Rigoroser Sparkurs beim TSV 1860 verunsichert Mitarbeiter der Geschäftsstelle
München - Wir erinnern uns zurück: 13. März 2024. Mitten im Abstiegs-Endspurt, als erster Löwen-Spieler, verlängerte Kapitän Jesper Verlaat seinen auslaufenden Vertrag.
Damals berichtete unter anderem die AZ – bestätigt aus zwei unabhängigen, verlässlichen Quellen – dass der Etat von über sechs Millionen Euro auf 4,5 Millionen reduziert werden soll und mit Verlaats Verlängerung Sechzigs zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehendes Budget schon ziemlich ausgereizt ist. Es folgte zwar eine unvermeidlich große Zahl an Abgängen (15), doch auch eine ziemlich große Shopping-Tour der Giesinger, die eine Frage aufwirft: Woher hat Sechzig plötzlich so viel Geld?
TSV 1860 spart und trennt sich von einigen Mitarbeitern
Fabian Schubert vom Schweizer Erstligisten FC St. Gallen, Thore Jacobsen von Zweitligist SV Elversberg, dazu Haching-Torjäger Patrick Hobsch und einige weitere mehr: Der TSV 1860 hat Stand jetzt acht Neuzugänge verpflichtet, Haching-Torhüter René Vollath könnte bald folgen. Nach AZ-Informationen verdient das Gros der Neulöwen ein durchschnittliches bis gutes Drittliga-Monatsgehalt im fünfstelligen Bereich. Wie Finanz-Geschäftsführer Oliver Mueller und Sport-Boss Christian Werner das alles stemmen wollen? Gute Frage. . .
Zunächst einmal hat 1860, wie Mueller bei der Präsentation "Der neue Biss des Löwen" erklärte, die Aufwandsseite reduziert und zwar nicht nur im Kader: Nach AZ-Infos werden ein Physiotherapeut, zwei Mitarbeiterinnen der Presseabteilung, eine Empfangsstelle sowie Teammanager Fatih Aslan allesamt gehen – teils auf eigenen Wunsch hin, teils durch auslaufende Verträge, die nicht verlängert wurden. Auch bei weiteren Mitarbeitern der Geschäftsstelle soll aufgrund des Sparkurses Verunsicherung herrschen.
Löwen-Talent Lang vor Wechsel in die Bundesliga
Was den Profikader anbelangt, konnte der TSV durch die Abgänge von Torhüter David Richter (Osnabrück) und Abwehrspieler Niklas Lang (Sandhausen) zwar kleine Ablösen generieren, verliert aber auch zwei durchaus brauchbare Akteure. Des Weiteren soll Tafelsilber Michael Glück, der vor einige Wochen auf Anfrage noch meinte, "Stand jetzt auch nächste Saison noch im Löwen-Trikot zu spielen", verkauft werden. Nach übereinstimmenden Medienberichten gilt Bundesliga-Aufsteiger FC St. Pauli als Abnehmer, Glück könnte mehrere hunderttausend Euro einbringen. Damit muss 1860 nach Fynn Lakenmacher und Mansour Ouro-Tagba zumindest nicht den dritten ablösefreien Abgang eines aufstrebenden Talents hinnehmen, der Abgang dürfte Trainer Argirios Giannikis dennoch schmerzen.
TSV 1860 will sich von Trio trennen, doch ob dabei Gelder fließen?
Und dann wäre da noch ein Trio, das Sechzig im Optimalfall in Richtung hochklassiger Vereine verlässt und eine Ablöse einspielt - es in der Realität aber teure Abgänge werden könnten. Stoßstürmer Joel Zwarts, erst im Vorsommer vom SSV Jahn Regensburg gekommen, hat um seine Freigabe gebeten und soll ebenso gehen wie die Offensiv-Missverständnisse Serhat Güler und Valmir Sulejmani. Bei dem Trio ist Sechzigs Verhandlungsbasis wegen Verletzungen und Formschwäche allerdings suboptimal.
Man darf also gespannt sein, wie Mueller und Werner ihr Transfer-Tetris zu Ende bringen und eine möglichst erfolgreiche Saison 2024/25 spielen wollen. Noch nicht abzusehen ist zudem, wie sich der am Sonntag untermauerte Konfrontationskurs gegen Investor Hasan Ismaik in Zukunft auf die Kaderplanung des TSV niederschlagen wird.
Die Löwen-Lage an der Sponsoren-Front
Was das Sponsoring angeht, hat Mueller durch seine anfängliche Roadshow Eindruck hinterlassen und auch den ein oder anderen Geldgeber an Land gezogen.
Fazit: 1860 hat durch eine Transferoffensive überrascht, muss und will dennoch stärker auf die Jugend setzen - und muss zeigen, ob die Gleichung dieses Sparkurses aufgeht.