Ribamar in der Startelf? "Da fehlt noch einiges"

München - Wie gut ist er denn nun, der neue Wunderstürmer? Ribamar, kolportiert 2,5 Millionen Euro teuer, Brasilianer. Eine Nationalität, bei der den Löwen-Fans gemeinhin eine ungeahnte Begeisterung hervorruft. Ebenso gespannt schauen sie derzeit den Übungseinheiten von Lucas Ribamar auf dem Trainingsgelände an der Grünwalder Straße zu.
Schließlich steht der 19-Jährige stellvertretend für die vermeintlichen Ambitionen des TSV 1860 vor der Zweitligasaison 2016/17, die an diesem Sonntag mit dem Auswärtsspiel bei Greuther Fürth (13.30 Uhr, live bei Sky) beginnt.
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Sind die 60er Geheimfavorit?
Plötzlich Geheimfavorit? Was die Verantwortlichen gar nicht gerne hören, macht im Unterhaus die Runde. Schließlich haben die Sechzger nach Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart (rund acht Millionen Euro) bislang am meisten Geld ausgegeben.
Über sechs Millionen Euro investierte Sportchef Thomas Eichin mit der Unterstützung von Investor Hasan Ismaik. Offensiv-Talent Ribamar kostete nach Rückkehrer Stefan Aigner (geschätzt drei Millionen Euro) am zweitmeisten. Entsprechend groß ist die Erwartungshaltung an ihn.
Ribamar kam angeschlagen
Doch die Anhänger des TSV 1860 werden sich gedulden müssen. Ribamar kam angeschlagen. Jetzt liegt es an Michael Sulzmann, dem neuen Rehatrainer unter Chefcoach Kosta Runjaic. Sulzmann, 34, schlanke Statur, dezenter Drei-Tage-Bart, stets freundliches Auftreten, machte jüngst erstaunlich schnell die ebenfalls angeschlagenen Filip Stojkovic (muskuläre Probleme im Adduktorenbereich) und Daylon Claasen (Aufbautraining nach Knieverletzung) wieder fit. Geht es jetzt bei Ribamar genauso schnell? Sulzmann verneint. „Er ist noch lange nicht soweit, da fehlt noch einiges – bei Ausdauer, Dynamik und Spritzigkeit“, sagt er im Gespräch mit der AZ.
„Wir müssen erstmal Struktur reinbringen, sind erst am Anfang. Man merkt, dass sie in Brasilien anders trainieren, nicht so intensiv, was die Ausdauer betrifft.“ Er zieht seine Augenlider nachdenklich zusammen. Wieder hatte er den Neuen schuften lassen.
Die Brasilianer können kein Deutsch
Medizinbälle, Hanteln, elastische Bänder – schweißtreibend absolviert Ribamar Einheit um Einheit. Teils wirkt er bei kurzen Sprints recht dynamisch, für den Laien, nicht aber für den Sportwissenschaftler. „Es wird noch mehrere Wochen dauern, bis wir ihn an die Mannschaft heranführen können“, meint Sulzmann, „schließlich war er zwischenzeitlich verletzt, hat viel von der Vorbereitung verpasst.“ Wohl deutlich zu viel.
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Auf Runjaic, Sulzmann und das Trainerteam kommt eine weitere Herausforderung zu: Ribamar und Victor Andrade, der zweite Brasilianer, sprechen weder deutsch noch englisch. Bisweilen übersetzt deren Landsmann Rodnei, der seit Jahren in Deutschland spielt.
Bei den Reha-Einheiten ist Sulzmann aber alleine mit Ribamar. Dabei geht es um komplexe Übungen. Improvisation ist gefragt. Wie er das macht? Er schildert lachend: „Mit Händen und mit Füßen.“ Er greift sich sein Trainingsgerät. Kurze Pause. Weiter geht es mit Ribamar. Er weiß: Die Löwen-Fans warten sehnsüchtig auf ihren neuen Brasilianer. Patrick Mayer