Interview

Regensburg-Kapitän Andreas Geipl über TSV-1860-Rückkehr: "Sie haben nie angerufen, können es gerne nachholen"

Regensburg-Kapitän Andreas Geipl spielte elf Jahre für die Jugendmannschaften des TSV 1860 und spricht im AZ-Interview über Revanchegedanken, die Relegation 2017 und eine Rückkehr zu den Löwen, die eigentlich nur von einem Telefonat abhängt.
Matthias Eicher
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Andreas Geipl (l.) im Zweikampf mit Löwe Marlon Frey. Für Sechzig endete das Hinspiel auf Giesings Höhen mit einer bitteren Niederlage in letzter Sekunde, obwohl man sich mindestens einen Zähler verdient gehabt hätte.
Andreas Geipl (l.) im Zweikampf mit Löwe Marlon Frey. Für Sechzig endete das Hinspiel auf Giesings Höhen mit einer bitteren Niederlage in letzter Sekunde, obwohl man sich mindestens einen Zähler verdient gehabt hätte. © imago

Die AZ hat Andreas Geipl, ehemaliger Mittelfeldspieler beim TSV 1860 und Kapitän von SSV Jahn Regensburg, zum Interview getroffen.

AZ: Herr Geipl, wie sehr freut sich Ihr altes Löwen-Herz auf das Duell am Sonntag, wenn Sie mit Tabellenführer Jahn Regensburg Ex-Klub 1860 empfangen?
ANDREAS GEIPL: Ich freue mich riesig! Ich habe eine lange Zeit dort gespielt. Es ist was Besonderes gegen Sechzig.

Hat 1860 gegen den Jahn noch ein, zwei Rechnungen offen?
Sechzig hat mit uns sicher noch eine Rechnung offen, wenn man die Relegation 2017 sieht. Oder das Hinspiel mit dem 1:0 in der Nachspielzeit...

Schauen wir zuerst aufs Hinspiel, ein Musterbeispiel für die damalige Siegesserie des Jahn?
Absolut. Wenn das 0:0 ausgegangen wäre, kann sich keiner beschweren. Oder wenn Sechzig gewinnt, sie waren auf Augenhöhe. Wir können auch in Rückstand gehen, der Albi Vrenezi hat damals an die Latte geschossen. Aber wir hatten damals diesen Lauf von zehn Siegen in Serie, fast jeden davon mit nur einem Tor Abstand. Wir hatten einen enormen Flow.

Andreas Geipl über Relegation gegen den TSV 1860: "Das sind sehr schöne Erinnerungen"

Welche Erinnerungen haben Sie an das Relegationsduell, mit Ihnen 180 Minuten auf dem Feld?
Dazu muss ich erstmal sagen: Wir haben schon an den letzten Spieltagen der Zweiten Liga darauf geschielt, wer unser Gegner werden könnte. Wir haben uns sehr gefreut, als klar war, dass es Sechzig ist. Ich mich bestimmt noch mehr, weil ich ja lang dort gespielt und es durch die Jugend bis hoch zu den Profis geschafft habe. Wir hätten anfangs als Regionalliga-Aufsteiger nie damit gerechnet, dass wir es in die Relegation schaffen – erst recht nicht, dass wir wirklich aufsteigen. Das waren absolute Bonusspiele.

1:1 hieß es nach dem Hinspiel.
Das sind sehr schöne Erinnerungen, weil wir am Ende das Rückspiel mit 2:0 gewonnen haben und uns mit dem Durchmarsch einen Traum erfüllt haben. Das Hinspiel war erstmal nicht so prickelnd, da habe ich einen Elfmeter verschossen!

Andreas Geipl: "Unser Torwart musste damals ein paar Sitzschalen wegräumen"

Es folgte das Duell in der Allianz Arena. Wie haben Sie Regensburg Doppelschlag, Sechzigs Schockstarre und die Randale mancher 1860-Fans miterlebt?
Das Rückspiel war nochmal eine Nummer extremer. Man spielt nicht alle Tage in der Allianz Arena, gleich gar nicht vor 62.000 Zuschauern. Unsere Fans, da waren bestimmt 6000, 7000 Jahnsinnige dabei mitten in dem weiß-blauen Fahnenmeer, haben es auch gemerkt, dass wir gegen Sechzig gewinnen können. Ich krieg' heute noch Gänsehaut, wenn ich davon erzähle. Nach dem 2:0 und der damals noch geltenden Auswärtstorregelung wussten wir: Jetzt müssen die Löwen drei Tore schießen. Da hat man schon gespürt, dass wir uns das nicht mehr nehmen lassen.

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Sie haben es sich nicht mehr nehmen lassen, sehr zur Frustration der Blauen.
Ich hab' mitbekommen, dass unser Torwart damals ein paar Sitzschalen wegräumen musste. Aber nach dem Spiel haben wir einfach nur gejubelt – und ich musste dann leider früher rein, zur Dopingkontrolle (lacht). Ich hatte damals auch noch mit Felix Weber oder Stefan Aigner Kontakt, aber sonst kannte ich gar nicht mehr so viele Spieler in der Mannschaft. Sechzig hatte sich personell verändert, seit ich weg war.

Jahn-Regensburg-Kapitän Geipl: "Ehrlicherweise hätte ich eher Sechzig weiter oben gesehen als uns"

Wie haben Sie Sechzigs Absturz in den Amateurfußball verfolgt?
Sechzig ist immer noch ein Traditionsverein mit einer sehr großen Fanbase. Meines Erachtens muss der Verein mindestens in der Zweiten Liga spielen. Ich verfolge 1860 natürlich immer wieder. Es ist immer was los rund um den Verein, aber 1860 ist alles andere als ein Abstiegskandidat. Mit dem neuen Trainer haben sie sich stabilisiert und ich denke, dass sie nächstes oder übernächstes Jahr angreifen können. Ehrlicherweise hätte ich eher Sechzig weiter oben gesehen als uns.

Wirklich?
Ja, die haben nämlich eine sehr gute Mannschaft. Wir sind im Sommer neu zusammengestellt worden, haben 18 Neuzugänge. Wenn mir einer gesagt hätte, dass wir kurz vor Saisonende oben stehen, dem hätte ich nicht geglaubt.

TSV-1860-Anruf wegen Rückkehr? "Sie können es gerne nachholen"

Sie haben zuletzt die Kurve gekriegt, das 2024 ungeschlagene Münster mit 3:1 besiegt. Was kann den Jahn noch aufhalten?
Wenn wir unsere Hausaufgaben weiter so gut machen, bin ich sehr guter Dinge! Großes Kompliment an die Mannschaft, wie wir Münster bespielt haben. Es ist nur: Wir dürfen jetzt keinen Millimeter nachlassen. Gegen Sechzig wird es ein sehr enges, intensives Spiel werden. Ich freue mich sehr darauf, das wird heiß und ich denke, es wird derjenige gewinnen, der den Sieg mehr will.

Sie gelten als vereinstreuer Spieler (1860, Regensburg mit Zwischenstation Heidenheim, d. Red.) Warum kam es nie zu einer Rückkehr nach Giesing?
Es gab nie konkretes Interesse, sie haben jedenfalls nie angerufen. Sie können es gerne nachholen, warum nicht? Ich habe aber erst noch was vor mit dem Jahn, würde sehr gerne nochmal Zweite Liga spielen. Ich werde nächste Woche 32. Wenn ich fit bleibe, hänge ich gerne noch zwei, drei Jahre dran.

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