Reiner Maurer spricht bei Blickpunkt Sport: "Das Löwenherz blutet"

Der einstige 1860-Spieler und Trainer Reiner Maurer spricht im Blickpunkt Sport über seinen aktuellen thailändischen Klub Ang Thong und kritisiert seinen ehemaligen Herzensverein wegen der Entlassung von Ex-Trainer Kosta Runjaic und dem verhängten Medienboykott. "Ismaik muss mit Kritik leben"
von  ME
Einst Spieler, Co-Trainer und Chefcoach beim TSV 1860: Reiner Maurer.
Einst Spieler, Co-Trainer und Chefcoach beim TSV 1860: Reiner Maurer. © dpa

München - 13 Jahre war er als Spieler, Co-Trainer und Chefcoach beim TSV 1860 - und als Übungsleiter der letzte Mann, der eine komplette Saison an der Grünwalder Straße überstanden hat - so kündigte Moderator Markus Othmer Reiner Maurer am Montagabend in der TV-Sendung "Blickpunkt Sport" des Bayerischen Rundfunks an.

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Maurer erzählte darin über seinen aktuellen Klub Ang Thong, der ihn kurioserweise übergangsweise "vor die Tür gesetzt" hat, seinen alten Herzensverein hat er selbstverständlich nicht aus den Augen verloren. Der frühere Löwe sprach über...

sein Löwenherz: "Das Löwenherz blutet schon ziemlich oft und ziemlich lang. Man wünscht sich natürlich, dass es mal wieder positiv nach vorne geht und mal alle an einem Strang ziehen."

Investor Hasan Ismaik: "In München ist es schweirig mit der Konstellation mit dem Investor, der ganz andere Vorstellungen hat. Ich habe es selbst erlebt in Griechenland, dass der Eigentümer oder Hauptgeldgeber entsprechend gewürdigt und hofiert wird und auch die Entscheidungen trifft. Das ist in Deutschland anders. Da muss Ismaik mit der ein oder anderen Kritik leben."

den Medienboykott: "Grundsätzlich ist es so, dass Ismaik nicht aus dem Fußball kommt. Er ist aber auch sehr umgänglich im normalen Leben. Er hat sich von seinem Investment etwas anderes vorstellt. Zum einen muss er sagen, dass er den Verein gerettet hat und immer wieder Geld reingesteckt hat – in diesem Jahr richtig. Wie er jetzt durchgreift, ist aber von unserer Seite aus unverständlich und auch überraschend. Ich glaube, ein Medienboykott bringt den Verein nicht nach vorne."

die dauerkriselnden Sechzger: "Die Probleme gehen ja eigentlich schon 13 Jahre lang, mit dem Ende der Ära Peter Pacult ging es steil nach unten, man hat die Kurven nicht mehr gekriegt. Man muss aber auch sehen: Man ist noch in der zweiten Bundesliga. Man hat immer noch eine absolut funktionierende Jugendabteilung, die bundesweit alle Achtung hat. Es gibt auch Vereine wie RW Essen oder Kickers Offenbach, die ganz in der Versenkung verschwunen sind."

das Aus von Kosta Runjaic: "Das ist eine schlechte Konstellation, wenn ich mich nach 14 Tagen vor dem Spiel (gegen Kaiserslautern, d. Red. zusammensetze und dann beschließe, dass der Trainer weg soll. Dann muss man es vorher auch sagen – oder nicht nachher sagen, dass es so gewesen wäre."

den Kader: "Man hat mit den vielen Neuverpflichtungen eine Hauruck-Aktion gestartet. Man müsste natürlich sehen, nun darauf aufzubauen. Und nicht, weil es nicht gelaufen ist, gleich mit der nächsten Hauruck-Aktion."

seinen Job bei Ang Thun: "Ich hatte einen Vertrag bis Saisonende, aber jetzt war zwei Wochen früher Schluss (wegen des Todes vom thailändischen König Bhumibol wurde ein Jahr Staatstrauer angeordnet, inklusive zuletzt einem Monat ohne Sport, d. Red.). Es geht ab 3. Januar wieder los, das ist der Stand heute. Dann bin ich ganz guter Dinge, dass wir eine gute Saison spielen."

Fußball in Thailand: "Es gibt schöne Orte wie Khrabi, Thailand ist ein wunderschönes Land. Es ist eine andere Welt. Sie sehen das alles lockerer, sind lässiger und es ist eine gute Stimmung, wenn einer zu spät kommt. Für die Spieler ist es besser, auch für die Trainer hat es Vorteile, wenn das Ergebnis mal nicht so passt. Es ist aber auch schwierig, wenn du Training hast und ein Spieler mal 20, 30 Minuten."

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