (Sandhausen) zwar kleine Ablösen generieren, verliert aber auch zwei durchaus brauchbare Akteure. Des Weiteren soll Tafelsilber Michael Glück, der vor einige Wochen auf Anfrage noch meinte, "Stand jetzt auch nächste Saison noch im Löwen-Trikot zu spielen", verkauft werden. Nach übereinstimmenden Medienberichten gilt Bundesliga-Aufsteiger FC St. Pauli als Abnehmer, Glück könnte mehrere hunderttausend Euro einbringen. Damit muss 1860 nach Fynn Lakenmacher und Mansour Ouro-Tagba zumindest nicht den dritten ablösefreien Abgang eines aufstrebenden Talents hinnehmen, der Abgang dürfte Trainer Argirios Giannikis dennoch schmerzen.

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TSV 1860 will sich von Trio trennen, doch ob dabei Gelder fließen?

Und dann wäre da noch ein Trio, das Sechzig im Optimalfall in Richtung hochklassiger Vereine verlässt und eine Ablöse einspielt - es in der Realität aber teure Abgänge werden könnten. Stoßstürmer Joel Zwarts, erst im Vorsommer vom SSV Jahn Regensburg gekommen, hat um seine Freigabe gebeten und soll ebenso gehen wie die Offensiv-Missverständnisse Serhat Güler und Valmir Sulejmani. Bei dem Trio ist Sechzigs Verhandlungsbasis wegen Verletzungen und Formschwäche allerdings suboptimal.

Man darf also gespannt sein, wie Mueller und Werner ihr Transfer-Tetris zu Ende bringen und eine möglichst erfolgreiche Saison 2024/25 spielen wollen. Noch nicht abzusehen ist zudem, wie sich der am Sonntag untermauerte Konfrontationskurs gegen Investor Hasan Ismaik in Zukunft auf die Kaderplanung des TSV niederschlagen wird.

Die Löwen-Lage an der Sponsoren-Front

Was das Sponsoring angeht, hat Mueller durch seine anfängliche Roadshow Eindruck hinterlassen und auch den ein oder anderen Geldgeber an Land gezogen. 

Fazit: 1860 hat durch eine Transferoffensive überrascht, muss und will dennoch stärker auf die Jugend setzen - und muss zeigen, ob die Gleichung dieses Sparkurses aufgeht.

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79 Kommentare
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  • Kaiser Jannick am 24.06.2024 00:17 Uhr / Bewertung:

    HI dreht weiter komplett durch, geht nun auf sein BZ los, fühlt sich als Sieger der MGLV und kritisiert mangelhaftes Engagement des BZ. Das hat er perfekt von Trump gelernt.

    „HI fühlt sich als Gewinner der MLGV. Er habe 1.000 Menschen mobilisiert. Das BZ habe hingegen die Gunst der Stunde nicht genutzt, erklärt HI gegenüber BR24. Diesen Erfolg verbucht er für sich. Ich habe es geschafft, so viel Aufmerksamkeit und Interesse zu erwecken. Ich habe es geschafft, innerhalb von zwei Wochen 1.000 Menschen zu motivieren. Allerdings dürften darunter vor allem auch zahlreiche MGL gewesen sein, die eben nicht das Bündnis Zukunft gewählt haben, sondern die Liste von PRO1860.

    Die Schuld für die Niederlage sieht HI ohnehin bei Klaus Lutz und Martin Gräfer sowie dem dazugehörigen Team: “Die BZ-Kandidaten hätten sich intensiver einsetzen müssen. Ich habe ihnen die Türe geöffnet. Aber ich kann nicht für die Kandidaten arbeiten. So ist die Demokratie. Sie hätten mehr arbeiten müssen.” (BR 24)

  • Kaiser Jannick am 24.06.2024 00:07 Uhr / Bewertung:

    @Löwenstark:
    "Wie auch immer, Hasan Ismaik ist offenbar immer schuld, Wenn er zu wenig oder nichts investiert oder wenn er mehr inverstiert oder investieren möchte ! Schon sehr simpel das Ganze ! "

    Simpel ist in der Tat Ihre Sichtweise.

    Sie haben bis heute nicht realisiert, dass HI überhaupt nichts "investiert" hat.

    Er hat immer nur Geld geliehen, es dann verschleudert und dafür kassiert er 5% Zinsen.

    Er hat auch mitnichten angeboten, mehr zu "investieren". Im Gegenteil, er hat gelogen, 200 Mio zu schenken und musste dann auf Nachfrage einräumen, dass er lediglich versucht hätte, einen Kredit einer arabischen Bank zu vermitteln, unserer KGaA, die nahezu pleite ist, lächerlich. Also alles wieder heiße Luft von HI, wie damals schon, "Augenhöhe mit Barca", neues Stadion" etc.

    Man muss wirklich maximal naiv sein, dasselbe Muster von damals wie heute immer noch zu negieren, genauso wie das klarstmögliche Wahlergebnis der MGLV.

    Ihr erkennt weder Fakten, noch könnt Ihr verlieren.

  • Löwenstark am 25.06.2024 00:10 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kaiser Jannick

    ... Schade, dass sie offenbar wohl kaum Ahnung von Geld bzw Geldanlagen haben.

    Niemand würde eine hohe Investition in einen vor der Insolvenz stehenden Fussballclub nur wegen lappigen, mageren, ihren eigenen Angaben 5 % machen !

    Da gibt es weit, weit bessere Anlagen für Vermögende, wo das Risiko zudem viel niediger ist als bei einem Club, wie 1860 München, der wenn wir ehrlich sind, schon immer nicht gut mit Geld umgehen konnte. Wir erinneren uns an schlimme lange Bayernliga-Zeiten (!) in den 80er Jahren.

    Heisse Luft, wenn man es so ausdrücken will, spüre ich in aller erster Linie von Reisinger einem Präsidenten, der noch nie wirklich was gutes für den Verein geleistet hat und es nur ausnutzt durch Stimmung gegen Ismaik zu machen im Amt bleiben zu können
    Da frage ich mich übrigens immer wieder, wie naiv und blind Leute sein können.

    Ok. das Wahlergebnis ist wie es war, aber es konnte auch nur ein Bruchteil aller Mitglieder wählen (keine Briefwahl, gekaufte Mitglieder (?))

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