Rejek hält's wie Präsident Mayrhofer: "Ich bin Rock n' Roller“
Der neue 1860-Geschäftsführer Markus Rejek legt los - und hat klare Vorstellungen von seinem neuen Klub: „Die Löwen sind ein Arbeiterverein, 1860 kein Schickimicki-Klub. Das passt zu mir.“ Wie er es anpackt, wofür er steht.
Belek - Jetzt ist er da. Der neue Geschäftsführer des TSV 1860. Am Mittwoch hat sich Markus Rejek beim Trainingslager der Löwen in Belek vorgestellt. In weißem Hemd und blauem Sakko. Seine ersten Worte: „Servus, ich bin der Neue.“ Der 45-Jährige wird sein Amt am 1. Februar antreten. Doch schon jetzt ist er bei der Mannschaft – bis Freitag.
In Dortmund wird Rejek dann noch einige private Dinge abwickeln, ehe es zurück nach München geht. „Die Geschäftsstelle wird zunächst mein Zuhause sein. Parallel werde ich mir eine Wohnung suchen, in der ich zumindest schlafen kann.“ Rejek legt los.
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Die AZ stellt den Mann und die Gründe für seinen Wechsel zu den Löwen vor:
Wer ist Rejek? Der 45-Jährige lebt getrennt von seiner Frau, hat eine Tochter und kommt aus Mülheim an der Ruhr. Dort wuchs er in der Straße auf, in der Helge Schneider einst seine Stammkneipe hatte. Bis September war er Marketingleiter bei Borussia Dortmund, wo er insgesamt 14 Jahre lang tätig war. Rejek bezeichnet sich selbst als „Rock n' Roller“ und leugnet nicht, dass er den BVB immer im Herzen tragen wird. „Ich werde diese Liebe auch nicht ablegen. Aber ich bin ja noch jung. Deshalb ist noch Platz für eine weitere Liebe. Und der Nebenbuhler bleibt ja der Gleiche.“ Eine Anspielung auf den FC Bayern. Sportlich war Rejek 20 Jahre Handballer in unterklassigen Ligen.
Wie liefen die Verhandlungen mit 1860? Den Erstkontakt stellte eine Headhunter-Agentur her. „Es gab ein vertrauensvolles Gespräch in Düsseldorf. Dann ein Kennenlernen in München. Und ein Kennenlernen in Abu Dhabi“, sagt Rejek. Dort hat der neue starke Mann für die Löwen-Finanzen ein längeres Gespräch mit Abdelrahman, dem Bruder von Hasan Ismaik, geführt und später auch mit dem Investor selbst. Etwa zweieinhalb Stunden dauerte das Gespräch kurz vor Weihnachten. „Wir haben unsere Philosophie gesprochen und wie ich das angehen will.“ Mit Mayrhofer war er außerdem schnell auf einer Wellenlänge: „Das war vielleicht keine Liebe auf den ersten Blick, aber die Chemie hat sofort gestimmt.“
Wie sieht er die Löwen? Markus Rejek hat ein genaues Bild von 1860. „Die Löwen sind ein Arbeiterverein, 1860 ist kein Schickimicki-Klub. Der Verein passt zu mir.“ Er weiß außerdem um die Probleme des Vereins: „Nach zehn Jahren zweiter Liga hat 1860 ein paar Lackschäden bekommen. Das ist eine gebeutelte Kultur.“ Dennoch glaubt er, dass sich der TSV 1860 in München neben dem FC Bayern platzieren kann: „1860 hat viel mehr Sex.“ Der Tradition wegen. Aber auch, weil der Verein „ein Alleinstellungsmerkmal“ habe. Schon alleine wegen des Logos. „Das hat noch echte Ecken. Wie der Verein auch.“
Was ist seine Philosophie? „Es reicht nicht, irgendetwas hinzuschreiben. Man muss es auch leben. Menschliche Kontakte sind mir sehr wichtig. Im Grunde geht es um die Kultur, um Leidenschaft. Das ist gar kein Hexenwerk.“ Dabei geht es ihm vor allem um die Fans: „Das Heimspiel ist ein Feiertag. Die Haltung der Fans ist derzeit ein bisschen gebückt nach zehn Jahren 2. Liga. Das wollen wir ändern.“
Was sind seine Aufgaben und Ziele? „Ich werde jetzt einen Bereich verantworten, der vorher so nicht unbedingt zu meinem Aufgabenfeld gehört hat“, sagt Rejek. Letztlich wird er vor allem die Geschäftsstelle leiten und sich um Finanzen kümmern. „Ich werde mich in jeden Bereich reinfuchsen.“ Sportlich will er sich nicht einmischen, die Ziele des Vereins trägt er aber mit: „Ein Sportverein definiert sich über das Sportliche. Deshalb kann das Ziel nur heißen: Aufstieg.“