Renovierungsbedürftige Löwen: „Überall Baustellen“

1860-Geschäftsführer Markus Rejek sieht großen Nachholbedarf in der Infrastruktur, die Jugendspieler sammeln schon selbst für einen neuen Kunstrasenplatz. Teure Wintertransfers fallen aus
Matthias Eicher |
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Beim TSV 1860 gibt's derzeit viele Baustellen: Während Geschäftsführer Markus Rejek mit der Hilfe eines Spendenkonzepts der Junglöwen den Kunstrasenplatz finanziert, möchte Trainer Benno Möhlmann im Winter Verstärkungen holen.
ME/sampics(2), Rauchensteiner/Augenklick Beim TSV 1860 gibt's derzeit viele Baustellen: Während Geschäftsführer Markus Rejek mit der Hilfe eines Spendenkonzepts der Junglöwen den Kunstrasenplatz finanziert, möchte Trainer Benno Möhlmann im Winter Verstärkungen holen.

München - Lukas Aigner und Alex Fuchs sind wohl nur den hartnäckigsten Fans ein Begriff. Beide Löwen-Nachwuchs-Kicker sind noch im Nachwuchsleistungszentrum beheimatet und dessen Spielervertreter. Und zwei clevere Burschen.

Also marschierten sie mit dem eigens entwickelten Spendenkonzept namens „Projekt 6000“ ins Büro von Geschäftsführer Markus Rejek, der sich schnell für die Idee begeisterte. „Wir bilden nicht nur Fußballer aus, sondern auch kreative Köpfe, die das Heft des Handelns in die Hand nehmen“, lobt er.

Die Erklärung: Die Junglöwen wollen für einen neuen Kunstrasenplatz sammeln. „Jeder Euro hilft uns!“, wirbt Aigner, Fuchs erklärt: „Auf dem alten Platz passieren viel zu viele Verletzungen, mir ist selbst schon zweimal die Kniescheibe herausgesprungen.“ Aus der Idee wurde das unter Mithilfe des Vereins verfeinerte Konzept, jeweils für einen Quadratmeter des neuen Platzes einen Paten zu finden.

Aller Ehren wert, was die Burschen da anstoßen, im Umkehrschluss stellt sich die Frage: Warum haben die Löwen nicht längst auf die katastrophalen Bedingungen reagiert? Wo sind die im Sommer von Investor Hasan Ismaik für die Infrastruktur versprochenen 1,2 Millionen Euro? Und warum werden Nachwuchsspieler vorgeschickt, damit sich endlich etwas tut? „Wir haben Geld zurückgestellt, das ist mit Hasan besprochen und von ihm abgesegnet, dass er investiert“, erklärt Rejek und stellt klar, dass nicht erst wegen des Engagements der Jugend auch vom Verein etwas getan werde und die für November geplante Erneuerung des Kunstrasens wegen der kalten Temperaturen verschoben wurde.

Er bittet um Verständnis: „Wir haben überall Baustellen. Seit zehn, elf Jahren wurde nix mehr gemacht, da haben wir Nachholbedarf. Wir brauchen den Kunstrasenplatz, einen neuen Natur-Rasen, einen neuen Kraftraum, die Pumpe für die Rasenheizung muss repariert werden.“ Dafür scheint das Geld auf der Großbaustelle Sechzig nicht ansatzweise zu reichen. Rejek gibt zumindest Aufschluss darüber, wohin es vorrangig fließen solle: „Das NLZ ist unser Herzstück, wir müssen auch in Steine investieren, nicht nur in Beine.“

Darüber dürften sich wiederum die sportlichen Baumeister Benno Möhlmann und Oliver Kreuzer nicht besonders freuen. Sie haben längst angemeldet, dass der Kader Verstärkungen braucht. Dafür habe man schon eine mündliche Zusage bekommen. Über die Größenordnung scheint noch nicht diskutiert worden zu sein. Rejek: „Es kommt darauf an, wie die Ansprüche sind. Wir besprechen das intern. Wir haben die Saison solide durchgeplant.“

Allerdings dürften dabei weder Trainerwechsel, noch Kreuzers Salär oder die Abfindung für Ex-Sportchef Gerhard Poschner einkalkuliert sein. Rejek merkt an, man habe von vorneherein mit einem neuen Sportchef geplant (und dies mit Platzhalter Necat Aygün intern klarer abgesprochen als öffentlich).

Er sagt aber auch: „Es bedarf auch nicht unbedingt Spieler, die man mit teuren Transfersummen nach München locken muss.“ Klingt nicht danach, als dürfte Kreuzer im Winter nach Herzenslust shoppen. Verkennt man beim Liga-Vorletzten die Situation? Rejek dazu: „Wir können was machen und wir werden aller Voraussicht nach was machen. Wegen der Tabelle und wegen der langen Verletztenliste. Aber ich werde keine Zahlen kommentieren.“ Zumindest beim Kunstrasen gibt’s Klarheit: Der soll im April fertig werden. Und zwar unabhängig davon, wie viel die Junglöwen-Sammler ergattern.

 

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