Relegation Teil 1 in Regensburg: 1860-Trainer Pereira nimmt den Druck raus

1860-Trainer Vitor Pereira versucht vor den Schicksalsspielen der Löwen in der Relegation gegen Regensburg den Druck rauszunehmen.
von  Matthias Eicher
"Jeder ist sich der Verantwortung bewusst", sagt Löwen-Coach Vitor Pereira, hier mit Lumor, vor dem Relegationshinspiel.
"Jeder ist sich der Verantwortung bewusst", sagt Löwen-Coach Vitor Pereira, hier mit Lumor, vor dem Relegationshinspiel. © Rauchensteiner/Augenklick

München - Fünf Endspiele. "Wir haben noch fünf Endspiele“, erklärte Vitor Pereira fünf Spieltage vor Saisonende. Danach waren es vier. Dann drei. Zwei dilettantische Pleiten gegen Bochum und in Heidenheim später (jeweils 1:2) war plötzlich jegliche Chancen auf den direkten Klassenerhalt passé.

Nachdem die Rettung des TSV 1860 nach 34 Spieltagen krachend gescheitert ist, verbleiben dem Löwen-Trainer noch zwei (End-)Spiele, um das totale Desaster abzuwenden. In der Relegation stehen die Sechzger vor ihrem letzten Finale in zwei Akten. Den beiden Abstiegsendspielen gegen den SSV Jahn Regensburg.

Am Freitag um 18 Uhr (im AZ-Liveticker) steigt das Duell des Zweitliga-16. mit dem Drittliga-Dritten in der rappelvollen Regensburger Arena, bevor man sich am Dienstag zur selben Zeit zum Showdown in der Allianz Arena trifft.

"Ein Drittligist ist keine einfache Aufgabe"

"Es liegt eine Anspannung in der Luft. Wir müssen ein großes Spiel machen, um zu gewinnen. Ein Drittligist ist keine einfache Aufgabe", erklärte Pereira. Im dritten bangen Jahr in Folge geht es um nicht weniger als die Existenz in der 2. Liga, um Spielerverträge, um Jobs in der Geschäftsstelle.

Wie Pereira damit umgeht? "Wir haben uns auf den Gegner konzentriert. Das Wichtigste in dieser Woche war, uns nicht diesem Stress auszusetzen. Ich habe keine Zeitung gelesen und ferngesehen", so Medienverweigerer Pereira. Angst habe er keine gespürt, "aber in solchen Spielen ist die emotionale Seite dabei. Jeder ist sich der Verantwortung bewusst."

Den immensen Druck müsse man nicht noch verschärfen, indem man den Spielern die Konsequenzen ihres Scheiterns vor Augen führe. Ganz nach dem Motto: so stressfrei wie möglich in die stressigsten Duelle des Jahres.

Der Jahn hätte wohl nicht zu träumen gewagt, nach den Würzburger Kickers und RB Leipzig das dritte Team zu sein, der den Durchmarsch aus Liga vier ins Unterhaus zu schaffen. Trainer Heiko Herrlich, ein gläubiger Christ, beschwor seine Akteuren zu Demut und Dankbarkeit im Angesicht schier übermächtiger Sechzger.

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Und Heißsporn Pereira? "Trotz meiner emotionalen Seite versuche ich jeden Tag, Ruhe zu vermitteln. Ich hatte schon viele Momente, wo die Anspannung in der Luft lag. Dann sollte man die Ruhe wahren", so Pereira, dem das jüngst nicht besonders gut gelang.

Dennoch fordert er von seiner Elf, gerade im Hinblick auf die vielzitierte Floskel, dass es nur über den Kampf gehe: "Wir müssen jCharakter zeigen und den Kampf annehmen, diese Spiele gehen aber auch über den Kopf." Man müsse wissen, "was man in den entsprechenden Situationen machen muss, wann wir angreifen und wann wir verteidigen müssen und einen kühlen Kopf bewahren".

Eine verschworene Truppe gegen zusammengekaufte Sechzger, könnte man überspitzt behaupten. Selbst Pereira gestand dem Jahn zu: "Es kann natürlich ein Vorteil sein: Gruppen, die länger zusammen sind, identifizieren sich mit ihren Ideen."

Fiasko statt Spitze?

Den Sechzgern waren diese nach teils guter Leistungen wie in Hannover (0:1) und gegen Stuttgart (1:1), bei Dynamo Dresden (2:1) zuletzt ausgegangen – nur ein Sieg aus acht Spielen lautet die Horror-Bilanz der Giesinger.

Wie also nun gegen Jahn Regensburg, das nichts zu verlieren hat, erfolgreich sein? "Wir müssen den Gegner respektieren, hellwach sein und die Motivation der Regensburger ausgleichen."

Dabei muss Sechzig wie befürchtet auf Junglöwe Felix Uduokhai (muskuläre Probleme) verzichten. Der eben wiedergenesene Brasilianer Victor Andrade (Kreuzbandriss) und dessen Landsmänner Amilton (Muskelfaserriss) und Lucas Ribamar seien ebenfalls keine Option für das erste echte Endspiel.

Gehen die Löwen damit genauso schludrig um wie mit den bisherigen, könnte eine Saison, die an der Tabellenspitze enden sollte, völlig anders ausgehen: in einem einzigen Fiasko.

Hier gibt's die Pereira-PK im Liveticker zum Nachlesen

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