Ricardo Moniz: "Jeder muss Kapitän sein!"

1860-Trainer Moniz ärgert sich über sein Team und fordert mehr Verantwortung: „So kannst du doch nicht nach Kaiserslautern gehen, das ist unmöglich!“
München - Löwen-Trainer Ricardo Moniz war so ganz und gar nicht zufrieden. Er gestikulierte, er haderte, er schüttelte den Kopf, verdrehte die Augen. Die mangelnde Kommunikation seiner Spieler untereinander, sie ging dem Coach gehörig auf den Zeiger. „So kannst du doch nicht nach Kaiserslautern gehen, das ist unmöglich“, sagte der 50-Jährige.
Am Montag (20.15 Uhr, Sport.1) müssen die Sechziger das Unmögliche möglich machen, denn zum Auftakt in diese Zweitliga-Saison müssen sie bei den Roten Teufeln am Betzenberg ran. Und da Moniz ja als besonderen Ansporn die „Meisterschaft“als Ziel ausgegeben hat, müssen die Löwen gleich zeigen, ob sie aus dem Material sind, aus dem Meister gemacht werden.
„Wir haben Respekt, aber wir wollen dominant auftreten“, sagt der Coach, der sich eigentlich am Wochenende entscheiden wollte, wer am Montag das Team mit der Kapitänsbinde am Arm auf dem Platz führen wird. Doch jetzt hat er die Entscheidung aufgeschoben. Die Leaderrolle, sie soll nicht nur von einem Spieler ausgefüllt werden. Moniz fordert: „Jeder muss Kapitän sein. Jeder! Die Binde ist für mich sowieso nur eine Formalität.“
Eine der Kandidaten, diese Formalität zu erfüllen, ist weiter der erst 18-jährige Julian Weigl. „Er ist besser geworden, er ist gewachsen“ sagte Moniz. Doch der Zuckerbrot-und-Peitsche-Trainer spart auch nicht mit Kritik am Jungstar. „Er hat viel zu wenig Tore gemacht.“
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Viel deutlichere Breitseiten bekamen aber andere Akteure ab. Disziplinfanatiker Moniz kann seinen Unmut über den Fitnesszustand der anderen beiden Neuzugänge Gary Kagelmacher und Leonardo nicht verhehlen: „Was tun die Leute eigentlich in den Ferien? Die sind beide fantastische Fußballspieler, aber sie haben keine physische Kapazität.“
Nach dem Ausfall von Grzegorz Wojtkowiak, der wegen einer Muskelverletzung vier bis sechs Wochen pausieren muss, könnte Innenverteidiger Kagelmacher in die Rolle des rechten Verteidigers rutschen. Ob es ihm gefällt – oder nicht. Moniz: „Er will das vielleicht nicht, aber es geht um den Verein. Es ist wirklich fantastisch, wie Kagelmacher verteidigt.“
Auch Okotie, der beim 3:1-Sieg im letzten Test gegen den Fünftligisten Schwabmünchen (Tore 1860: Claasen (2), Okotie) einen Treffer erzielt hat, konnte den Coach damit nicht wirklich besänftigen. „Okotie hat keine Unterstützung von den Mittelfeldern und hängt in der Luft. Es ist auch seine Schuld, weil er sich auch öffnen muss“, sagt der Coach dem der Teamgeist, der Zusammenhalt über alles geht.
Nicht nur wegen der ausbaufähigen Trainingsvorstellung am Mittwoch, Stammplatzgarantien für den Montag gibt Moniz keine. Gerade mal „vier Spieler“ sind beim Coach bisher gesetzt. Namen wollte er noch keine nennen. Fest steht bisher nur Gabor Kiraly (38) als Torhüter.